Sorry, aber ich muss mich mal wieder kurz aufregen, mach ich ja manchmal auf dem Blog.

In der ZEIT der letzten Woche gab es im “Chancen”-Teil einen Artikel “101 Dinge, die du während deines Studiums gemacht haben solltest.” Einige davon sind sogar einigermaßen witzig, z.B. Nr. 63 “Wenn ein Dozent das Datum an die Tafel schreibt, frage ‘ist das prüfungsrelevant?'” Das ganze auch gewürzt mit Cartoons, die Studis (männlich und weiblich dargestellt) in den unterschiedlichen Lebenslagen zeigen, die da geschildert werden. Und ein Teil der Fragen (wenn auch nicht alle, siehe die Nr.63) verwendet sogar Beidnennungen, wenn es um andere Personen geht.

Ich habe die Liste erst mal nur überflogen. Tja, und dann lese ich bei Nr. 97 “Zeuge ein Kind. Lernen zu Dritt macht mehr Spaß.”

Warum? Warum fällt es weder dem Autor noch irgendwelchen Redakteuren oder Lektoren (ja, ich benutze hier mit Absicht rein männliche Formen, passt ja heute…) auf, dass nicht alle Menschen ein Kind zeugen können? Warum könnte dann nicht Nr. 98 heißen “Bringe ein Kind zur Welt” statt “Zeuge noch ein Kind”, dann wäre es ja einigermaßen ausgeglichen?

Wenn da gestanden hätte “Erfreue dich im Winter an deiner natürlichen Hautblässe, weil du nie draußen bist”, wäre vermutlich irgendwem aufgefallen, dass das manche Menschen ausgrenzt. Aber “ein Kind zeugen” ist schon o.k. – Menschen sind halt männlich und zeugen Kinder, ist ja klar.

Anmerkung: Natürlich tendieren Listen dieser Art immer dazu, Menschen, die Minderheiten angehören, auszugrenzen – wer z.B. eine Ernährungsstörung hat, isst nicht in der Mensa (Nr. 59), wer im Rollstuhl sitzt, kann nicht irgendwo “herausspringen” (Nr. 9) – und so ganz unproblematisch finde ich das auch nicht. Aber da könnte man zumindest mit ein wenig Berechtigung behaupten, dass man nicht jeden Einzelfall in so einer pauschalen Liste berücksichtigen kann. (Man kann dann natürlich die Frage stellen, ob so eine Liste nicht einfach überflüssig ist…) Aber gleich mal 50% der Menschheit auszuschließen, hat noch eine andere Qualität.

Kommentare (91)

  1. #1 Joseph Kuhn
    1. November 2015

    Ohne die Autorin der 101 Ideen zu kennen: Vielleicht bist Du doch zu streng mit ihr. Zwar geht sie manchmal wie selbstverständlich von der männlichen Form aus (Dein Beispiel, oder “der Dozent”, “der Professor”), aber in Idee 20 und 91 kommt doch ein gendersprachlich aufgeklärtes Bewusstsein zum Ausdruck. Plädiere für Vergebung einer lässlichen Sünde.

  2. #2 Reiner Bühl
    1. November 2015

    Ist das Satire? Man kann sich wirklich aus allem eine Benachteiligung herleiten. Zur “Zeugung” braucht es immer Mann und Frau (Wikipedia: Unter Zeugung (…) oder Fertilisation werden die Vorgänge verstanden, die zur Bildung einer Zygote aus einer Eizelle (Oozyte) führen. Unter anderem beim Menschen verschmelzen dazu zwei Keimzellen: das männliche Spermium und die weibliche Eizelle.).

  3. #3 molys
    1. November 2015

    Lächerlich solche Artikeln. Wenn du zueviel Zeit hast, solltest du vielleicht drüber nachdenken ob du mit deinen Artikeln nicht mehr als nur 50% ausgrenzt, weil du die deutsche Sprache verwendest, welcher nicht alle mächtig sind…..

    Wenn man will kann man immer irgendwo etwas finden worüber man merkern kann.

  4. #4 MartinB
    1. November 2015

    @Joseph
    Ja, schon, wobei auch da z.T. ein ironischer Unterton mitschwingt und das “Experimentieren mit Geschlechtsidentitäten” nicht unbedingt so spaßhaft sein muss.

    Ansonsten geht es hier nicht um Vergebung, es geht nicht darum, zu behaupten, der Autor sei der schlimmste Sexist aller Zeiten oder sonst etwas – sondern einfach nur darum, dass mir hier etwas aufgefallen ist, das mich einerseits überrascht hat und andererseits zeigt, wie stark der “männliche default” an manchen Stellen noch wirkt. (Und wie das Beispiel mit der Hautfarbe zeigt, wäre eine solche implizite Annahme in anderem Kontext vermutlich nicht akzeptabel.)

    @Reiner
    Ich habe ehrlich gesagt noch nie gehört, dass jemand sagt, dass eine Frau ein Kind gezeugt hat. Sagt das irgendwer?
    Der online-Duden sagt jedenfalls:
    zeu­gen
    schwaches Verb – (vom Mann, auch von Paaren) [im Geschlechtsakt] durch Befruchtung ein Kind entstehen lassen

    Auch da “zeugt” also entweder ein Mann oder ein Paar, aber keine Frau.

  5. #5 MartinB
    1. November 2015

    @molys
    Und wenn du zuviel Zeit hast, solltest du vielleicht überlegen, keine Kommentare zu schreiben…
    Das “zu viel zeit”-“Argument” (Argument im weitesten Sinne) ist wirklich albern…
    “Wenn man will kann man immer irgendwo etwas finden worüber man merkern kann.”
    Wie dein Kommentar beweist…

    Und was die Sprache angeht – ich kann nur die Sprachen schreiben, die ich beherrsche – und deutsche Blogs gibt es deutlich weniger als englischsprachige.

  6. #6 erik||e oder wie auch immer . . . ..
    1. November 2015

    Wer eine Vorreiterrolle eingenommen hat benötigt auch Geduld (Zeit). Der allgemeine, intiutive, Sprachgebrauch stülpt seine, in Jahrhunderten anerzogenen Werte, nicht einmal so um.

    Sie sind in guter Gesellschaft: Kanzlerin Frau Dr. Merkel hat eine Vision im Umgang mit hilfebedürftigen Menschen. Fast alle EU-Staaten sind sich einig in ihren Werten: “Das wollen wir nicht!”
    Ich möchte Ihnen beiden zurufen: Wir schaffen das!

    @Reiner Bühl
    Aus dieser Sicht kann auch eine Frau ein Kind zeugen . . . ..
    In meiner intuitiven Bewertung beim Lesen der Aufforderung “Zeuge ein Kind!”, ist diese Möglichkeit bisher nicht eingeflossen . . . .. Es ist halt noch kein Allgemeinwissen und findet im Alltag noch zu wenig Anwendung. Das können wir ändern . . . ..

  7. #7 Das zeugende
    1. November 2015

    Wenn die Nummer 98 denn “Bringe ein Kind zur welt” hieße, würden dann nicht auch 50% der Studierenden ausgeschlossen? Denn während man “zeugen” vielleicht noch interpretieren kann, ist “zur Welt bringen” eindeutig die Geburt, die — von schlechten Filmen abgesehen — bis dato nur von Frauen geleistet werden kann.

  8. #8 MartinB
    1. November 2015

    @Das zeugende
    Ja, und dann wären 97 und 98 zusammen wieder einigermaßen o.k., eins für die Männlein, eins für die Weiblein, das war ja meine Idee.

  9. #9 Das zeugende
    1. November 2015

    Oh, sorry hatte nicht genau genug gelesen, ich dachte der Vorschlag war anstatt zeugen zur welt zu bringen zu verwenden — und nicht zusätzlich.

  10. #10 Rene
    1. November 2015

    Mann und Frau zeugen das Kind gemeinsam. Was hast du für altbackene Vorstellungen?

  11. #11 Hav0k
    1. November 2015

    Schließt dieser Punkt nicht auch alle Homosexuellen aus?

  12. #12 BreitSide
    Beim Deich
    1. November 2015

    @Hav0k: Aus würdest gerade DU für Homosexuelle in die Bresche springen!

    Aber zum “sachlichen” Kern Deines “Arguments”: Können Homosexuelle kein Kind zeugen?

    Wenn schon, dann ereifere Dich über Zeugungsunfähige!

  13. #13 MartinB
    1. November 2015

    @Rene
    Wie auch der Duden sagt: “zeugen” verwendet man entweder mit “Mann” als Subjekt oder mit dem Paar. Letzteres kann hier aber nicht gemeint sein, weil sich der Text an eine Person richtet. Wie gesagt, ich habe noch nie gehört, dass jemand sagt “eine Frau zeugt ein Kind”.

    @Hav0k
    Nein, auch Homosexuelle können Kinder zeugen (und das ist auch nicht selten, warum sollte es?). Natürlich werden alle Unfruchtbaren usw. ebenfalls ausgeschlossen, insofern verläuft die Trennungslinie nicht exakt zwischen Mann und Frau – für alle praktischen Zwecke in diesem Zusammenhang aber schon.

  14. #14 MartinB
    1. November 2015

    Ich sehe, dass BreitSide dasselbe dachte, naja, jedenfalls im zweiten Absatz…

  15. #15 Hav0k
    1. November 2015

    @BreitSide: Also jetzt mal langsam. Wieso wird mir jetzt Homophobie unterstellt? Weil ich letztens bei Martin im Blog die merkwürdige Wortkonstruktion à la “die englische Astrophysikerin Arthur Eddington” kritisiert habe? Um das hier mal klarzustellen: Ich finde, dass die Gleichstellung von Homosexuellen (oder insgesamt LGTBQ-Menschen) ein wichtiges Thema ist. Diskrimierung und Vorurteilen muss man entschieden entgegentreten und, auch wenn du mir das nicht glauben magst, das tue ich auch!

    All das heißt jedoch nicht, dass ich hinter jedem unbedachten Wort den patriarchalischen Machtanspruch weißer CIS-Männer sehe. Daher auch der beabsichtigt provokante Kommentar…der sollte nur darauf hinweisen, dass bei der andauernden Suche nach dem Haar in der Suppe der Fokus mitunter etwas zu eng rückt.

  16. #16 MartinB
    1. November 2015

    @Hav0k
    “der sollte nur darauf hinweisen, dass bei der andauernden Suche nach dem Haar in der Suppe der Fokus mitunter etwas zu eng rückt.”
    Du wirst es vielleicht lächerlich finden, aber ich habe eine Weile überlegt, ob ich den Post hier so schreiben kann, weil es ja auch transsexuelle Männer gibt.

    “All das heißt jedoch nicht, dass ich hinter jedem unbedachten Wort den patriarchalischen Machtanspruch weißer CIS-Männer sehe.”
    Der ist in unserer Gesellschaft aber deutlich häufiger dabei als man vielleicht naiv denkt.

  17. #17 Hav0k
    1. November 2015

    @MartinB: Das mag sein. Allerdings scheint mir diesbezüglich die Angriffsfläche eines Artikels mit einem Punkt “Lerne, möglichst viele Geschlechtsidentitäten zu unterscheiden. Experimentiere mit ihnen. Experimentiere mit dir selbst.” recht gering. Da wäre Kritik an anderen Stellen viel nötiger.

  18. #18 MartinB
    1. November 2015

    @Hav0k
    Wobei der Punkt bei mir gemischte Gefühle hinterlässt. Klingt alles supi und lustig, mit Geschlechteridentitäten zu experimentieren; für viele ist das Problem ihrer Geschlechtsidentität aber schon ziemlich ernst.

  19. #19 MartinB
    1. November 2015

    PS: “Da wäre Kritik an anderen Stellen viel nötiger.” ist ein Argument, das mir wirklich etwas auf die Nerven geht (siehe auch #5). Mir ist heute morgen in der Zeitung etwas aufgefallen, ich habe ein wenig drüber nachgedacht, das dann hier aufgeschrieben – mehr nicht. Ich habe nicht vorgeschlagen, die ZEIT wegen dieses Artikels zukünftig zu boykottieren oder den Autor des Artikels ab sofort zu ächten oder sonst etwas; mir ist einfach aufgefallen, dass die häufige Annahme, ein Mensch sei männlich, auch in der ZEIT im Jahr 2015 noch zu finden ist.

  20. #20 chelvo
    1. November 2015

    The salt is real.
    Der Autor macht wunderbaren Meninismus (für alle die dies nicht kennen, dass ist eine Parodie von dem überaus radikalen drittwellen-feminismus und anderen authoritärisch linken) und die kommentarsektion kapiert es nicht 😉 naja, auch mal schön im deutschsprachigem Raum sodass lesen zu können.

  21. #21 rolak
    1. November 2015

    Der Autor macht

    Der Kommentator macht unhaltbaren Blödsinn.

    nicht vorgeschlagen, die ZEIT .. zu boykottieren

    Ja sag das doch eher, MartinB, jetzt habe ich vor 30 Jahren ganz umsonst vorwegnehmend das Abo gekündigt…

  22. #22 kdm
    1. November 2015

    #3: Zustimmung. Auch ich wunder’ mich über den Artikel. Was will er?
    Muss man zuvor seine anderen Beiträge lesen, um ihn zu verstehen?

  23. #23 MartinB
    1. November 2015

    @chelvo
    Falls du deinen Kommentar für witzig hältst – er war es nicht.

    @kdm
    Es ist wirklich einfach: mir ist heute morgen aufgefallen, dass in einem ZEIT-Artikel implizit die Annahme steckte, der/die angesprochene Studierende sei männlich. Das fand ich seltsam und hinreichend bemerkenswert, um es hier kurz zu kommentieren. Was daran ist schwer zu verstehen?

  24. #24 Ulfi
    1. November 2015

    vermute niemals bösartig, wenn das Phänomen durch Inkompetenz erklärt werden kann.

    Oder auch: auch mal fünfe gerade sein lassen, wahrscheinlich war dem Verfasser das in dem Moment nicht klar, dass die wortwahl exkludiert und bei sowas schaut eh kein zweiter drüber.

  25. #25 Sulu
    1. November 2015

    wahrscheinlich war dem Verfasser das in dem Moment nicht klar, dass die wortwahl exkludiert

    Genau darum geht es ja, oder? Dass viele Diskriminierungen so tief verwurzelt sind, dass sie gar nicht mehr wahrgenommen werden.

  26. #26 MartinB
    1. November 2015

    @Ulfi
    Ich habe nie unterstellt, dass sei mit böser Absicht geschehen. Es geht doch genau darum, dass wir (alle, mich eingeschlossen) voller unbewusster Vorurteile und Annahmen über den Default-Menschen stecken, die letztlich rassistisch, sexistisch, ableistisch etc. sind. Und diese eigenen Vorurteile kan man nur dann wenigstens ein bisschen überwinden, wenn man sich dafür sensibilisiert, sie zu sehen. Darum geht es, nicht darum, zu behaupten, der Autor des textes sei irgendwie ein schlechter Mensch oder sonst etwas.

  27. #27 Joseph Kuhn
    1. November 2015

    @ molys, Kommentar #3:

    “Lächerlich solche Artikeln. Wenn du zueviel Zeit hast, solltest du vielleicht drüber nachdenken ob du mit deinen Artikeln nicht mehr als nur 50% ausgrenzt, weil du die deutsche Sprache verwendest, welcher nicht alle mächtig sind……”

    Fühlen Sie sich ausgegrenzt?

  28. #28 Ulfi
    1. November 2015

    “Genau darum geht es ja, oder? Dass viele Diskriminierungen so tief verwurzelt sind, dass sie gar nicht mehr wahrgenommen werden.”

    Ich habs genau andersrum gemeint. Ich gehe hier also davon aus, dass der Autor die richtige Intention hatte, aber dann die falsche formulierung gewählt hat, weil er glaubte, dass sie unproblematisch ist. Ich habe jetzt nicht das Geschlecht des Autors nachgeschlagen, aber wenn es ein Mann ist, dann kann es gut sein, dass er “ein Kind zeugen” als vollkommen genderneutral interpretiert, weil “ein Kind gebähren” ihm gegenüber nie verwendet wird und es sich nicht in seinem aktiven Wortschatz befindet.

    Und wenn man schon so genau ist, dann muss man auch sagen, dass es keine exakte weibliche Entsprechung für “ein Kind zeugen” gibt, denn ein Kind gebähren beschreibt den Endpunkt des Prozesses, wenn das Kind auf die Welt kommt, aber nicht den Moment wo die Eizelle befruchtet wird.

  29. #29 Ulfi
    1. November 2015

    Nachtrag: ich möchte damit sagen, dass die Annahme, aufgrund der Wortwahl des Autors alleine auf seine unbewussten Vorteileschließen zu können, wiederum ein unbewusstes Vorurteil gegenüber dem Autor beinhaltet

    Der Blogeintrag befasst sich ja eben nicht mit der Diskussion darüber, was dieser Unterpunkt in der Aufzählung bedeuted, sondern überspringt diesen Schritt aufgrund von persönlicher Meinung und Haltung des Autors. Aber dies reproduziert eben vorurteile, nur eben andere als die, die dem Autor vorgeworfen werden.

  30. #30 D.
    1. November 2015

    Hätten sie geschrieben: “Schwängere eine Frau!”, würde ich dem Blog-Betrag zustimmen, aber Zeugung und damit zeugen sind keine Begriffe, die geschlechstbezogen sind. Ja, im Sprachgebrauch wird oft der Mann als derjenige bezeichnet, ein Kind zeugt und die Frau, die dich ein Kind machen lässt, aber die Aufforderung: “Schatz, lass und ein Kind zeugen!” sollte die grundsätzliche Neutralität zeigen.

  31. #31 rolak
    1. November 2015

    sollte die grundsätzliche Neutralität zeigen

    Macht es selbstverständlich nicht, D.. Kannst ja mal überlegen, was bei ‘vom Mann, auch von Paaren’ fehlen könnte…

  32. #32 Turi
    1. November 2015

    Um, jetzt mal ganz abgesehen von der dämlich Formulierung: Mit einem Kind macht das lernen ganz sicher nicht mehr Spaß. Das ist so ziemlich der dämlichste Ratschlag an Studierende den ich je gesehen habe. Und jetzt ratet mal, an wem das Kind hängen bleibt und wer dadurch sein Studium vernachlässigen muss. Statistisch gesehen nämlich nicht der Erzeuger. Das zeigt den Sexismus in dieser Aussage noch besser als die Formulierungsfrage zeugen/zu Welt bringen.

  33. #33 BreitSide
    Beim Deich
    1. November 2015

    @Hav0k: Dir wird gar keine Homofobie unterstellt. Das hättest Du nur gerne…

    Du bist halt nur nie durch besondere Homofilie aufgefallen. Deswegen fand ich Deine Aufregung gekünstelt. Falsch war sie ja sowieso.

    Und bevor Du jetzt damit kommst, niemand ist zu Homofilie verpflichtet.

  34. #34 BreitSide
    1. November 2015

    @chelvo: Where is the salt?

  35. #35 Hobbes
    1. November 2015

    Nunja ich halte nach wie vor den Versuch über Sprache eine Entwicklung voran zu treiben für schwachsinnig. Ich glaube dadurch wirkt es bei der breiten Masse einfach nur absurd und endet in einer Trotzreaktion. Dazu findet noch eine stärkere Entfremdung zwischen denen im Elfenbeinturm und “denen da unten” statt. Allerdings geht es vielen Leuten bei dieser Sache ja auch eher ums Prinzip als um die Auswirkungen.

    Ich habe mir die ersten Beispiele mal durch gelesen und bereits beim ersten fällt auf das es explizit beide Geschlechter ansprechen soll. Es bleibt also nur die Frage ob “zeugen” definitiv die weibliche Person ausschließt. Und ob dieser Ausschluss zu kritisieren ist.
    Direkt Punkt 2 (Narben zeigen) ist ja schon ein Wink das mit Klischees gespielt wird.

    Ein Beispiel wäre auch (nicht vorhanden) Schleiche dich auf eine WiwiParty und tue so als hättest du reiche Eltern.
    Das schließt ja auch Leute aus (Wiwis und jene mit reichen Eltern) ist meines Erachtens kein Problem.

    Zeuge ein Kind sehe ich da zudem als weniger problematisch an als “lasse dich schwängern” da das Klischee mit dem gespielt wird weniger verwerflich ist. (Umgekehrt wäre oben dann das Pendant schleiche dich auf eine Agratechniker Party und Spiele Hinterwäldler)

    Jetzt lese ich mir den Rest noch durch.

  36. #36 .php
    1. November 2015

    “Ich habe ehrlich gesagt noch nie gehört, dass jemand sagt, dass eine Frau ein Kind gezeugt hat. Sagt das irgendwer?”

    Tatsächlich wird das in meiner Familie und meinem Bekanntenkreis gesagt. Zum Zeugen gehören immer zwei und ob der Mann mit der Frau oder die Frau mit dem Mann das Kind zeugt, kann beides dazu verkürzt werden, dass eine Frau ein Kind zeugt (oder eben ein Mann). Da ist der Duden deutlich zu eingeschränkt.

    Und zu #32/Turi: Auch Erzeuger sind zwei und das wird in meinem Umfeld gleichgesetzt mit Eltern. (Das ändert allerdings den statistischen Wahrheitsgehalt Deines Kommentares nicht.)

  37. #37 BreitSide
    Beim Deich
    1. November 2015

    @MartinB: “ableistisch”, again what learned 🙂

    Ich hatte erst an “Ableisten” oder sowas gedacht…

  38. #38 Hobbes
    1. November 2015

    Noch nen paar Diskriminierungen.

    3. Grenzt Leute an FHs aus, da diese oft keine 3 Versuche haben
    4. und 5. Grenzt Muslime, Trockene Alkoholiker etc. aus.
    7. Wieder nur Uni nicht FH (lasse ich ab jetzt aus)
    12. Nur für Mensaesser.
    20. Spielt ja mit dem Gendern
    29. Nur für Kaffeetrinker
    31. Schlecht für Waisen
    32. Schließt noch studierende Diplom Studenten aus. (und auch Staatsexamen)
    37. Diskriminiert Ingenieure (Ich fand den bisher aber am witzigsten)
    39. Gilt ja wohl nur für deutsche
    48/49. Schließt Leute aus welche keine Emotionen besitzen (Neben sämtlichen Vulkaniern trifft das auch ca 2% der Menschen)
    56. Schließt Erasmusleute aus.
    74. Auf einmal gibts ein Diplom?
    78. Wieder gegen alle Antialkoholiker

  39. #39 BreitSide
    Beim Deich
    1. November 2015

    @Turi: Sehr richtig!

    Und jetzt ratet mal, an wem das Kind hängen bleibt und wer dadurch sein Studium vernachlässigen muss. Statistisch gesehen nämlich nicht der Erzeuger.

    Aber halt, da hat doch vorhin jemand Schlaues angemerkt, dass “Zeugen” doch völlig neutral sei. Dann muss doch das Wort “Erzeuger” auch neutral sein, nicht wahr? Sonst müsste man doch auch “Erzeugerin” schreiben? Oder nicht? “Erzeuger” ist doch geschlechtsneutral? Oder doch nicht?

    Das war nicht gegen Dich, Turi! Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.

  40. #40 Hav0k
    1. November 2015

    @BreitSide: Ich hab mich auf SB bisher noch nirgends zu Homosexualität geäussert. Deine Logik kann man trotzdem leicht nachvollziehen, die ist nämlich genauso primitiv und undifferenziert wie bei allen Ideologen (und Ideologinnen). Wer den absoluten Wahrheitsanspruch hinterfragt, wird denunziert. Lass deine Unterstellungen also das nächste mal bleiben.

  41. #41 Withold Ch.
    1. November 2015

    Wo er recht hat, da hat er recht!

    Nr. 97 ist nur dumm, riecht ein wenig nach Humor à la alte Burschenherrlichkeit.
    Und der zweite Satz verpatzt es endgültig.

  42. #42 BreitSide
    Beim Deich
    1. November 2015

    Ach Hav0k, krieg Dich mal wieder ein!

    Und lass Deine Strohmänner in der Garage, ja?

    Was Du aus meinen Aussagen herausfantasierst, sagt eine ganze Menge über Dich aus.

    Und niemand hat Dich denunziert! Du gefällst Dir wohl in der Opferrolle, was? Trag mal nicht so dicke auf. Du bist kein Widerständler oder sowas.

  43. #43 Hav0k
    2. November 2015

    Armseliges Niveau. Ich sag nix mehr dazu.

  44. #44 MartinB
    2. November 2015

    @Ulfi
    Das mag ja sein – aber genau dafür hat doch ne Zeitung Lektoren oder Redakteure (hier mal männlich angenommen), die merken sollten, dass die Formulierung nicht unproblematisch ist.

    @.php
    Habe ich wie gesagt nie gehört – aber falls das inzwischen üblicher Sprachgebrauch ist, ist meine Kritik einigermaßen hinfällig, klar.

    @Hobbes
    Ja, wie schon im Text des Artikels gesagt, solche Listen machen immer normative Annahmen, was generell nicht unproblematisch ist.

    @BreitSide
    Also, wenn du mit “Aus würdest gerade DU für Homosexuelle in die Bresche springen!” (ich vermute mal, das sollte “als” heißen) einsteigst, dann ist es schon etwas fragwürdig, hinterher zu behaupten, du hättest nie etwas zu Hav0ks Einstellung zu Homosexuellen impliziert, das mag zwar formal korrekt sein, aber lesen tut man den Satz schon anders.

    @Turi
    Ja, dass der Ratschlag inhaltlich nicht toll ist, ist denke ich klar (obwohl ich auch Studis mit Kind kenne, die das schaffen und anscheinend nicht unzufrieden damit sind, leicht ist es nicht), aber es sind ja einige der Ratschläge eher von der Kategorie “Nachahmung nicht empfohlen”.

  45. #45 schorsch
    2. November 2015

    An einer Zeugung sind immer zwei beteiligt. Wer bei diesem Begriff automatisch nur ein Geschlecht vor Augen hat, sollte vielleicht die eigene Brille putzen, statt den Verwendern dieses Begriffes Misogynie zu unterstellen.

  46. #46 MartinB
    2. November 2015

    @schorsch
    Der Zeit-Artikel richtet sich explizit an eine Person und zumindest der Duden sagt, dass als Subjekt für “zeugen” entweder ein Mann oder ein Paar in Frage kommt.
    Wie eben in#44 gesagt, falls ich mich da irre und das Wort anders verwendet wird, ist meine Kritik hinfällig, aber dafür hätte ich gern einen Beleg.
    Tippt man “ein Mann zeugt ein Kind” bei google ein, bekommt man 278 Treffer, bei “eine Frau zeugt ein Kind” bekomme ich drei, bei denen zwei wegfallen, weil auch da in Wahrheit ein Mann das Subjekt ist.

  47. #47 libertador
    2. November 2015

    Ich muss ehrlich gestehen, dass ich überrascht war, dass “zeugen” von einem Mann oder einem Paar gemacht wird. Ich selber hätte auch gesagt eine Frau hat ein Kind gezeugt.
    Vielleicht kann man deine Kritik auch dahingehend weiterführen, dass der Ausdruck “ein Kind zeugen” allgemein ein Beispiel für sexistische Sprache ist. Ein Mann muss schließlich nicht der aktive Part sein, wenn ein Frau ein Kind zeugt.

  48. #48 Herr Senf
    2. November 2015

    Was kommt eigentlich bei der Kreuzung von Mann und Frau raus?
    So nach Mendelejew oder so …..

  49. #49 Hobbes
    2. November 2015

    #39:
    Ich kenne zeugen zwar auch als Beschreibung des männlichen Parts (oder als Passiv. Sprich gezeugt werden)
    Aber deine Argumentation ist trotzdem Sinnlos. Das Beispiel mal auf backen angewendet. Backen ist also deshalb nur Männern vorbehalten weil es neben dem Wort Bäcker noch das Wort Bäckerin gibt?

  50. #50 CN
    2. November 2015

    Und ich dachte es ist ein “Science Blog”, die Wissenschaft in diesem Text fehlt mir doch sehr eindeutig…
    Zum Glück gibt es auf dieser Seite Texte die sich mit wichtigen und (vorallem) interessanten Themen beschäftigen (auch wenn das subjektiv gesehen ist). Aber wenn man nur um des schreibens Willen schreibt, verfasst man wohl solche Texte 😉

  51. #51 Hobbes
    2. November 2015

    #44:
    Und ich verstehe eben nicht warum dies “Generell nicht unproblematisch ist” Solche Listen sind für mich die selbe Kategorie wie Witze. Teilweise sogar wie Satire.
    Natürlich darf man Witze die zu weit gehen kritisieren. Aber wenn man die Wahl eines Verbs kritisiert was (wahrscheinlich) eine männliche Person impliziert statt Genderneutral zu seien dann ist man an einem Punkt angekommen der von vielen zurecht als “Sprachpolizei” wahrgenommen wird. Das ist Spaßbefreiter und pedantischer als die konservativen 1950er. Ironisch das es sich dabei ausgerechnet um Nachwehen der 68er Bewegung handelt.

    #41:
    Verstehe ich nicht ganz. Über schlagende Burschen wird sich in #2 Lustig gemacht.
    Nr. 97 sagt ja nicht. Zeuge ein Kind, ist eh das Problem der Frau. Nr.97 sagt: Sei nicht so dämlich ein Kind in die Welt zu setzen. Lernen und Familie klappt nicht und wenn dann macht es garantiert kein Spaß.
    Viele der Ratschläge sind Ironisch und das dümmste was man machen könnte.
    Niemand würde zum Beispiel wirklich seinem Professor wirklich eine Visitenkarte geben und sagen:”Hier, das ist ein exzellenter Schneider. Und gar nicht so teuer.”

  52. #52 Nordlicht_70
    2. November 2015

    Hallo MartinB,

    ich lese viele deiner sachlichen und informativen Artikel gerne – soweit ich sie verstehe… 😉
    Auch deine Kommentare bei anderen Sciencebloggern gefallen mir sehr gut.

    Hier aber mal eine Kritik. Man kann es mit dem Genderwahn auch übertreiben. Kommentar #47 stellt das recht gut dar.
    Nächstes mal schreibt eine Frau so einen Artikel und dann heißt es eben Kind zur Welt bringen – so what?

    Übrigens werden dann nach deiner Diktion in Punkt 10 heterosexuelle Männer (und homosexuelle Frauen) klar diskriminiert. Denn diese würden sich ja eine Partnerin suchen wollen.

  53. #53 schorsch
    2. November 2015

    Bei einer Google-Suche nach “Frau zeugt Kind” bekomme ich nicht drei, sondern “Ungefähr 72 Ergebnisse” angezeigt, bei “Mann zeugt Kind” sind’s “Ungefähr 200 Ergebnisse”. Das ist ein ganz, ganz deutlicher Unterschied zu den o. g. 3:278!

    Ob Google da wohl antizipiert, welche Ergebnisse der Suchende sehen will?

    Auch inhaltlich sind die Treffer in Bezug auf die Fragestellung durchaus aussagekräftig: Wenn man Kuriositäten wie die Zeugung nach einer Penistransplantation heraus nimmt, bleiben für “Mann zeugt…” gerade mal 49 Treffer übrig.

    Die Zeugung als quasi-göttlicher Schöpfungsakt, der selbstverständlich dem Manne vorbehalten bleibt, mag in manchen Köpfen noch herumschwirren – und darauf dürfte auch der Duden referenzieren. Im allgemeinen Sprachgebrauch halte dürfte dieses Bild keine Rolle mehr spielen.

  54. #54 Sulu
    2. November 2015

    Ein Mann muss schließlich nicht der aktive Part sein, wenn ein Frau ein Kind zeugt.

    Der Mann vielleicht nicht, die Samen allerdings schon. Wenn die nicht aktiv werden, wirds auch nichts mit dem zu-Dritt-lernen.

    Im allgemeinen Sprachgebrauch

    … bzw. Verständnis – würde ich sagen, dass “er hat ihr ein Kind gemacht” oder “sie hat sich ein Kind machen lassen” eher die Regel als die Ausnahme ist.

  55. #55 Withold Ch.
    2. November 2015

    # 51

    Aha, ich habe gar nicht bemerkt, dass diese Liste witzig sein sollte … so lustig ist das Studentenleben also immer noch … 🙂

    Lernen und Familie klappt nicht und wenn dann macht es garantiert kein Spaß.

    Ja natürlich, erst Arbeiten und Familie macht dann richtig Spass …

  56. #56 s.s.t.
    2. November 2015

    @MartinB

    Ich habe ehrlich gesagt noch nie gehört, dass jemand sagt, dass eine Frau ein Kind gezeugt hat. Sagt das irgendwer?

    Nun ja, kann man auch in anderen Zeitungen lesen:

    Hören Sie also auf zu plappern und zeugen Sie Kinder! Das geht ganz schnell und tut nicht weh. Ihrem Mann machen Sie dann noch klar, dass er die Hälfte der Last zu tragen hat. Wir leben schließlich im 21. Jahrhundert. Sie werden sehen: es lohnt sich. Es gibt nichts Wunderbareres im Leben als Leben zu schenken. Vertrauen Sie mir.

    https://www.huffingtonpost.de/maximilian-von-thalen/zeugt-endlich-mehr-kinder_b_7972242.html

  57. #57 MartinB
    2. November 2015

    @CN, Nordlicht
    Ich schreibe in meinem Blog, was mich interessiert, beschäftigt usw. Nicht alles davon ist Wissenschaft, muss es auch nicht sein. Um Leute, die das nicht mögen, zu warnen, mache ich typischerweise am Anfang eines Artikels deutlich, wenn ich was unwissenschaftliches schreibe, so wie hier. Wenn ihr es dann trotzdem lest, obwohl ihr das doof findet, ist es nicht meine Schuld, wirklich nicht.

    @Nodlicht
    Der text ist in vielen Fällen nicht geschlechtsneutral formuliert, deswegen nehme ich an, Dass “Partner” hier beides umfasst (so wie auch “Dozent” und andere Begriffe im Text).

    @schorsch
    Ich hatte den Satz stärker eingeschränkt mit den Artikeln (weil man sonst wohl vor allem Überschriften von Artikeln bekommt), deswegen sicher der Unterschied. Bemerkenswert ist aber auf der anderen Seite, dass bei “frau zeugt Kind” die Treffer auf der ersten Seite fast alle von der Geschichte handeln, wo der Vater des Kindes 12 Jahre alt war. (Und dass in dem fall die Frage, wer als aktiv wahrgenommen wird, eine andere ist als sonst, ist vermutlich evident.)

    @s.s.t.
    Interessant – ist das möglicherweise doch üblicher, als ich (und der Duden) dachte?

  58. #58 Sulu
    2. November 2015

    üblicher, als ich (und der Duden) dachte?

    Ich lese da eher die Aufforderung an das Paar. Obgleich die Grammatik da zweideutig ist…

  59. #59 schorsch
    2. November 2015

    Eine (zugegeben oberflächliche) Suche in der Textsammlung unter gutenberg.spiegel.de nach dem Begriff der Zeugung im biologischen Sinne zeigt viele Mütter und Väter der Zeugung: Die Erde zeugt, es zeugt der Irrtum, ihm tut’s die Natur gleich oder das verachtete Tierchen…

    Die einzigen, die in dieser Sammlung auffällig den Begriff der Zeugung im hier diskutierten Sinne der ‘männlichen Schöpfung’ verwenden, sind die griechischen und die biblischen bzw. theologischen Klassiker.

    Ein Lektor bei der Zeit muß diese Deutung des Begriffes kennen – ich halte ihn aber durchaus für legitimiert, sie in Einstiegstipps für Studenten zu ignorieren

  60. #60 InSekt(en)
    2. November 2015

    Dämliches Gendern… gibt wichtigere Dinge, über die Mann diskutieren kann ;P

  61. #61 Earonn
    2. November 2015

    Da fällt Martin ein kleiner, an sich nicht wichtiger unbewusster Sexismus auf. Er weist darauf hin, auch, so wie ich das verstehe, um uns allen zu zeigen: schaut mal, so schnell kann die Schablone im Kopf zuschlagen, auch wenn man es gar nicht will.
    Und dann all diese Kommentare, die seinen Artikel kritisieren, als hätte er wer weiß was für einen Rant losgelassen.

    Warum? Wenn ihr alle selbst nie dieser Schablone im Kopf zum Opfer fallt, seid doch froh. Ein Problem weniger für euch zu lösen.

    Ich kann mir ja vorstellen, dass es blöd ist, immer von diesen großen und kleinen Sexismen zu lesen. Aber es ist kaum Martins Schuld, wenn es so viele Anlässe gibt. Botschaft =! Überbringer und sö…

    Außerdem stellt euch mal vor, wie das wäre, wenn ihr sie aushalten müsstet.

    @InSekt(en)
    I see what you’re doing there… ^^

  62. #62 Harleaquin
    2. November 2015

    “Zeugen” nur dem männlichen Part zuzuschreiben impliziert meiner Meinung nach auf weiblicher Seite ein “Empfangen”.
    Und man stärkt die überholte aktiv/passiv Rollenverteilung.
    Insofern dürfte es wirklich sinnvoller sein “Zeugen” geschlechtsneutral zu verwenden.

  63. #63 s.s.t.
    2. November 2015

    @MartinB

    Schließt man mal einen männlichen Erzeuger als unmittelbar Beteiligten ganz aus, so wird man auch fündig:

    Die Elternschaft trifft auf Maria und Josef unterschiedlich zu. Maria zeugte den Sohn. Josef war anders beteiligt und blieb es immer wieder neu.

    https://www.akh.homepage.t-online.de/classic1/First/fieri/wallf-dyb-mai08.htm

    oder

    Wie Maria „Gott“ zeugte und gebar:
    Maria zeugte Jesus wie jede andere Frau auch,

    https://new.knowingallah.com/de/articles/die-geburt-gottes

    “Wir freuen uns über den Sohn und danken dem Herrn, der über uns wohnt.”

  64. #64 MartinB
    2. November 2015

    @Hobbes
    Ich finde so etwas “generell nicht unproblematisch”, weil man damit eben Menschen suggeriert “Du bist hier nicht gemeint”. Und manche Menschen (z.B. mit Behinderung) bekommen dieses Gefühl eh schon viel zu oft vermittelt.
    Ich sage damit ja nicht “darf man nicht/nie/keinesfalls machen”, sondern nur “man muss sich bewusst sein, dass es menschen gibt, die das trifft”.

  65. #65 MartinB
    2. November 2015

    @sst
    Naja, das ist wirklich kein gutes Beispiel, da wird ja quasi der Begriff verwendet, um das Besondere der Situation hervorzuheben.

  66. #66 s.s.t.
    2. November 2015

    Auch finden nicht alle Definitionen des Dudens allgemeine Zustimmung, z.B.:

    Im Duden und in anderen Wörterbüchern werden “mehrfach” und “mehrmals” falsch und/oder widersprüchlich erläutert, sowie deren Bedeutungsunterschied ignoriert und sogar geleugnet.

    https://www.sprache-werner.info/mehrfach-mehrmals-Zus-F.1745.html

  67. #67 roel
    *****
    2. November 2015

    @MartinB “Interessant – ist das möglicherweise doch üblicher, als ich (und der Duden) dachte?”

    Google Suche: Suchbegriffe “Sie zeugte” Kind. Fundstellen ca. 3.500. Mehrfachnennungen und falsche Fundstellen (z.B. “vergewaltigte sie, zeugte mit ihr” oder “sie zeugten”) mit einbegriffen.

    Google Suche: Suchbegriffe “Er zeugte” Kind. Fundstellen ca. 20.300. Mehrfachnennungen und falsche Fundstellen mit einbegriffen.

    Google News Suche: Suchbegriffe “Sie zeugte” Kind. Fundstellen ca. 39 (manchmal 13). Mehrfachnennungen und falsche Fundstellen (z.B. “vergewaltigte sie, zeugte mit ihr” oder “sie zeugten”) mit einbegriffen.

    Google News Suche: Suchbegriffe “Er zeugte” Kind. Fundstellen ca. 1.570. Mehrfachnennungen und falsche Fundstellen mit einbegriffen.

    Verhältnis bei der Google Suche ohne weitere Filter: 1:5,8
    Verhältnis bei der Google News Suche ohne weitere Filter: 1:40,3

    Diese Zahlen sprechen für sich, genauso, wie die Diskussion, die sich deinem Beitrag anschließt.

  68. #68 s.s.t.
    2. November 2015

    @MartinB
    Nun, bei jeder Zeugung geistert (z.Zt. noch) irgendwo ein Mann herum, selbst wenn er quasi nur als Fußnote auftaucht, wie im Huffingtonpost-Artikel, was aber schon einigen ausreicht, die dortige Aufforderung an beide Geschlechter gerichtet anzusehen. Daher die Beispiele mit ohne Mann.

  69. #69 The Grue
    2. November 2015

    Du hast Probleme…
    Viel schlimmer finde ich, wenn ein vernunftbegabter Mensch Albert Einstein als “sie” bezeichnet und sich dafür auch noch auf die Schulter klopft.

  70. #70 F.Jeschke
    2. November 2015

    “Du hast Probleme…
    Viel schlimmer finde ich, wenn ein vernunftbegabter Mensch Albert Einstein als “sie” bezeichnet und sich dafür auch noch auf die Schulter klopft.”
    sehr richtig-dieser Genderquatsch hat nichts mit Vernunft-nur mit Wichtigtuerei von minderwertigeitskomplex-behafteten Schwachköpfen zu tun.

  71. #71 BreitSide
    Beim Deich
    2. November 2015

    Ja sicher, Hav0k, Du wurdest denunziert. Klar doch!

    Äääähm und wo bitte?

    @MartinB: Klar war das pointiert formuliert (mit dem “Als” hattest Du natürlich Recht…), aber ich habe noch nie gehört, dass Hav0k sich irgendwie besonders für Homosexuelle eingesetzt hätte. Man belehre mich gerne eines Besseren.

    Offensichtlich hat es ja gepasst. Sonst würde er sich nicht in die Schmollecke verziehen.

  72. #72 BreitSide
    Beim Deich
    2. November 2015

    @schorsch: Deine schrägen Herleitungen überzeugen nicht.

    Du kannst uns sicher viele Beispiele aus Literatur und Medien bringen, die das Wort “Erzeugerin” nutzen, gelle? Wir warten…

  73. #73 BreitSide
    Beim Deich
    2. November 2015

    Also ich hab mal bei ecosia geschaut (ich mag gugl nicht, und ecosia pflanzt auch noch Tropenbäume).

    “Mann zeugt Kind” 33.400 (inkl. Klamauk)
    “Frau zeugt Kind” 3,6 Mio.

    Huch? Wenn man dann aber weiter liest, sind das fast ausschließlich Texte, wo ein Mann ein Kind gezeugt hat (haben soll).

    Qed…

  74. #74 BreitSide
    Beim Deich
    2. November 2015

    @Withold: Der Unterschied ist die finanzielle Situation. Und die ist – vor allem nach erfolgreichem Studium – geringfügig besser, wenn man im Beruf steht 🙂

  75. #75 Ludger
    2. November 2015

    zum Thema “zeugen”

    https://de.wiktionary.org/wiki/zeugen
    Herkunft:
    mittelhochdeutsch: ziugen, ursprünglich: Zeug machen, herstellen[1]
    Synonyme:
    [1, 2] in die Welt setzen, hervorbringen (auch Geistiges), umgangssprachlich: machen

    Die Einschränkung der Kinderzeugung auf eine Tätigkeit, die nur von einem Mann ausgeübt werden kann, ist antik und seit der Entdeckung der Biologie der Befruchtung immer noch gebräuchlich aber eigentlich obsolet. Hierzu ein Zitat aus Uta Ranke-Heinemann, Eunuchen für das Himmelreich, Katholische Kirche und Sexualitätt, Hoffmann und Kampe-Verlag 1989, aus dem 16. Kapitel:

    “Die männliche Aktivität und die frauliche Passivität beziehen sich nach Aristoteles auch auf den Zeugungsakt: Der Mann “zeugt”, die Frau “empfängt” das Kind. Der Sprachgebrauch ist bei uns bis heute unberührt von der Tatsache, daß 1827 durch K.-E. von Baer das weibliche Ei entdeckt und damit der hälftige Anteil der Frau an der Zeugung nachgewiesen wurde. Die Vorstellung, daß der männliche Same das allein aktive Zeugungsprinzip ist, hat sich dank Thomas von Aquin derart behauptet, daß man auch heute noch in der kirchlichen Hierarchie die Entdeckung des weiblichen Eis ignoriert, sobald sich daraus theologische Folgerungen ergäben, z.B. für die Empfängnis Jesu. […]
    Die geringschätzenden Vorstellungen von der Frau als einer Art Blumentopf für den männlichen Samen wird dann durch Aristoteles zur Jahrtausende überdauernden Theorie aufbereitet. […]”
    Der Realität angemessener ist z.B. folgende Formulierung:

    https://wortschatz.uni-leipzig.de/cgi-bin/wort_www.exe?site=1&Wort=zeugen
    “Als die Anwältin Sara (Cameron Diaz) erfährt, dass ihre zweijährige Tochter Leukämie hat, beschließt sie, mit Ehemann Brian noch ein weiteres Kind zu zeugen. (Quelle: http://www.oe24.at, 2011-01-19) ”

  76. #76 BreitSide
    Beim Deich
    2. November 2015

    You never learn out… 🙂

  77. #77 Hans Gensch
    2. November 2015

    Ein interessanter Artikel den ich einfach mal als Denkanstoß nehme um meine eigene Sprache und mein Sprachverständnis zu reflektieren. Danke dafür!

  78. #78 MartinB
    3. November 2015

    @BreitSide
    Ich will jetzt keine Meta-Diskussion vertiefen, aber
    “aber ich habe noch nie gehört, dass Hav0k sich irgendwie besonders für Homosexuelle eingesetzt hätte.”
    finde ich ziemlich schwach. Ich habe auch noch nie gehört, dass sich BreitSide irgendwo für Homosexuelle eingesetzt hat. Und? Was folgt aus meiner Unkenntnis dessen, was du so tust oder nicht tust? “Absence of evidence is not evidence of absence”, wie gerade Paläontologinnen gern sagen.

    @roel
    Danke für den Einsatz deines google-fu. Bestätigt mein Sprachgefühl ja halbwegs.

    @Ludger
    Danke für die Zitate. Dass die Vorstellung, der Mann sei beim Zeugungsakt wichtiger als die Frau, biologisch Quatsch ist, ist ja klar – aber es dauert ja gern eine Weile, bis sich solche Erkenntnisse in der Sprache durchsetzen (wo auch die Sonne noch aktiv aufgeht…).

    @Hans, Earonn, InSekt(en)
    Schön, dass es doch ein paar Leute gibt, die den Artikel anscheinend so verstehen, wie er gemeint war.

  79. #79 MartinB
    3. November 2015

    @sst
    Was die Duden-Kritik angeht: Soweit ich sehe, ist der Duden so gemacht, dass er die Sprache festhält, die gesprochen und geschrieben wird. Selbst der Dativ bei “wegen” wird zumindest als umgangssprachlich aufgeführt.
    Und selbst wenn der Duden bei “mehrfach”/”mehrmals” eine andere Meinung vertritt als jemand anderes, bleibt die Frage zu klären, wer da nun recht haben und wie man das entscheiden soll.

  80. #80 Anna
    Neuss
    3. November 2015

    Ich fühle mich als Frau nach Lesen des Zeitartikels überhaupt nicht ausgegrenzt, außerdem finde ich Männer furchtbar, die ständig meinen sich für UNSERE Rechte einzusetzen. Das können wir gut auch selber, ohne dass man(n) uns ständig das Gefühl gibt mit unsinnigen Frauenquoten noch unsinnigeren Rumgegendere und absolut überflüssigen “exklusiven Feminina”, arme beschützenswerte und benachteiligte Wesen sind. Gerade sowas sorgt dafür, dass immer weniger die Emanzipation ernst nehmen (und das auch noch völlig zurecht) und immer mehr Menschen reaktant auf diese Gleichmacherei reagieren. Du erweist uns also leider damit einen Bärendienst!
    Sorry Martin…aber deine wissenschaftlichen Artikel lese ich trotzdem gerne…

  81. #81 MartinB
    3. November 2015

    @Anna
    Nehme ich zur Kenntnis – aber es gibt ja auch andere Meinungen.
    Und ausgrenzende Sprache stört *mich*, ganz unabhängig davon, wer das noch so sieht. (Ich weiß, dass es viele Frauen gibt, die sagen, dass ihnen z.B. geschlechtergerechte Sprache egal ist oder sie sie sogar nervig finden – ich sehe es anders.)
    Dass Frauen irgendwie besondere Hilfe bei der Emanzipation brauchen, glaube ich so nicht – aber mir ist es wichtig, die Fälle zu finden, wo unausgesprochene Annahmen drinstecken. Und ich habe auch schon Fälle erlebt, wo ich deutlich den Eindruck hatte, es ist nicht verkehrt, wenn auch mal ein Mann was anderes tut als nur über Feminismus zu spotten (was ja in vielen Kreisen quasi zum guten Männer-Ton gehört).

  82. #82 Earonn
    3. November 2015

    @Anna
    Na gut, und ich, genauso Frau, sehe das anders.
    Weil u.a. viele Themen später auch für Männer wichtig werden. Siehe z.B. männliche Vergewaltigungsopfer.

    Verstehe auch nicht, warum jemand sich nicht mit einer Sache gemein machen sollte, die er/sie als gut empfindet. Ich habe keine Körperteile oder Verwandten durch Landminen verloren, darf ich jetzt etwa die Landminenräumung in Afrika nicht mehr unterstützen?

    Wenn ein Mann sich an meine Seite stellen möchte, so wie ich mich bei entsprechenden Themen an seine Seite stellen würde, macht das mich doch nicht schwächer, wieso denn?

    Abgesehen davon wäre ich an Ihrer Stelle etwas vorsichtiger, mit dem, was Sie da so leichthin abtun. Dass Sie sich heute überhaupt so bilden und den Mund aufmachen dürfen, haben Sie Frauen – und Männern – zu verdanken, die lange vor Ihrer Geburt für ähnlich unwichtig erklärte Themen kämpften.

  83. #83 Sulu
    3. November 2015

    ohne dass man(n) uns

    Wobei es ja Männer geben soll, die sich über ihre eigenen Stereotypen Gedanken machen und darüber diskutieren, ohne das immer explizit für “die Frauen” zu tun.

    Ich fühle mich als Frau nach Lesen des Zeitartikels überhaupt nicht ausgegrenzt

    Ist voll okay, aber das macht Frauen mit dieser Haltung (da gibt es ja sehr viele) nicht unbedingt zu Fürsprecherinnen aller Frauen oder zu Expertinnen für das Thema.

  84. #84 MartinB
    4. November 2015

    @Sulu
    ” sich über ihre eigenen Stereotypen Gedanken machen”
    Ja, darum geht’s bei mir ja auch und vor allem – merken wo überall stereotype Vorstellungen und Bilder sitzen und die hinterfragen. (Deswegen ja auch das von viele so gehasste exklusive Femininum auf dem Blog.)

  85. #85 Hobbes
    4. November 2015

    kleine Anmerkung:
    Jetzt wo das Thema nicht mehr unter den ersten drei Beiträgen der Kategorie ist, ist mir erst aufgefallen das es bei Naturwissenschaften steht. Das macht das finden des Artikels etwas schwerer. Ich hatte jetzt zuerst bei Kultur und bei Geistes und Sozialwissenschaften geschaut, bis mir dann der Einfall kam das es wohl aus reiner Gewohnheit in der selben Rubrik ist wie die meisten Themen aus Hier wohnen Drachen ist.

  86. #86 MartinB
    4. November 2015

    @Hobbes,
    Danke, da habe ich wohl was übersehen – irgendwie muss man bei unserem WordPress-System die kategorie immer zweimal an verschiedenen Stellen auswählen, einen der beiden Klicks habe ich wohl vergessen und das Default bekommen.
    Ich hab mal den zweiten Klick geändert, vielleicht hilfts…

  87. #87 Dr. Webbaer
    4. November 2015

    Nur ergänzend:
    ‘Studierende’ sind in der deutschen Sprache ein substantiviertes Partizip Präsens Aktiv, ganz so wie im Latein übrigens, und insofern, sofern das biologische Geschlecht der Gemeinten unbekannt ist, wäre im Sinne von “Das Genus meint im Deutschen nicht den Sexus!” davon auszugehen, dass ‘die Studierenden’ im grammatischen (!) Geschlecht männlich sind, korrekt.

    HTH
    Dr. W

  88. #88 Tom
    16. November 2015

    Mann oh mann, du hast Probleme.

  89. #89 BreitSide
    Beim Deich
    18. November 2015

    @Tom: Lies mal Earonn #82, vielleicht verstehst Du dann irgendwas.

    @Bärchen: Nicht korrekt, das substantivierte PPA ist an sich geschlechtslos, “die Studierende” ist genauso korrekt wie “der Studierende”.

  90. #90 yeRainbow
    yeRainbow.wordpress.com
    1. Dezember 2015

    bin bißchen verspätet.
    habe mit Vergnügen die Diskussion gelesen.

    als (vormaliger) studi mit Kind(ern) erkenne ich in dem Tip vielmehr Pragmatismus.
    merke: studieren und zeugen = much fun.
    hingegen studieren und Kinder kriegen, erziehen, versorgen = verdammt anstrengend (und auch ziemlich undankbarer Job). Blogsminare, abendliche treffen und lustiges Studentenleben? no Chance.

  91. #91 MartinB
    1. Dezember 2015

    @yeRainbow
    “merke: studieren und zeugen = much fun.”
    Naja, aber da kommt ja dann “lernen zu dritt macht mehr Spaß.”

    “… verdammt anstrengend ”
    Ja, kann ich mir vorstellen. Ist auch ein grund, warum ich wenig Verständnis habe, wenn Leute an Hand ihrer Studiendauer beurteilt werden – da gibt es so viele Gründe (Kinder, Arbeit, Krankheit, psychische probleme wie Prüfungsängste usw.), dass man nur aus so einer Zahl wenig ablesen kann und sollte.