Achtung: Dieser Artikel war ein Aprilscherz!
Dinosaurier sind ja immer für eine Überraschung gut – sie haben Federn, sind gar nicht ausgestorben, und dergleichen mehr. Eine brandaktuelle Untersuchung zeigt aber, dass Dinos auch eine Fähigkeit besaßen, die wir sonst nur von heutigen Tieren kennen: Nämlich einen sechsten Sinn.
Einer der größten Streitpunkte der Paläontologie ist die Funktion der Knochenkämme der Hadrosaurier:
By Danny Cicchetti – Own work, CC BY-SA 3.0, Link
Hadrosaurier hatten alle einigermaßen ähnliche Körper, so wie dieser Parasaurolophus
By Leandra Walters, Phil Senter, James H. Robins – https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0144036, CC BY 2.5, Link
aber ihre Knochenkämme auf dem Schädel unterschieden sich sehr deutlich. Spekulationen und Diskussionen darüber, wozu diese Kämme gut waren und warum sie so verschieden waren, gab es im Laufe der Zeit sehr viele: Schnorchel für im Wasser lebende Tiere, vergrößerte Fläche der Nasenschleimhaut um den Geruchssinn zu verbessern oder Pollen zu filtern, als Resonanzkammer, um Töne zu produzieren oder als optisches Signal für andere Saurier.
Die meisten dieser Theorien gingen davon aus, dass das Innere der Knochenkämme mit dem Luftweg in Verbindung stand. Allerdings war das nicht immer leicht herauszufinden, denn man wollte die Schädel natürlich nicht auftrennen, um hineinzugucken. Dank moderner Computertomographie ist das aber natürlich heute auch möglich, ohne die Schädel zu zerstören. Zunächst hatte man diesen Schädel hier gescannt:
By D. Gordon E. Robertson – Own work, CC BY-SA 3.0, Link
Dabei zeigte sich etwas Überraschendes: Der Kamm war zwar in der Tat hohl, war aber nicht direkt mit der Nase verbunden, sondern war geschlossen. An zahlreichen Stellen im Knochen konnte man bei einer mikroskopischen Aufnahme Hohlräume erkennen, in denen vermutlich Drüsen saßen. Das spricht dafür, dass die Kämme mit einer Flüssigkeit gefüllt waren.
Man rätselte lange, wozu ein solcher Kamm dienen könnte. Wahrscheinlich würden wir noch heute rätseln, wenn nicht ein glücklicher Zufall der Forschung auf die Sprünge geholfen hätte, der der Entdeckung des Centicillins durch Sir Alexander Bond in nichts nachsteht. Eine simple Büroklammer brachte die Forscherinnen auf die richtige Fährte: Als der Schädel wieder im Museum eingeräumt werden sollte, wurde er auf einem Tisch abgelegt, auf dem eine Büroklammer lag, die sich plötzlich auf den Schädel zudrehte. Weitere Untersuchungen zeigten, dass der Schädel tatsächlich magnetisch war.
Von vielen heutigen Tieren wissen wir ja, dass sie einen Magnetsinn haben – beispielsweise Vögel, die ja direkt von Dinosauriern abstammen. Vögel nutzen den Sinn vor allem zur Orientierung über lange Strecken, und auch viele Dinosaurier haben ja große Wanderungen gemacht, darunter auch Hadrosaurier. Die Vermutung liegt also nahe, dass die Hadrosaurier sich bei ihren Wanderungen am Magnetfeld orientierten und dass sie dazu die Knochenkämme nutzen, die anscheinend mit magnetischen Partikeln gefüllt waren.
Noch interessanter wird die Sache, wenn man sich ansieht, wo die unterschiedlichen Arten der Hadrosaurier lebten. Dazu übertrug man die Schädelformen auf eine Karte und verglich das Ganze mit den Magnetfeldlinien. Hier ist das Ergebnis:
Ihr könnt deutlich sehen, dass die Form der Knochenkämme dem Verlauf der Magnetfeldlinien am jeweiligen Ort, wo die Dinos lebten, angepasst ist.
Noch ein anderes Rätsel ließ sich mit dieser Theorie klären: Es gab ja auch (siehe das Bild oben) einige Hadrosaurier, die keine Knochenkämme hatten. Was war mit denen?
Nicht alle Dinos lebten ja zur selben Zeit. Und im Laufe der Erdgeschichte hat sich das Erdmagnetfeld ja immer wieder umgepolt. Hier seht ihr die Polung des Erdmagnetfelds am Ende der Kreidezeit, die Zahlen unten geben das Alter in Millionen Jahren an.
Wenn man jetzt prüft, wann welche Dinos leben, und das mit diesem Bild korreliert, dann stellt man fest, dass die Dinosaurier ohne Knochenkämme immer in einer Zeit lebten, in der das Erdmagnetfeld umgepolt war, so dass eine Orientierung am Magnetfeld nicht möglich war.
Um schließlich die Theorie absolut wasserdicht zu machen, biss man schließlich doch in den sauren Apfel und trennte den Parasaurolophus-Schädel auf, in der Hoffnung, bei einer Analyse die magnetischen Partikel identifizieren zu können. Dies gelang schließlich mit Hilfe einer elektronenmikroskopischen Aufnahme, in der die magnetischen Teilchen im linken Bereich deutlich zu sehen sind:
Damit ist die Sache also klar: Hadrosaurier hatten einen Magnetsinn, den sie nutzen, um sich im Erdmagnetfeld zu orientieren. Die Form der Hadrosaurierschädel hat nichts mit irgendwelchem Lärm zu tun, den sie damit machten, sondern ergibt sich direkt aus den Feldlinien des Erdmagnetfelds. Wieder einmal ein schlagender Beweis dafür, wie einem die Physik hilft, alles besser zu verstehen, selbst Dinos.
Kommentare (27)