Organische Farbstoffe bestehen aus langen Molekülen, die man – in zumindest halbwegs brauchbarer Näherung – als einen langen, im wesentlichen eindimensionalen Kasten ansehen kann. Wenn ich also ein Farbstoff-Kapitel einbauen würde, dann könnte ich dort die Grundlagen erklären und dann im Leiter-Kapitel den Sprung in drei Dimensionen machen und erklären, was passiert, wenn man nicht bloß ein paar, sondern ein paar Milliarden Elektronen im Kasten hat.
Mit Einführung der Farbstoffe ging das Konzept auf – auch wenn dadurch die Reihenfolge der Kapitel ziemlich willkürlich aussieht: Flüssigkristalle – Formgedächtnislegierungen – Piezoelektrika – Gläser – Farbstoffe – Leiter – Halbleiter – Supraleiter – Lichterzeugung – Magnetische Materialien. (Die Tabelle hat übrigens auch ihren Weg ins Buch gefunden – sie steht hinter dem Inhaltsverzeichnis und zeigt, wo welche Konzepte eingeführt wurden.)
Eine andere didaktische Idee im Buch kennt ihr auch hier aus dem Blog: Abschnitte mit Warnschildern verwende ich ja auch hier gelegentlich. Im Buch tue ich das auch – wie im berühmten TeXbook von Donald Knuth gibt es zwei Sorten von Warnschildern, einfache und doppelte. Die Logik dabei ist so, dass die doppelten Warnschilder so abgefahren sind, dass sie auch Verweise auf hintere Teile des Buches enthalten, die einfachen dagegen nicht. Die Sortiererei der unterschiedlichen Vertiefungen war auch eine wenig dankbare Aufgabe, aber ich hoffe, dass es sich für die Studis, die das Buch lesen, lohnt. Zusätzlich habe ich auch noch Randbemerkungen eingebaut – die Idee habe ich direkt aus dem Quantenfeldtheorie-Buch von Bob Klauber geklaut (das übrigens sehr zu empfehlen ist).
Was ihr auch aus dem Blog kennt, ist, dass ich gern mal abschweife und Dinge erzähle, die eigentlich gar nicht zum Thema gehören – da ich nicht aus meiner Haut kann (und will) tue ich das im Buch auch. Entsprechend gibt es kurze (deutlich markierte, damit die Studis wissen, dass sie das nicht lernen sollen…) Abschnitte über alles mögliche – über unser Farbsehen, Kernfusion in der Sonne, Spektrallinien, die Geschichte der Quantenmechanik, ein mögliches Problem von Napoleons Russlandfeldzug (Zinnknöpfe konnten dem russischen Winter nicht stand halten) und lauter solches Zeug.
Wenn ihr jetzt doch neugierig geworden seid, müsst ihr trotzdem nicht gleich losrennen und das Buch kaufen: Der Springer-Verlag hat dankenswerterweise auf seiner Seite ein pdf des Formgedächtnislegierungskapitels zur Verfügung gestellt. Da könnt ihr noch einmal sehen, wie das Buch funktioniert und dass mein Schreibstil in einem solchen Buch ein etwas anderer ist als hier im Blog. (Heute würde ich auch ein Lehrbuch deutlich lockerer schreiben, aber der Kern des Skripts ist schon ziemlich alt…)
Wenn ihr dann immer noch der Meinung seid, dass ihr das Buch haben wollt, dann dürft ihr es natürlich gern kaufen 😉
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