O.k., ich geb’s zu: Der Titel enthält ein klein wenig Hybris – er ist eine Reminiszenz an Isaac Asimov, von dem es ein Buch mit dem Titel “Opus 200” gibt. Das Buch enthält Auszüge aus eingen der 200 Bücher, die er zu dem Zeitpunkt geschrieben hatte (am Ende seines Lebens waren es dann mehr als 500). Hier dagegen geht es um meinen 300ten Blog-Artikel – denn unser internes Zählwerk teilt mir mit, dass meine Nörgelei vom letzten Wochenende Artikel Nummer 300 war.
Überhaupt – Asimov. Wenn es einen Autor gibt, der mehr als jeder andere dazu beigetragen hat, dass ich irgendwann wusste, dass ich Physik studieren würde (bewusst beschlossen habe ich das nie – irgendwann wusste ich einfach, dass es so war), dann war es vermutlich Asimov. Sein Buch über das Neutrino war, als ich es in die Finger bekam (irgendwann Ende der 70er), längst veraltet (nicht mal Quarks kamen drin vor), aber zum einen wusste ich das ja nicht, zum anderen war die Geschichte des Teilchens, das nur erfunden wurde, um diverse Erhaltungssätze zu retten, einfach zu spannend. (Die Liste des Teilchenzoos aus dem Buch habe ich dann mühsam auf unserer Schreibmaschine (ja, liebe Kinder, sowas gab’s früher) abgetippt (die griechischen Buchstaben natürlich mit der Hand reingemalt) und an die Wand über meinem Bett gehängt.) Noch spannender war sein Buch über Schwarze Löcher – keine Ahnung, wie oft ich das gelesen habe. Asimov hatte die Gabe, alles immer ganz logisch erscheinen zu lassen, so dass ich immer das Gefühl hatte, mitdenken zu können. Und sein Schwarze-Löcher-Buch war wirklich clever aufgebaut – der Reihe nach wurden die Grundkräfte abgeklappert und gezeigt, warum diese einen Stern nicht vorm Kollaps bewahren können, wenn er zu massiv wird, bis dann am Ende keine Kraft mehr übrig blieb und die Gravitation über alle anderen Kräfte den Sieg davon trug. (Auch andere Bücher von Asimov waren super – beispielsweise das über Photosynthese oder über das Blut.)
Und Asimov – und da bekomme ich jetzt so langsam wieder die Kurve zum Blog hier – hat auch Essays geschrieben; kurze wissenschaftliche Artikel, von denen einige in Buchform zusammengefasst waren. Irgendwie fand ich die Idee faszinierend, dass jemand in regelmäßigem Abstand über ganz unterschiedliche wissenschaftliche Themen (von englischen Langbögen bis hin zur Kernphysik) kurze Artikel schreibt; ja so etwas hätte ich auch gern mal gemacht. (Ähnlich ging es mir später beim Lesen von Artikeln von Carl Sagan und Douglas Hofstadters “Metamagical Themas”.) An Dinge wie Internet oder gar Blogs war damals natürlich gar nicht zu denken – manchmal ist es schon seltsam, wie das Leben einem Träume nachträglich erfüllt. Was mich dann tatsächlich wieder zu meinem kleinen Blogjubiläum bringt.
Seit dem 200ten Artikel ist etwas mehr als ein Jahr vergangen – was bedeutet, dass ich etwa alle 4 Tage einen Artikel geschrieben habe – etwa zwei Artikel pro Woche, allerdings mit einigen Pausen in diesem Jahr. Im Januar (und auch später noch), weil ich ein paar nervige Probleme mit meinem linken Auge habe (in Wahrheit heißt das ja nur, dass ich gerade eine Bewusstseinserweiterung mitmache oder so...) und in den letzten Monaten deshalb zum Dauergast beim Augenarzt wurde. Auch ein Trauerfall in der Familie hat mich (und meinen Elan) vor drei Monaten ziemlich gebremst.
Immerhin gibt es auch einen positiven Grund, warum ich im Moment manchmal nicht zum Schreiben komme: Eins meiner Vorlesungsskripte soll demnächst als Buch erscheinen und ich verbringe ziemlich viel Zeit damit, Bilder, die ich bisher irgendwo rauskopiert habe (was für ein Skript ja völlig legal ist) neu zu zeichnen und aufzuhübschen, damit man sie auch mit gutem Gewissen drucken kann. (Auch Einheitlichkeit ist mir wichtig – beispielsweise sind negative elektrische Ladungen immer blau, in allen Bildern, sowas macht doch ziemlich viel Arbeit.) Insofern mag es auch in den nächsten Monaten gelegentlich sein, dass ihr auf eure heißersehnten Artikel etwas länger warten müsst.
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