Schauen wir zunächst auf die beiden Plots oben: Beim Affen haben die beiden Kurven für die Gangarten die Form, die man in der Idealvorstellung oben erwartet hat: Sie sind jeweils parabelförmig. (Man hat an die Datenpunkte, die ja doch etwas streuen, entsprechende Kurven angepasst.) Es ist deutlich zu sehen, dass der Affe bei relativ hohen Geschwindigkeiten noch geht, obwohl es dort energetisch schon recht teuer wird. Vergleicht man die letzte blaue Datenreihe mit der ersten orangenen, sieht man, dass bei knapp 1,5m/s vermutlich Laufen effizienter gewesen wäre. (Die grauen kästen geben laut paper den Bereich an, wo der Übergang stattfindet, aber so ganz klar ist mir nicht, wie das bestimmt wurde – im linken Teilbild sind im grauen Bereich nur blaue Kreise für’s gehen, im rechten nahezu nur orangene.) Beim Hund ist die Situation etwas anders: Dort nimmt die Energie immer weiter ab, schnelles laufen ist also immer “billiger” als Gehen. Die Energie für’s Gehen steigt wieder an, aber da gibt es letztlich nur einen Datenpunkt.
Schaut man sich dagegen die Variation der Schrittdauer an, dann liegt beim Affen das Maximum sehr genau da, wo auch der Übergang stattfindet. Beim Hund ist es etwas unklarer, weil die Datenpunkte für’s gehen alle relativ hohe Werte haben, aber auch da nimmt die Streubreite beim Gangwechsel deutlich ab.
Nimmt man alle neun untersuchten Arten zusammen, zeigt sich derselbe Trend: Es sind nicht die höheren Energiekosten, die für den Gangwechsel verantwortlich sind, sondern die Instabilität – Gangwechsel treten typischerweise (aber nicht immer, na klar) dann auf, wenn die Variation der Schrittdauer ihr Maximum hat. Irgendwann wird das schnelle Gehen also anscheinend zu instabil, und dann laufen wir lieber, um unseren Bus noch zu erwischen.
Granatosky MC, Bryce CM, Hanna J, Fitzsimons A, Laird MF, Stilson K, Wall CE, Ross CF. 2018 Inter-stride variability triggers gait transitions in mammals and birds. Proc. R. Soc. B 285: 20181766.
https://dx.doi.org/10.1098/rspb.2018.1766
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