Ich sag’s ganz ehrlich: Eigentlich langweilt mich das Thema “Wissenschaftskommunikation” oder “Bloggen und Journalismus”. Aber da jetzt hier auf den Scienceblogs schon drei Artikel zur Diskussion beim Spiegel erschienen sind, gebe ich auch mal meinen Senf dazu.

Erst mal ein Blick auf das, was gesagt wurde.

Die Diskussion fängt schon ein wenig seltsam an:

Fischer: Danke für den Kaffee, meine Herren, aber die Kaffeekanne steht vor dem Mikrofon, soll ich denn um die Kanne herumsprechen?

Wormer: Das geht schon, der Schall beugt sich ja glücklicherweise um das Hindernis.

Fischer: Das Huygens’sche Prinzip… Ja, aber was erklären solche Begriffe schon?

Ehrlich gesagt, finde ich das mit der Kaffeekanne eigentlich ganz witzig. Den Satz von Herrn Fischer verstehe ich aber nicht – nein, Begriffe erklären nichts, Begriffe sind nur Namen, die wir für Dinge oder in diesem Fall Phänomene haben. Dass es für die Beugung einen Begriff gibt, erklärt als solches nichts, weist allenfalls darauf hin, dass das Phänomen anscheinend wichtig ist, weil es einen Namen hat. Wenn ich einen Blogartikel zum Thema schreiben würde, dann würde ich kaum sagen “Das ist das Huygens’sche Prinzip” und es damit bewenden lassen. Man könnte die Kanne aber wunderbar als Aufhänger nehmen und sich fragen “Warum kann ich um eine Kanne herumsprechen, aber nicht herumgucken?”

Dafür kann ich dem, was danach kommen, nur zustimmen: Ja, die Wissenschaft verzaubert die Welt.

Dann geht es um die Frage, wie Wissenschaft im Fernsehen dargestelt wird. Da lesen wir als Argument dagegen, dass man Forscher nach Geschichten fragt:

“Im Fernsehen beispielsweise bricht die Quote ein, sobald ein Wissenschaftler vorm Bücherregal gezeigt wird.”

Ja. Das ist sehr überraschend. Würde man Sportler nur interviewen, aber die Sportereignisse nie zeigen, würde die Quote vermutlich auch einbrechen.

Fischer meint, dass man Wissenschaft am ehesten über Personen bekannt machen kann. Das mag für manche Leute so funktionieren – aber leider ist es ja inzwischen so, dass die Personalisierung der Wissenschaft dazu führt, dass so ziemlich jeder Wissenschaftsartikel (zumindest in der Zeit) erst mal erzählt, wie irgendein Wissenschaftler etwas tut, irgendwo steht, irgendwas gräbt, misst oder sonst irgendetwas tut, und sei es Spaghetti essen. (Ich überfliege diese Absätze immer.) Und die Personalisierung führt dazu, dass der Journalismus Geschichten der Art “Revolutionär gegen Mainstream” liebt, weil die sich gut an Personen festmachen lassen. Selbst da, wo es keinen Konflikt gibt, wird einer aufgebaut, und ich kann inzwischen nicht mehr zählen,wie oft in den letzten zehn Jahren z.B. die Evolutionsgeschichte “neu geschrieben” werden musste.

Außerdem sehe ich hier einen gewissen Widerspruch: Wenn wir zeigen wollen, wie Wissenschaft die Welt verzaubert und Leute zum Staunen bringen wollen, dann brauchen wir dafür keine Personen, sondern die Geschichten aus der Wissenschaft selbst – für die Faszination, die ich verspüre, wenn ich daran denke, dass alle Atome meines Körpers (vom Wasserstoff abgesehen) mal in einem Stern zusammengebacken wurden, brauche ich eben keine Geschichten von irgendwelchen Forschern, die das entdeckt haben. Die Welt ist auch aus sich selbst heraus faszinierend. (Natürlich ist manchmal auch die Entdeckungsgeschichte eines Phänomens spannend – beispielsweise bei den Pulsaren – aber eben nur manchmal.) Genau deswegen ist es auch langweilig, Wissenschaftlern vor Bücherwänden zuzuhören – wenn die keine guten Erzähler sind, dann wird es schnell langweilig, und wenn man sie auf kurze Worthäppchen beschränkt, dann können sie keine interessante Geschichte erzählen.

Ob Wissenschaftler in Talkshows die richtige Lösung sind, wie dann überlegt wird, wage ich zu bezweifeln. Das Argument ist ohnehin etwas widersprüchlich – später wird gesagt, dass Wissenschaftler nicht unbedingt am besten geeignet sind, um Wissenschaft zu vermitteln; was sollen sie also in Talkshows?

Bei der Frage, ob Wissenschaftskommunikation sich verbessert hat, sind sich die Teilnehmer nicht einig. Fischer sagt, dass sich nichts getan hat, während Wormer darauf hinweist, dass es in dritten Programmen oder im Kinderfernsehen gute Formate gibt (dem kann ich nur zustimmen – “pur+”, “Wissen macht Ah” usw. auf dem KiKa fand ich immer super). Nur im “Mainstream”-Fernsehen hinke man hinterher, aber z.B. bei den Online-Medien würden Forschungsthemen mit anderen erfolgreich konkurrieren. (Seltsam nur, dass er dann von Blogs so wenig hält – ich denke, den Internetlesern ist es ziemlich egal, ob sie interessante Texte auf einem Blog oder einer Zeitungsseite lesen.)

Anschließend nörgelt Herr Fischer gegen das Förderprogramm “Wissenschaft im Dialog”. Ich kann das Programm als solches nicht beurteilen, aber ich stelle schon fest, dass es inzwischen viele Angebote gibt, die es früher nicht gab – hier in Braunschweig zum Beispiel die Kinder-Uni, jedes Jahr TU-day (bzw. TU-night), Ferienprogramme für Kinder, Schülerlabore, Science Shopping etc. Insofern kann ich die Aussage, dass sich nichts bei der Vermittlung verbessert hat, so nicht unterschreiben.

Dann zielt Wormer auf die Forschung:

Die Forschung muss ihre Finanzierung zunehmend rechtfertigen. Deshalb ist ein mächtiges Wissenschaftsmarketing entstanden. Medien müssen nun noch gründlicher nach den Beweisen fragen.

Tja, da schneiden die klassischen Medien leider nicht so gut ab. Wer hat denn zum Beispiel bei den Arsen-Bakterien, den überlichtschnellen Neutrinos oder dem angeblichen Nachweis der Gravitonen in den BICEP2-Experimenten am kritischsten nachgefragt? Das waren im wesentlichen andere Wissenschaftler in Blogs, Tweets und anderen Diskussionen. Und das ist auch nicht verwunderlich – wer nicht gerade eine Ausbildung z.B. in Biochemie hat und die Fachliteratur im Detail kennt, dürfte eher Schwierigkeiten haben, Schwachstellen in Papern aufzudecken. Insbesondere dann, wenn es – wie im Journalismus üblich – auf die Zeit ankommt und Artikel schnell erscheinen müssen, da wird der Journalist kaum Gelegenheit haben, das Paper in Ruhe zu lesen, vielleicht ein paar Quellen nachzuschauen und zu sehen, ob da irgendwo Lücken sind.

Dann geht es noch um das Verhältnis zwischen Journalisten und Wissenschaftlern. Da hören wir dann

Manche Wissenschaftsjournalisten schicken ihre Artikel vor Veröffentlichung zur Kontrolle an Wissenschaftler.

Es hängt sicher davon ab, was für ein Artikel da geschrieben wird – aber wenn es um die Darstellung von Forschungsergebnissen geht, dann ist es vielleicht gar nicht so dumm, mal die Experten zu fragen, ob man beim Schreiben nicht irgendwo einen Fehler gemacht hat. Ich schicke zwar meine Blogartikel zu Papern nicht an die jeweiligen Wissenschaftler, wenn ich etwas nicht verstehe, frage ich aber schon gerne nach und schicke hinterher einen Link an die Autoren, für den Fall, dass ich Blödsinn geschrieben habe. (Anders als die meisten Online-Medien korrigiere ich allerdings sachliche Fehler in meinen Artikeln auch, wenn jemand welche findet.)

Herr Fischer setzt noch nach

Wir brauchen mehr Journalisten, die auch Nobelpreisträger kritisch hinterfragen und nicht vor ihnen auf die Knie sinken

Auch hier hängt es meiner Ansicht nach davon ab, worum genau es geht – wenn es ums Fachliche geht, dann ist kritisches Hinterfragen des Nobelpreisträgers vermutlich ein wenig albern – das wäre so, als würde ich Graeme Dott ein paar Tipps geben, wie er sein Snookercue halten soll.

Und dann kommt dieser Wortwechsel:

SPIEGEL ONLINE: …Als Argument wird ja gern behauptet, Journalisten wollten in erster Linie Geld verdienen, während Wissenschaftler nur der Wahrheit dienten.

(Lautes Gelächter der drei Wissenschaftler)

Fischer: Wissenschaftler wollen Erfolg, Wissenschaftler wollen eine Frau, ein Hotelzimmer, eine Einladung oder ein Auto!

Erst einmal: Ja, auch Wissenschaftler wollen Geld verdienen. Man muss aber seine Augen und Ohren schon arg vor der Realität verschließen, um so einen Satz angesichts der häufig prekären Lage von Nachwuchswissenschaftlern sagen zu können, ohne rot zu werden. Wenn wir vor allem auf Geld aus wären, würden wir vermutlich andere Jobs haben – die meisten meiner Kommilitonen, die nicht mehr in der Wissenschaft sind, verdienen mehr Geld als ich. (Dafür habe ich den cooleren Job…) Wissenschaftler hangeln sich heutzutage oft von Zeitvertrag zu Zeitvertrag, immer mit Unsicherheiten, ob neue Projekte bewilligt werden oder ob man wieder umziehen muss (und ich kenne jemanden, der bereits über 60 ist und das immer noch so machen muss). Da ist Geld sicherlich nicht die Hauptmotivation. Erfolg vielleicht schon eher.

Und natürlich wollen Wissenschaftler auch eine Frau, ist klar. Weil, Wissenschaftler sind ja Männer, was sonst. Obwohl ich den Großteil der Diskussion ziemlich absurd und teilweise arg daneben finde, habe ich mich bei diesem Satz mehr aufgeregt als bei jedem anderen. Hallo, liebe Leute, wir sind im 21. Jahrhundert, und ja, da dürfen auch Frauen Wissenschaft betreiben und tun das auch. (Das gesamte Gespräch verwendet keine weiblichen Formen oder Beidnennungen – übrigens auch der Grund, warum ich es in diesem Text ausnahmsweise mal auch so mache; ich stelle fest, dass mir das inzwischen schwer fällt. Aber zu dem Thema schreibe ich vielleicht demnächst noch mal etwas.)

Und wieso eigentlich Hotelzimmer? Weil ich auf Konferenzen im Hotel wohnen darf? Ganz ehrlich, nach einer Weile wird das ziemlich langweilig, und die Reisekostensätze sind auch nicht gerade so üppig, dass ich mir davon Luxushotels gönnen könnte. Man mag darüber spotten, aber ich denke, die meisten Wissenschaftler (und gerade junge, die in prekären Verhältnissen arbeiten) haben tatsächlich eine idealistische Einstellung zu ihrem Beruf.

Und dann kommt eins der Highlights:

SPIEGEL ONLINE: Können vielleicht Forscher-Blogs die Wissenschaft besser kontrollieren?

Lüthje: Wohl kaum. Die meisten Forscher haben Angst, kritisch zu bloggen

Markus Pössel hat dazu schon das wichtigste gesagt. Arsenbakterien, BICEP2, oder auch die neue Spinosaurus-Rekonstruktion – die Debatte dazu fand nicht in Zeitungen statt.

Und dann kommt der Satz “Blogs sind meinungsstärker und quellenärmer als Massenmedien.”, zu dem Florian ja schon das wichtigste gesagt hat – ich habe beim Lesen meinen Augen nicht getraut. Schon mal nen Zeitungsartikel mit echten Literaturquellen gesehen? Kommt ja eher selten vor, meist muss man sich über den Namen der beteiligten Wissenschaftler und deren Uni zur Pressemitteilung der Uni und von dort zum Artikel durchhangeln.

Insgesamt entsteht bei mir der Eindruck, als wollten die Wissenschaftsjournalisten in diesem Gespräch beides: Einerseits beharren sie darauf, dass die Darstellung der Wissenschaft mindestens so anspruchsvoll ist wie die Ausübung der Wissenschaft selbst und dass man das den Experten überlassen soll. Anderseits wollen sie aber die Wissenschaftler kritisieren, prüfen und hinterfragen, was ja voraussetzt, sie würden auch wissenschaftlich zu 100% auf der Höhe sein. Und dann wiederum sprechen sie umgekehrt den Wissenschaftlern die Befähigung ab, selbst Wissen zu vermitteln. “Wir können beides, aber ihr nicht”? Da schwingt schon eine gehörige Portion Arroganz mit.

Und die ganz großen Wissenschaftsvermittler sind auch meist selbst Wissenschaftler und haben auch wissenschaftlich gearbeitet. Hoimar von Dithfurth war habilitierter Mediziner, Isaac Asimov Bio-Chemiker, Carl Sagan Astronom (das sind die drei großen Vermittler aus meiner Jugend). Heute haben wir Harald Lesch (Astrophysiker) und Ranga Yogeshwar (Physiker, der allerdings nie in der Forschung gearbeitet hat). Das spricht auch nicht gerade für die These, dass Wissenschaftler schlechter zum Vermitteln von Wissenschaft geeignet sind als Journalisten.

Ein schönes Beispiel dafür, was Journalismus (nicht) leisten kann, ist der Nobelpreis für Peter Higgs. In den meisten Medien (auch im Spiegel) konnte man lesen, dass er den Preis für die Vorhersage des Higgs-Teilchens bekommen hat – wer diesen Blog fleißig liest, weiß, dass das falsch ist (siehe den Link). Ich habe damals geschrieben “Deswegen kann man in diesem Fall auch niemandem einen Vorwurf machen, der das falsch versteht, auch wenn ich ja sonst gern WissenschaftsjournalistInnen kritisiere…”, denn die Darstellung des Nobelpreiskommittees suggeriert das schon. Wenn aber die Wissenschaftsjournalisten für sich in Anspruch nehmen wollen, fachlich in der selben Liga zu spielen wie die Wissenschaftler selbst, dann müssen sie sich natürlich schon fragen lassen, warum sie nie in das Originalpaper von Higgs reingeschaut haben um zu sehen, dass da von der elektroschwachen Wechselwirkung nichts drin steht, oder warum ihnen nicht aufgefallen ist, dass man Anfang der 60er Jahre kaum ein Teilchen hätte vorhersagen können, das in einer Theorie gebraucht wurde, die erst einige Jahre später aufgestellt wurde.

Und (Wissenschafts-)Journalisten verdanken wir ja auch so schön absurde Rechnungen wie diese hier, die Erklärung, dass in Naturprodukten keine Chemie drin ist, wie die Schwerelosigkeit funktioniert, oder auch diesen Klassiker. Solange ich solche Dinge mit Regelmäßigkeit lese (und gerade die Zeit ist ja kein Medium, bei dem man schlechte oder oberflächliche Recherche erwarten sollte), kann ich nicht so recht glauben, dass es gerade Wissenschaftsjournalisten sein sollen, die eine Kontrollfunktion für die Wissenschaft ausüben können.

Vielleicht könnten Wissenschaftsjournalisten als Gegengewicht gegen die Hybris mancher Pressemitteilungen dienen – das wäre ja gar nicht verkehrt. Im Moment fallen mir dafür aber keine Beispiele ein.

Etwas anderes stört mich aber viel mehr: Es wird hier alles über einen Kamm geschert und dann in einen Topf geworfen (Hinweise auf “mixed metaphores” bitte direkt an Bernard Woolley). Wissenschaftvermittlung und Wissenschaftsjournalismus können ganz unterschiedliche Dinge sein: Manchmal wird über ein aktuelles Forschungsergebnis berichtet, manchmal gibt es einen Überblick über ein vielleicht wenig bekanntes Gebiet, manchmal werden Grundlagen erklärt (besonders bei mir im Blog…), manchmal wird mit weit verbreiteten Missverständnissen aufgeräumt. Auch die Zielgruppen sind ganz andere: Es gibt Blogs wie “Tetrapod Zoology”, die schon einiges an Vorkenntnissen verlangen, aber auch eher einfach geschriebene Blogs, die jeder lesen kann (wie zum Beispiel bei vielen Artikeln auf “Starts With A Bang”). Genauso gibt es in Zeitungen kurze Nachrichten, aktuelle Schlagzeilen und eben ausführliche Artikel. Ich finde es ziemlich absurd, anzunehmen, dass da immer dieselben Spielregeln gelten sollen, auch wenn es mal einfach darum geht, Informationen an Leute zu vermitteln, die sich eh schon für Wissenschaft interessieren und mal darum, Leute überhaupt für Wissenschaft zu begeistern.

Meiner Ansicht nach gelten für alle diese unterschiedlichen Dinge auch unterschiedliche Regeln, was einen guten Artikel ausmacht. Wenn es darum geht, brandaktuelle Forschungsergebnisse (beispielsweise BICEP2) vorzustellen und an ein breites Publikum zu vermitteln, dann können das “klassische” Medien gut leisten, weil eben viele Leute in die Zeitung gucken. (Nebenbei bemerkt, ein ziemlich quatschiger Satz in dem Gespräch ist der hier: “Zudem erreichen selbst die deutschen Top-Wissenschaftsblogs vergleichsweise winzige Leserschaften.” Klar, der Spiegel hat ne Auflage, die viel höher ist als die Klickzahl auf so ziemlich allen Wissenschaftsblogs – aber nicht jeder, der den Spiegel kauft, schaut sich auch den Wissenschaftsartikel an. Insofern vergleicht so ein Satz Äpfel mit Obst.) Solche Artikel müssen dann eben schnell geschrieben werden und erscheinen – da ist dann möglicherweise wenig Zeit für ein kritisches Hinterfragen, notwendig ist es, schnell die Essenz zu erfassen und an ein breites Publikum zu vermitteln. Dafür ist man vermutlich super geeignet, wenn man journalistisch ausgebildet ist. Wobei ich mich hier dann wiederum frage, was eigentlich die journalistische Leistung ist, wenn im wesentlichen Pressemitteilungen umformuliert (oder gar in weiten Teilen wörtlich wiedergegeben) werden.

Wenn es aber um detaillierte Analysen und kritisches Hinterfragen geht, dann braucht man dazu vertieftes Fachwissen und auch Zeit, und wer nicht gerade in der Elementarteilchenphysik zu Hause ist, der hat eben nicht die Möglichkeit zu merken, dass Higgs in seinem paper nicht das Higgs-Teilchen vorhergesagt hat. Das ist die Domäne von Wissenschaftlern mit Fachwissen. Und dann können Blogs auch noch das tun, was sonst Bücher machen – beispielsweise Grundlagen erklären, so wie in meinen diversen Artikelserien.

Wissenschaftskommunikation hat viele Facetten- zu glauben, dass diese alle von Journalisten abgedeckt werden können und dass für alle diese unterschiedlichen Facetten dieselben Regeln gelten könnten, erscheint mir ziemlich abwegig.

Kommentare (10)

  1. #1 Florian Freistetter
    21. Februar 2015

    “Wissenschaftskommunikation hat viele Facetten- zu glauben, dass diese alle von Journalisten abgedeckt werden können und dass für alle diese unterschiedlichen Facetten dieselben Regeln gelten könnten, erscheint mir ziemlich abwegig.”

    Dass dieser eigentlich völlig offensichtlich und selbstverständlich Satz unter Journalisten immer noch diskutiert werden muss, überrascht mich eigentlich am meisten…

    Guter Artikel!

  2. #2 werner
    21. Februar 2015

    Viele Wissenschaftler sind nun mal nicht die geborenene Journalisten – aber ich würde mir wünschen, dass die Wissenschaftler, die sich dazu berufen fühlen, journalistisch tätig werden. Nicht jeder hat die Gabe, sich vor ein Publikum zu stellen und öffentlichkeitswirksam über trockene Themen zu plaudern. Aber die, die es können, sollten von der Wissenschaftsgemeinde aktiv gefördert werden. Warum sind viele sogenannte “Wissenschaftsjournalisten” solche N**ten? Weil sie entweder keine passende Ausbildung haben oder /und in diese Position gedrängt wurden (VORSICHT: Persönliche Meinung). Ein Wissenschaftler mit begrenzt journalistischen Fähigkeiten.

  3. #3 Stefan S.
    22. Februar 2015

    Ich kann mich bei der ganzen Diskussion eigentlich nur Herrn Freistetter anschließen.
    Ein Blog, eine Zeitung, eine Fernsehshow, das sind eben Medien in und mit denen verschiedenes gemacht werden kann.
    Es kann dort Journalismus stattfinden, oder eben nicht.
    Insofern ist diese Diskussion in meinen Augen auch ein wenig überflüssig.

    “Fischer: Wissenschaftler wollen Erfolg, Wissenschaftler wollen eine Frau, ein Hotelzimmer, eine Einladung oder ein Auto!”

    Ich verstehe nicht ganz was am Streben nach Erfolg so schlimm sein soll? Beziehungsweise was ist so toll an vollkommener Selbstlosigkeit?

    Natürlich wollen Wissenschaftler alle eine Frau.
    Denn sie sind entweder Männer (wie schon erwähnt wurde) oder wohl lesbisch.
    Und natürlich tun Männer das was sie tun aus keinem anderen Grund als irgendwann mal eine Frau zu bekommen.
    (ich bin irgendwie ziemlich unzufrieden mit dieser Ausdrucksweise, das hört sich so an als könne man eine Frau besitzen)

  4. #4 DasKleineTeilchen
    22. Februar 2015

    “debatte”, harhar: eigentlich isses doch so; ein ehemaliges nachrichtenmagazin, das nur ein schatten vergangener tage ist, über dessen berichterstattung wahlweise gelacht oder sich geärgert, aber nicht wirklich mehr ernstgenommen wird, hält ein stöckchen hin, und ein paar springen drüber, weil sie sich über die grottenschlechte simplifizierung und plattester pseudo”kritik”, insbesondere an wissenschaftsblogs, und der daraus resultierenden subjektiven wahrnehmung von “wissenschaftsjournalismus-in-blogs-gibt-es-eigentlich-nicht” quasie als fakt darstellend, zu recht aufregen. daß martin auf so einen bullshit eigentlich keinen nerv hat, ist nicht nur nachvollziehbar, sondern geboten. ps. daß frau Lüthje im interview genau *dreimal* zu wort kommt, muss vor dem hintergrund bezüglich, was wissenschaftler angeblich “wollen”, schon fast nicht mehr kommentiert werden. blome leistet offenbar ganze arbeit seit seinen wechsel von BLÖD zum SPEICHEL als chefredakteur des “hauptstadtbüros”.

  5. #5 MX
    22. Februar 2015

    Warum kann ich um eine Kanne herumsprechen, aber nicht herumgucken?

    Warum du das nicht kannst, weiß ich nicht, ich kann es, gerade experimentell getestet. Ich muss nur den Kopf etwas bewegen 😉

    Guter Blogartikel zu einer seltsamen “Debatte”.

  6. #6 MartinB
    22. Februar 2015

    @MX
    Damit gebührt dir die goldene rasierklinge für die erfolgreichste Haarspaltung des Tages.

  7. #7 CM
    22. Februar 2015

    Vielen Dank für diesen sprachlich und logisch feinen Beitrag!

    @werner
    Viele Wissenschaftler sind nun mal nicht die geborenene Journalisten … Umgekehrt gilt dasselbe – ja, und? Und gibt es “geborene Journalisten”? Nein! – Ja, und?

    … aber ich würde mir wünschen, dass die Wissenschaftler, die sich dazu berufen fühlen, journalistisch tätig werden.
    Also, was mich anbelangt: Ich ertrinke in der Arbeit, meine eigentliche Arbeit zu machen und anderen Wissenschaftlern beizubringen besser wissenschaftlich zu Arbeiten. Dabei sollen ich und meinesgleichen auch noch einen zweiten Job machen? Wie denn?

    Nicht jeder hat die Gabe, sich vor ein Publikum zu stellen und öffentlichkeitswirksam über trockene Themen zu plaudern. Aber die, die es können, sollten von der Wissenschaftsgemeinde aktiv gefördert werden. Das allerdings kann man so sehen und sehe ich auch so ähnlich (wobei ich das Element des Wollens hinzunehmen würde), woraus ich entnehme, dass es Dir vornehmlich um Wissenschaftskommunikation und weniger um Journalismus geht. Das Problem hierbei ist an den PR-Abteilungen führt nur ein Weg vorbei: Der privaten Initiative (z. B. über einen Blog wie diesen oder sich anheuern zu lassen und im TV zu sprechen oder meinetwegen in der Bütt etc.). Deshalb ja: Die institutionelle Unterstützung in Hinblick auf Wissenschaftskommunikation ist stark verbesserungswürdig. – Aber auch ein Thema für sich.

  8. […] Mutterschiff Wissenschaft im Dialog sich ja seit einigen Tagen dem unberechtigten Vorwurf einiger Wissenschaftsautoren ausgesetzt sehen, durch moderne Formen der Wissenschaftskommunikation im Vergleich zum […]

  9. #9 Hertha Kerz
    Hamburg
    15. März 2015

    Die Wissenschaftsjournalismusdebatte ist wichtig! Allerdings aus einem anderen Grund: Häufig schreiben Journalisten Dinge, die in sich falsch sind, weil sie den Auftrag vom Chefredakteur bekommen haben – nicht, weil sie vom Thema etwas verstehen. Und dann weigern sie sich, den Wissenschaftler noch einmal zu fragen, ob die Sache inhaltlich (inhaltlich) richtig ist. Viele bekommen irgendwie nicht mit, dass (sie) oft etwas anderes hören / verstehen, als gesagt / gemeint war. Deshalb bezweifle ich extrem stark, dass einer der Wissenschaftler sich darüber lustig gemacht hat, als SPON sagte: “Manche Wissenschaftsjournalisten schicken ihre Artikel vor Veröffentlichung zur Kontrolle an Wissenschaftler. Ist manchen die Zustimmung von Forschern wichtiger als unabhängige Berichterstattung?” Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Herr Fischer diese Antwort “So ist es wohl leider oft”, gegeben hat. Dazu kommt, dass ein Interview mit drei Interviewpartnern mindestens 45, eventuell sogar 90 Minuten dauert. Wer es also genau wissen will, sollte die Herren und die Dame selbst fragen, was dort gesprochen wurde – und vor allem: In welchem Zusammenhang…….
    H. Kerz
    Wissenschafts- / Industriejournalistin

  10. #10 flato
    26. Oktober 2015

    Ich tu mir das aus einfachem Grund nicht an: Zeitverschwendung

    Das digitale Altpapier von SPON hat in der Druckversion 11,3kB aber dieser Senf 16,6kB- Das ist vielzuviel Aufregung um heiße Luft + es gibt Produktiveres als Journaille. also nichteinmal ignorieren ツ