Ja, ich weiß – Linux ist ein tolles Betriebssystem, und ich benutze es ja auch sehr gern – aber manchmal…
Beispielsweise heute morgen. Es fing alles ganz harmlos an. Mein Ubuntu 12-04LTS wollte mal wieder ein paar updates installieren.
Das klappt ja normalerweise auch reibungslos. Als ich sah, dass bei den updates schon wieder ein neuer kernel dabei ist, dachte ich schon “Hmm, die hauen aber oft neue kernels raus…” Ich hatte da noch keine Ahnung, wie prophetisch dieser Gedanke sein würde.
Das update verlief soweit reibungslos (wie immer, und anders als bei Windows – auf unserem Laptop hier habe ich neulich ne halbe Stunde Däumchen gedreht, während der sich seine updates geholt und konfiguriert hatte – konnte ich zwischendurch weiter Blogs lesen). Aber am Ende kam die kleine Warnung, dass meine /boot-Partition inzwischen ziemlich voll ist. Und tatsächlich – von den 900MB waren nur noch 14MB frei.
Das ist schon mal der erste Aufreger: als ich Ubuntu 12.04 installiert habe, wurde mir vom System versichert, dass eine 900MB-boot-Partition mehr als ausreichend sein würde. Hat da niemand hochgerechnet, wie schnell so eine Partition bei x neuen kerneln pro Monat voll sein würde? Grummel.
Aber egal – kurz im Netz gesucht, was man da tut: ah ja, man nimmt die Synaptic-Paketverwaltung und deinstalliert ein paar der alten kernel-images.
Also, Synaptic geöffnet, ein paar uralt-Images zum deinstallieren ausgewählt und “los-jetzt” gesagt. (Das war vielleicht schon mein erster Fehler: Hätte ich das System erst einmal mit dem neuen kernel starten müssen?) Synaptic fragte mich dann beim deinstallieren, was es mit der Datei “menu.lst” anstellen sollte – da gab’s nen Haufen Optionen, ich habe mich für den default “beibehalten” entschieden. (das war mein zweiter Fehler). Dann System neu gestartet und – Riesengrummel!!!
Im grub-bootloader gab’s nur noch 4 kernel (statt wie vorher etwa 15 oder so) – und starten ließen sich nur noch die uralten 2.6-kernel aus der letzten ganz alten Linux-Installation.
Na, prima. Statt nett irgendwie am rechner was sinnvolles zu tun, darf ich mich jetzt also mit dem Grub-Bootmanager rumärgern. Toll, denn davon habe ich gar keine Ahnung.
Aber es gibt ja man-pages und das internet, und in kurzer Zeit wusste ich, dass ich mit “update-grub” eigentlich alles wieder ins Lot bringen sollte.
Also update-grub gestartet, der zeigt mir auch wunderbar an, dass da ganz viele kernel-images in meinem boot-Sektor liegen (Hurra!). System neu gestartet und- Nichts. Sieht genau so aus wie vorher.Mega-Grummel!!!
Weiter im Netz gesucht, Seiten gelesen, und schließlich den entscheidenden Hinweis gefunden. Ja, update-grub erzeugt eine neue menu.lst-Datei (in der der ganze Grub-Kram steht), aber nur dann, wenn die alte Datei weg ist. Also die alte menu.lst umbenannt und update-grub nochmal gestartet. Yay! die neue menu.lst enthält wieder alle kernels, so wie es sein sollte.
Rechner neu gestartet und siehe da – uname sagt mir, dass mein kernel jetzt 3.2.0-44-generic-pae ist.
Alles super, oder?
Oder??
Was ist denn jetzt mit meiner Windows-Partition? Kann ich die auch noch booten?
Antwort: Nein, kann ich nicht, denn die steht in der menu.lst jetzt nicht mehr drin. Oberriesensuperdoppelmist, wie mein Lieblingsbrot sagen würde.
Also den Eintrag aus der alten Sicherheitskopie entnehmen, in die neue menu.lst rüberkopieren und siehe da, “schon” lässt sich auch Windows wieder hochfahren.
Insgesamt hat der Spaß nur eine Stunde gedauert – eine Stunde, in der ich eigentlich andere Dinge tun wollte.
Manchmal ist Linux eben Mist.
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