Heute zeige ich euch mal, wie ihr Energie aus dem Nichts erzeugen könnt. Naja, nicht wirklich – aber es ist eine wirklich nette kleine Denkfalle, bei der ich mich nicht entsinnen kann, sie jemals in einem Buch oder einer Vorlesung gehört zu haben.
Laut Definition in der Physik ist Energie ja die Fähigkeit, Arbeit zu leisten. Etwas, das eine Energie von z.B. 1000Joule speichert, kann damit für 1000Joule Arbeit leisten, also (wegen “Arbeit ist Kraft mal Weg”) beispielsweise ein Objekt 10 Meter gegen eine Kraft von 100 Newton bewegen (wenn das Objekt 10kg Masse hat, kann man es mit 1000 Joule etwa 10 Meter hochheben.)
Eine Form der Energie ist die kinetische Energie. Die Formel kennt ihr vermutlich aus der Schule: E=(1/2) mv². Ein Objekt mit einer kinetischen Energie von 1000 Joule (beispielsweise eine Masse von 20kg mit einer Geschwindigkeit von 10m/s) kann ich dazu benutzen, um für 1000 Joule Arbeit zu leisten wie im Beispiel eben.
Jetzt kommen wir zum “kinetischen Perpetuum mobile” (ich vermute, dass es das schon längst unter nem anderen Namen gibt, wer’s weiß, möge einen Kommentar hinterlassen): Stellt euch vor, ihr (angenommene Masse 70kg) schwebt im Weltall, neben euch ein Felsklotz oder Asteroid mit einer Masse von 1000 Tonnen, also 1000000 Kilogramm. Beide seid ihr in Ruhe. Jetzt zündet ihr die Düsen eures Jetpacks und beschleunigt euch auf 10m/s, dafür braucht ihr (1/2)*70kg*(10m/s)²= 3500Joule Energie, beispielsweise in Form von Treibstoff für eure Jetrakete. (Und nein, das Problem kommt nicht durch den Mechanismus, mit dem ihr beschleunigt.) Jetzt habt ihr also eine Geschwindigkeit von 10m/s und eine kinetische Energie von 3500Joule.
Ihr fliegt jetzt mit einer konstanten Geschwindigkeit von 10m/s. Laut Galilei (oder Einstein, das spielt bei so kleinen Geschwindigkeiten keine Rolle) sind alle gleichförmig bewegten Bezugssysteme gleichberechtigt. Also könnt ihr euch (da wir nur diese beiden Objekte haben) genauso gut auf den Standpunkt stellen, dass ihr in Ruhe seid und dass der Felsklotz sich mit 10m/s bewegt. Der Felsklotz hat jetzt also eine kinetische Energie von satten
(1/2)*1000000kg*(10m/s)²=50000000J (50 Millionen Joule).
Er kann also Arbeit leisten, die dieser Energiemenge entspricht. Und das, obwohl ihr nur 3500 Joule zum Beschleunigen verbraucht habt. Also habt ihr massig Energie aus dem Nichts erzeugt.
Ich bin gespannt auf eure Lösungen des Problems (ich habe eine, aber ich bin mir nicht sicher, ob es die beste Erklärung ist, deswegen erkläre ich sie nicht).
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