Letzte Woche habe ich mich ja ein wenig über die vollkommen sinnbefreite Wahl zum “Wissenschaftsblog des Jahres” geärgert. In den Kommentaren wurde angemerkt, es wäre doch schön, wenn es eine richtige, sinnvolle Wahl gäbe, vielleicht mit einem Kommitee, damit nicht einfach nur der Blog gewinnt, der die meisten Klicks hat. (Welcher das wohl sein könnte…?)
Tja, und erfreulicherweise gibt es genau das jetzt. Organisiert wird das von Marc Scheloske, der ja seinerzeit mal Redakteur der Scienceblogs war (und dem ich ewig dankbar sein werde, dass er meine Mail im August 2010 “Hey, ich hab noch nie gebloggt, aber darf ich bei euch einen Blog schreiben?” nicht einfach in den Spam-Ordner verschoben hat…). Marc hat lange Zeit auch das Wissenschaftscafe betrieben, das dann aber ein wenig eingeschlafen ist.
Jetzt ist es aber wieder da und ruft zur “Wissenschaftsblog-Auslese 2015” auf. Dort gibt es Preise für Gesamt-Blogs, einzelne Blogbeiträge und einen Publikums-Preis. Entscheiden tut eine Jury darüber.
Falls also jemand von Euch meinen Blog (oder einzelne Beiträge) vorschlagen möchte, wäre das schon o.k. 😉 Ich habe das mal zum Anlass genommen, zu schauen, welche Blogtexte ich eigentlich dieses Jahr so geschrieben haben.
Wenn ihr mich fragen würdet, welche Texte am Blog-typischsten sind, dann würde ich wohl auf diese beiden hier zeigen: Physik des Kristallwachstums und Warum dehnen sich warme Objekte aus? Solche Texte machen beim Schreiben besonderen Spaß – Dinge aus dem Alltag werden mit fundamentalen Aspekten der Wissenschaft verknüpft. Auch die beiden hier Physik der Hitze Teil I und Teil II fallen in diese Kategorie – und noch dazu geht es da um Abschätzungen (so wie auch hier)!
Für mich persönlich waren allerdings zwei andere Artikel besonders wichtig, nämlich diese beiden hier: Quantengravitation und Was ist ein Graviton. Die Frage, wie man eigentlich Raumzeitkrümmungen quantisieren kann und was das bedeuten soll, habe ich mir schon seit Ewigkeiten gestellt und nie so recht eine Antwort darauf gehabt. Erst beim Schreiben dieses Blogs in den doch ziemlich vielen Artikeln zur Relativitätstheorie habe ich mich aber so richtig tief in die Materie vergraben und dann – nach vielen Anläufen, Fehlversuchen und Ideen, die nicht zum Ziel führten – am Ende einen Weg gefunden, mir selbst das Ganze einigermaßen klar zu machen. Für mich ohne Zweifel ein Höhepunkt des Blog-Schreibens.
Aber eure Favoriten sind ja vielleicht auch ganz andere. (Oder gar keine?) Wenn ihr mögt, könnt ihr also gern den einen oder anderen Text vorschlagen – freuen würde ich mich über einen guten Platz bei diesem Preis schon. Aber – wie ich schon neulich schrieb – der schönste Preis sind ohnehin die Kommentare hier im Blog, vor allem die, bei denen jemand mir sagt “Jetzt hab ich’s verstanden”. Letztlich blogge ich dafür, nicht für Preise.
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