Naja, schwarze Löcher zu bauen, ist langweilig, weil die ja schwarz sind – da sieht man nicht viel.
Aber wenn so ein Schwarzes Loch eine Akkretionsscheibe besitzt, dann sieht es schon ziemlich schick aus, so wie das Bild oben. Eigentlich hat das Schwarze Loch (kurz SL) eine gleichmäßige Scheibe um sich herum; von oben betrachtet sieht es so aus (man erkennt im Bild rechts und links, dass ich ein Ausgangsbild gespiegelt habe, um keine Unstetigkeiten zu bekommen; ganz hübsch ist es trotzdem nicht…):
Aber wenn man von der Seite draufguckt, dann schlägt die Raumzeitkrümmung zu, und die Photonen von der hinteren Seite des SL machen seltsame Bahnen um das Loch herum, so dass man die Akkretionsscheibe seltsam hochkant gestellt sieht. Innen gibt es dann noch einen weiteren Ring; der kommt daher, dass Photonen, die in Richtung auf das SL ausgesandt werden (aber nicht genau zentral drauf, sondern leicht streifend), das SL einmal umkreisen und dann in irgendeine Richtung abhauen.
Bilder dieser Art kennt ihr vielleicht aus dem Film “Interstellar” (den ich absolut nicht mochte – da war unendlich viel unglaublich coole Wissenschaft drin, die aber unter der kitschigen Hauptstory unterging – ich empfehle das Buch “The Science of Interstellar”, wenn ihr wissen wollt, was euch alles entgangen ist, weil man die wissenschaftlichen Erklärungen aus dem Film im wesentlichen rausgehalten hat…). Aber ihr müsst nicht ins Kino gehen, wenn ihr solche Bilder sehen wollt, ihr könnt sie selbst machen. Das geht mit dem schönen Programm “Starless”. Auf der Internetseite findet ihr ne kurze Erklärung und einen Link zur github-Seite, wo ihr das downloaden könnt. Läuft auf nem Linuxrechner mit Python ohne Probleme (auf Windows wohl eher nicht, wenn ich die Installationshilfe richtig verstehe ;-)); auf meiner aktuellen Kiste rechnet ein Bild wie das oben etwa 5 Minuten.
Die Struktur der Akkretionsscheibe könnt ihr selbst entwerfen; ich habe dazu ein bisschen mit gimp rumgespielt. Hier eine andere Variante mit nem Farbspektrum, das eher an Wärmestrahlung erinnert:
Wenn ihr für die Textur der Akkretionsscheibe einfach ein schwarzes Bild verwendet, dann seht ihr nur die Verzerrung des Sternenhintergrundes; beispielsweise so:
Und wenn ihr selbst ein bisschen mehr herumexperimentieren wollt, auf welchen Bahnen Licht (oder andere Objekte) so um Schwarze Löcher kreist, könnt ihr das Programm GRorbits verwenden, das kommt als jar-Archiv und läuft wahrscheinlich sogar unter Windoof. Da könnt ihr dann sehen, welche Bahnen um Schwarze Löcher stabil sind, ob ihr es hinbekommt, einen Planeten auf einer Kleeblatt-Umlaufbahn laufen zu lassen (Periheldrehung 90 Grad, so dass der Planetn nach 4 Ellipsenbahnen wieder da ist, wo er angekommen ist) und ihr könnt sogar mit einem rotierenden Schwarzen Loch experimentieren…
Viel Spaß beim Rumprobieren!
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