ca. 16:35 “We have detected gravitational waves.
We did it.”
So die Worte bei der gerade stattfindenden Pressekonferenz. (Findet ihr bei diesem Link)
Am LIGO-Detektor wurden tatsächlich Gravitationswellen entdeckt.
Das Ereignis fand letzten September statt. Charakteristisch am Signal war die mit der zeit zunehmende Frequenz. Die kommt daher, dass die Schwarzen Löcher einander umkreisen und dabei Energie verlieren. Die Frequenz wird deswegen immer schneller und dieses Signal wurde bei den beiden LIGO-Detektoren nachgewiesen.
16:42 Im Moment wurde gerade erklärt, wie die LIGo-Detektoren funktionieren.
Jetzt spricht Gabriela Gonzalez, Sprecherin für die LIGO Kollaboration.
Sie erklärt noch einmal die beiden Detektoren und warum man zwei davon braucht. Das Video gab’s aber vor ein paar Minuten schon mal…
Aber hier ist tatsächlich das Messergebnis:
Quelle LIGO
Die gemessenen Frequenzen sind im Bereich des menschlichen Hörvermögens – man kann die wellen also vertonen. Coole Idee – klingt aber ein wenig verrauscht für mich – so richtig viel habe ich nicht gehört, muss ich zugeben.
Jetzt wird Werbung für den dritten Detektor gemacht, dann gibt es demnächst noch einen in Indien und Japan.
“We discovered gravitational waves… We begin listening to the universe”
16:51 Rainer Weiss wird jetzt etwas über die Allg. relativitätstheorie und über den Detektor erzählen.
Na klar gibt es wieder das Bild mit dem gekrümmten Raum. (Ich spare mir hier, das zusammenzufassen – wer sich schlaulesen will, kann das hier tun, da habe ich diverse Artikel zur ART zusammengefasst, es gibt auch einen zu Gravitationswellen.)
Hier eine coole Zahl: Die Dehnung ist 10 hoch minus 21 (in der Materialwissenchaft hantieren wir meist mit Dehnungen in der Größenordnung von einigen Promille bis zu einigen zehn Prozent). Eine Strecke von 1 Meter wird also 1,000000000000000000001 lang (20 Nullen).
Jetzt wird gerade erklärt, wie man solche winzigen Änderungen (die LIGO-Arme sind natürlich länger) mit Interferometern messen kann.
17:00Uhr Jetzt spricht Kip Thorne (Jawohl, der Kip Thorne!)
Der hat übrigens in einem populärwissenschaftlciehn Buch 1983 ziemlich genau das Szenario zweier kollidierenden Schwarzen Löchern beschrieben, das jetzt entdeckt wurde. Grob übersetzt:
“Wir haben bisher nur quasi den ruhigen Ozean an einem Windstillen Tag gesehen. Das änderte sich am 14. September. Hier haben wir einen Sturm auf dem Ozean gesehen.”
Thorne zeigt eine Simulation und vergleicht sie wohl gleich mit dem gemessenen Signal. Coole Animation mit Farbcodierung für die Zeitdilatation. (leider mit regenbogenfarben…)
Die Zahl, die Thorne genannt hat, ging mir zu schnell – die Leistung der Gravitationswellen entsprach der 50fachen Leistung der Strahlung aller Sterne im Universum? Bin nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe (Thorne sprach von “Energie”, aber das macht ja so wenig sinn.)
17:10 (sauber getaktet im 10-Minuten-Rhythmus, wie es aussieht, und alle halten sich dran…)
France Cordova (National Science Foundation): “Einstein would be beaming.”
Jetzt gibt’s erst mal Applaus für alle, die beteiligt waren, Ja muss wohl sein, aber wir wollen Fakten, Details, kein Lob (die Entdeckung ist eh mehr Lob als aller Aplaus für die Beteiligten.) Ein paar Leute werden namentlich genannt und bekommen auch noch Applaus.
Ja, toll, aber auch laaaaangweilig.
Nebenbei, waährend da rumgelobt wird: ist wohl klar, wofür es dieses Jahr den Nobelpreis gibt…
17:15 Jetzt gibt es die Fragerunde:
Erste Frage von nature: “Is this too good to be true?” (etwas gestottert, aber so eine Frage in so einem Forum stellt man auch nicht jeden Tag.) Ja, die Überraschung war groß, aber es wurde alles sehr oft geprüft. “It was a gift of nature.” (G. Gonzalez) Jetzt wird erklärt, welche Störquellen ausgeschlossen werden müssen – für alles gibt es ein Instrument, das die Störsignale ausfiltert.
Nächste Frage: Manhat das Signal ja sehr schnell gefunden: Ändert das die Schätzungen, wie oft solche Ereignisse stattfinden oder war es einfach Glück? (Hmmm – woher sollen die Leute das wissen mit eine Signal?) Antwort: Das paper, das gerade bei Physical review Letters rauskommt, enthält Schätzungen dazu. Die Sensitivität wird in den nächsten Jahren um Faktor 3 steigen. Kip Thorne erklärt, dass das Volumen aus dem Signale detektiert werden können, steigt damit um 3³, also um das 27-fache.
Die nächste Frage kommt von einem russischen Reporter – erst fragt er nach der Zusammenarbeit mit Russland (waren Interferometer für ravitationswellen nicht eine russische Erfindung?), dann danach, was in Zukunft kommt.
Was den ersten Punkt angeht – wohl nicht, es werden verschiedene Leute genannt. (Jaja, das alte russische Märchen von Aschenputtel, und Shakespeare sollte man im klingonischen Original lesen…)
Kip Thorne erklärt dass doch die ersten Arbeiten zu der Idee in russischen Journalen erschienen, wenn ich es richtig mitbekommen habe. (liveblogging ist gar nicht so einfach…)
Rai Weiss (der ist ja auch da und darf sich wohl auf seinen Nobelpreis freuen), hat entscheidende Arbeiten geleistet, weil er in den 70ern die möglichen fehlerquellen analysiert hat und damit den Grundstein legte um zu zeigen, dass es funktionieren kann.
Fragen: Wie lange dauerte das Signal? Was lernen wir daraus, dass hier sehr schwere Schwarze Löcher zusammengestoßen sind?
Das starke Signal dauerte tatsächlich etwa 0,2 Sekunden. Aber natürlich wurden vorher auch schon Gravitationswellen ausgesandt.
Wir wussten ja schon vorher, dass Schwarze Löcher existieren. Aber der Zusammenstoß zweier Schwarzer Löcher lässt sich halt nicht mit Radiowellen oder ähnlichem nachweisen (Florian sagt ja immer, dass Astronominnen nur Licht zur Verfügung haben – das gilt jetzt nicht mehr), weil die ja nicht strahlen, insofern ist dieses Signal einfach etwas fundamental neues. Es könnten also ganz neue Dinge entdeckt werden.
Jetzt kommt eine Frage vom Christian Science Monitor (Huh?), die ich leider nicht ganz mitbekommen habe. Kip Thorne erklärt, wie man aus Simulationen und den Daten Verständnis gewinnt. Entfernung der Schwarzen Löcher übrigens etwa 1,3 Milliarden Lichtjahre (plus minus etwa 300Millionen). Aus den Antworten entnehme ich, dass die Frage wohl kritisch dahin ging, ob man die Ergebnisse wirklich glauben kann oder ob das alles nur schöngerechnet ist, weil man so etwas erwartet hat?
Nächste Frage: Was bedeutet das Ergebis für uns und gibt es jetzt zeitreisen und Überlichtantriebe?
Das muss na klar Kip Thorne beantworten: Ja, wir werden jetzt besser verstehen, wie die ART funktioniert, aber Zeitreisen gibt’s nicht.
Jetzt bettelt ein italienischer Reproter darum, dass auch der Beitrag italienischer Wissenschaftlerinnen gewürdigt wird. (Hallo, hier geht es um Wissenschat, nicht um sinnlose Nationalitäten – meine Nationalität ist Physikerin…)
Frage vom Science Magazine: Bekommen wir aus den Daten irgendwas heraus über die Quantengravitation? Kurze Antwort: Nein.
Lange Antwort von Thorne: Man kann die Verzerrung der Wellen bei ihrer Ausbreitung zumindest verwenden, um eine Obergrenze an die Masse des Gravitons bekommen. Die liegt jetzt bei 10 hoch -55 Gramm.
Frage (aus Japan): Wir bauen ja auch gerade einen Detektor, der demnächst in Betrieb geht. (Naja, 2019) Was wird der für einen Beitrag leisten? Toll, die ANtwort wurde vorhin schon gegeben – ein weiterer Detektor wird es ermöglichen, die Richtung von Signalen besser zu bestimmen. Wird aber geduldig nochmal erklärt… Ansonsten ist der neue japanische Detektor wohl ziemlich cool, unterirdisch und kryogen gekühlt…
Tja, und das war’s wohl – die Konferenz geht weiter, aber wir Webzuschauer werden ausgeblendet…
Hat aber auch Vorteile – Livebloggen ist ganz schön anstrengend, puh.
PS: Ja, in der Hektik und weil ich nicht weiß, ob hier nicht auch Leute mitlesen, die sich sonst nicht auf meinem Blog tummeln, habe ich meinen üblichen Stil mit rein femininen Formen ausnahmsweise mal nicht verwendet. Kommentare dazu werde ich löschen, weil die hier nicht hingehören…
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