Wer heutzutage einen Vortrag hält, der verwendet ja meistens Folien. Typischerweise mit Powerpoint o.ä. gemacht oder – wenn man eher auf die Bearbeitung von kommandoorientierten Textdateien steht (so wie, ich der alte Steinzeit-Computertyp) mit LaTeX und pdfs. So oder so, am Ende habt ihr dann ein paar Seiten, die ihr nacheinander anzeigt, ganz wie bei einem klassischen Vortrag mit Overhead-Folien. Man kann natürlich auch Dinge überblenden oder einzelne Punkte einfliegen lassen (die Zahl der sinnlosen Effekte in Powerpoint ist gigantisch…), aber das ist auf die Dauer auch nicht wirklich abwechslungsreich. Es geht aber auch anders.
Irgendwo hatte ich vor einiger Zeit etwas über “Prezi” gelesen – ein Werkzeug, mit dem man ganz andere Vorträge machen kann. (Vielleicht war das bei Thilo?) Und als ich gebeten wurde, diese Woche einen Vortrag zuhalten, hatte ich überlegt, das mal mit Prezi zu tun. Habe ich aber nicht – denn dazu muss man sich bei einer Website anmelden, dort ein Konto erstellen, man erzeugt Folien, die für die ganze Welt sichtbar sind (bei einem Vortrag, in dem ich Bilder aus Büchern und aus dem Internet verwende, vielleicht nicht die beste Idee…), wenn man nicht bezahlt, geht das Ganze auch nur mit aktiver Internetverbindung … – kurz gesagt, das war mir zu viel Kram.
Doch dann fand ich eine Alternative: Sozi. Sozi ist ein add-on für das allseits beliebte Programm inkscape – da ich ohnehin viel mit inkscape arbeite, war das schon mal ein großes Plus. In inkscape malt man ein großes Poster, auf dem alles drauf ist, was man zeigen will. In diesem Poster definiert man dann Rahmen, zwischen denen man während der Präsentation hin- und herfährt. (Das Definieren ist allerdings etwas klick-intensiv…) Wenn ihr schon mit inkscape arbeitet, dann lernt ihr die Grundlagen von Sozi vermutlich in ner Viertelstunde. Am Ende speichert man das Ganze (als svg-Datei) ab und kann die Präsentation dann in jedem zeitgemäßen Web-Browser, bei dem Java JavaScript, aktiviert ist, anzeigen.
Hier ein Beispiel von Youtube, wie so etwas aussieht:
Weitere schöne Beispiele findet ihr auf dieser Seite.
Neben dem netten automatischem Herumfahren auf dem Poster hat Sozi noch einen anderen großen Vorteil, den ich am Mittwoch bei meinem Vortrag sehr zu schätzen wusste: Man kann auch die Rahmen ignorieren und einfach per Maus-Steuerung auf der Präsentation herumfahren. Beispielsweise, um in Bilder reinzuzoomen, wenn man sie (wie ich…) etwas zu klein eingebunden hat oder ein Detail zeigen will. Auch ansonsten ist die Steuerung einfach und gleichzeitig recht mächtig: Vor und zurückblättern ist kein Problem, man kann auch per Tastendruck eine Liste aller Rahmen anzeigen und dirkt zum gewünschten springen, man kann zwischen Rahmen mit und ohne Effekte vor- und zurückspringen – obewohl ich im Vortrag ziemlich Vieles spontan gemacht habe, hatte ich nie das Gefühl, dass mir eine Steuerungsmöglichkeit fehlt.
Auf jeden Fall war es mal was anderes – und der Vortrag hat ziemlich viel Spaß gemacht (was aber sicher auch am Thema lag: “Biomechanik des Fliegens”) und kam anscheinend auch ganz gut an. Gerade für Vorträge in eher informellem Rahmen ist sozi auf jeden Fall ne interessante Alternative – mal sehen, ob ich im Sommer einen meiner Vorträge beim berühmten TU-day auf Sozi umstelle. Wenn ihr selbst Vorträge haltet, dan kann ich nur empfehlen, es mal auszuprobieren.
PS: Ja, und jetzt würde ich euch gern mein svg-file hier einbinden, damit ihr selbst gucken könnt – aber wegen der Copyright-Problematik bei den geklauten Bildern lasse ich das lieber. Falls ihr ganz neugierig seid, könnt ihr mir ne mail schreiben, dann schicke ich euch die paar Megabytes zu…
PPS: Nein, ich bekomme kein Geld dafür, hier Werbung zu machen – sozi ist eh vollkommen freie software (genau wie inkscape).
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