Der Papst hat zu Ostern einen vom Islam konvertierten italienischen Journalisten getauft. Was soll das?

Es wird häufig gesagt, dass das Abfallen vom Islam nach ‘islamischen Recht’ mit dem Tod bestraft werden soll. Es gibt auch viele gegenläufige Meinungen, doch in der momentane ‘wir gegen sie’ Stimmung ist schwer einzuschätzen was die Strasse denkt (1). Darum soll es hier sowieso nicht gehen.

Ich frage mich was der Papst damit beabsichtigt. Es scheint doch offensichtlich eine Provokation zu sein. Wenn dieser Journalist unbedingt konvertieren will soll er, das geht mich nichts an. Aber er muss doch nicht gleich vom Papst an Ostern im Petersdom getauft werden. Waren es nicht schon genug der Überwerfungen nach der Regensburger Rede?

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich glaube nicht, dass man Extremisten Recht geben sollte, in dem man ihre Gewaltanwendung durch anschliessende Selbstzensur legitimiert. Ich erwarte aber vom Oberhaupt der Katholischen Kirche ein Minimum an Diplomatie. Diese Vorstellung war jedoch alles andere als diplomatisch. So kommen wir Huntingtons heutzutage leider viel zu oft zitiertem ‘Zusammenprall der Kulturen’ (2) tatsächlich näher. Es fehlt nicht viel zur ‘self-fulfilling prophecy’. Es wird Proteste geben, die Stimmung wird angeheizt und die Fanatiker jeder Seite kriegen wieder eine Plattform um sich zu profilieren.

Ausserdem zweifle ich am Urteilsvermögen des Journalisten, wenn er sich vom Islam abwendet und von allen Möglichkeiten gerade die Katholische Kirche als Alternative aussucht. Aber das ist eine andere Geschichte.

(1) Das Konzept widerspiegelt das Rechtsempfinden aus einer völlig anderen Zeit. Bevor einseitige verurteilt wird, in der Bibel finden sich genügen ähnliche, heutzutage absolut inakzeptable Regeln. Die Strafe für Apostasie steht übrigens nicht im Koran, sondern in der Sunna.
(2) Ich werde mich dieser Theorie einmal in einem separaten Eintrag annehmen. Huntington hat viel geschrieben das mehr taugt als diese unglückliche These.

Kommentare (11)

  1. #1 Tobias
    März 24, 2008

    Einspruch!

    Es wird häufig gesagt, dass das Abfallen vom Islam nach ‘islamischen Recht’ mit dem Tod bestraft werden soll. […] Das Konzept widerspiegelt das Rechtsempfinden aus einer völlig anderen Zeit

    Das Abfallen vom Islam wird auch heute noch in moslemischen Staaten mit dem Tod bestraft. Ich kann mich nicht erinnern, wann der letzte Christ in Europa gehenkt wurde, der aus der Kirche ausgetreten ist.

    Wenn dieser Journalist unbedingt konvertieren will soll er, das geht mich nichts an

    Du schreibst aber doch darüber.

    Es wird Proteste geben, die Stimmung wird angeheizt und die Fanatiker jeder Seite kriegen wieder eine Plattform um sich zu profilieren.

    Ich sehe die Fanatiker irgendwie nur auf einer Seite. Oder wird in Europa demonstriert mit Schildern wie “Kill those who insult Christianity” und werden hier Fahnen verbrannt, wenn Jesus karikiert wird?

    Ausserdem zweifle ich am Urteilsvermögen des Journalisten, wenn er sich vom Islam abwendet

    Dann lies doch mal deinen verlinkten Artikel in der NZZ: Nach Drohungen wegen seiner scharfen Kritik am islamischen Extremismus und seiner Unterstützung für Israel stand der 55-Jährige unter Polizeischutz.
    Islam heißt Frieden, oder?

    Das Schema ist immer das gleiche: Opferrolle suchen, beleidigt sein, und mit verletzter “Ehre” argumentieren.
    Schreib doch mal was über aktuelle Wissenschaft und Forschung an Universitäten in islamischen Ländern. Oder die Trennung von Staat und Kirche. Oder über die Rechte der Frauen.

  2. #2 Thilo
    März 24, 2008

    Nur weil jemand einen arabisch-klingenden Namen hat, muß man ihn nicht gleich für
    ‘Wissenschaft und Forschung an Universitäten in islamischen Ländern. Oder die Trennung von Staat und Kirche. Oder über die Rechte der Frauen’ verantwortlich machen.
    Es ging doch nicht darum, daß jemand konvertieren will, sondern daß die Taufe nicht wie üblich vom örtlichen Pfarrer sondern vom Papst auf dem Petersplatz vorgenommen wird.
    Und zwar zwei Tage, nachdem im Karfreitagsgebet zur ‘Erleuchtung der Juden’ aufgerufen worden war. Was kommt als nächstes?
    Daß ‘die Fanatiker irgendwie nur auf einer Seite’ sind, stimmt noch; aber bei solchen Aktionen fragt man sich, ob da jemand den Vorsprung der anderen Seite aufholen will.

  3. #3 Tobias
    März 24, 2008

    Thilo,
    du hast meinen Kommentar falsch verstanden.
    Ich will Ali ob seines Namens weder diskriminieren, noch in irgend einer Weise für die Rückständigkeit der Politik in manchen islamischen Ländern verantwortlich machen. Im Gegenteil, ich denke er ist der richtige Mann, um darüber zu schreiben. Wissenschaft im Islam oder die Rolle der Frauen in der moslemischen Gesellschaft sind doch interessante Themen, die auch hier her gehören.

    Hier noch ein Link: Im Iran wird im Parlament aktuell darüber debatiert, die Todesstrafe für Konvertiten einzuführen.

  4. #4 Christian
    März 24, 2008

    Hier muss ich mich Tobias selbst als Nicht-Katholik leider anschließen: Wenn diese Aktion des Papstes wieder zu Gewaltdrohungen oder sogar realer Gewalt führen sollte, ist sicherlich nicht der Papst daran schuld. Wenn seine öffentliche und sehr offensichtliche Solidaritätsbekundung (denn genau das dürfte es ja im Kern gewesen sein) mit den Konvertiten nun dazu führt, dass gegen diese Gruppe ungerechtfertigterweise Gewalt ausgeübt wird, dann sollte sich die Kritik auch gegen diejenigen wenden, die für die Gewaltausübung verantwortlich sind und nicht gegen den Papst als “Stein des Anstoßes”.

    Wenn der Papst sich öffentlich solidarisch mit den verfolgten Tibetern bekennen würde und man daraufhin mit massiver Gewalt gegen diese vorginge, käme doch auch niemand auf die Idee zu behaupten: “Der Papst ist schuld und hat die Gewalt bewusst provoziert”. Die Forderung nach Diplomatie ist doch im Grunde mehr als die nach anschließender Selbstzensur, es ist eine Forderung nach präventiver Selbstzensur.

    Wenn ein hoher islamischer Geistlicher einen katholischen Konvertiten offiziell in der Gemeinschaft der Gläubigen willkommen heißen würde, müsste man im übrigen nicht mit Gewalt von katholischer Seite rechnen, ebensowenig wie bei einem evangelischen, orthodoxen, jüdischen, buddhistischen oder taoistischen Konvertiten…. Die ganze Diskussion fände nicht mal statt wenn jemand öffentlich von einem anderen Glauben als vom Islam “wegkonvertiert” hätte (oder wie immer man das korrekt bezeichnet).

    Im übrigen erwartet man vom Papst schon eine Menge wenn man verlangt, dass er niemals provozieren dürfe, denn leider fühlen sich einige Menschen in ihren religiösen Gefühlen äußerst leicht verletzt. Ich erinnere nur mal an die Proteste wegen der dänischen Mohammed-Karrikaturen (die immer noch andauern, inklusive der fortgesetzten Morddrohungen gegen die Zeichner), die Verfolgung einer Lehrerin im Sudan für die falsche Benennung eines Teddybären, die Absetzung von Opern (Idomeno) und Kunstausstellungen in Deutschland, die Aufregung um den 5-minütigen und bislang nicht mal veröffentlichten Geert Wilders-Film in den Niederlanden, den Mord am niederländischen Filmemacher Theo Van Gogh für einen islamkritischen Film zum Thema Frauenrechte, die Aufregung um den Valentinstag, der angeblich auch den Islam beleidigt, die 90.000 Unterschriften gegen historische Darstellungen des Propheten Mohammed in der Wikipedia etc. pp…..

    Wer soll da noch den Überblick behalten was “politisch korrekt” ist? Mir ist der jedenfalls schon vor einiger Zeit entglitten…. Der Konvertit wird nun vermutlich der nächste Aufreger werden bis dann in ein oder zwei Monaten wieder ein neues Thema ansteht. Mittlerweile wird – Tobais weist ja darauf hin – im Iran die Todesstrafe für Konvertiten diskutiert. Ist es angesichts dessen denn wirklich so unziemlich, dass der Papst sich öffentlich mit diesen solidarisiert?

  5. #5 ali
    März 27, 2008

    Interessante Diskussion. Nur ganz in Kürze (ich habe erst Ende Woche Zeit detailliert auf die Argumente einzugehen, sorry):

    Ich habe mich über die Spekulationen betreffend meines Namens amüsiert. Ich bin kulturell vom Protestantismus geprägt (ich hab es sogar bis zur Konfirmation geschafft!). Der Hauptunterschied ist wahrscheinlich, dass ich aufgrund meines Namens häufig als Muslim wahrgenommen werde und das schafft durchaus gewisse Sensibilitäten. Ich kenne auf jeden Falls das Christentum viel besser als den Islam und daher fühle ich mich sicherer und eher berechtigt dieses zu kritisieren.

    Interessant fand ich, dass eine Entschuldigung für islamistische Umtriebe in meinen Post gelesen werden konnte (im Stile einer ‘wer-hat-angefangen?’-Logik). Nichts liegt mir ferner. Ich beanstandete die vom Papst betriebene Politik. Es gibt in der Politik fast immer verschiedene Optionen die zum selben (oder ähnlichen) Ziel führen und ich kritisierte die Wahl die der Papst getroffen hat. Falls der Papst bewusst provozieren wollte, dann hat er natürlich genau die richtige Strategie gewählt, dann bin ich hingegen mit seinen Zielen nicht einverstanden. Die Katholische Kirche ist normalerweise eher dünnhäutig bei von ihr als Provokationen empfundenen Aktionen (z.B. Madonnakonzerte).

    Ich habe auch nicht behauptet, dass die Todesstrafe für Apostasie nicht mehr praktiziert wird. Im Gegenteil ich hatte die Absicht dieses Denken als Rückständig zu kritisieren als ich es als ‘mittelalterliches Rechtsempfinden’ basierend qualifizierte. Mein Hinweis auf die Bibel sollte nur der Klarstellung dienen, dass zumindest von der Natur her das Christentum nicht besser ist. Dass diese Kritik nun als eine Form der Entschuldigung interpretiert wurde, bestätigt in meinen Augen nur eine Hypersensibilität wenn es um dieses Thema geht. Bushs ‚ihr seid mit uns oder gegen uns’-Logik hat sich tiefer festgesetzt als viele wahrhaben möchten.

  6. #6 Isaac Goldberg
    März 29, 2008

    Mein Fokus richtet sich an die gesamte europäische (christliche) Entwicklung gegenüber dem Islam. Mit der Veröffentlichung vom Film “Fitna” in den NIederlanden wurde ein weiterer Schritt unternommen, um die Religion seinen Wünschen entsprechend zu gestalten. Herr Geert Wilders veröffentliche ein Film, um seinem Kampf gegen den Islam Ausdruck zu verleihen. Die Handlung vom Papst mit der Taufung scheint in die gleiche Richtung zu zielen.
    Bevor die christliche Welt den Kampf gegenüber dem Islam (vor etwa 60 Jahren musste der Judentum dies mit einer unvergleichbaren Deutlichkeit spüren) ansagt, wäre es angebracht, die Hintergründe ein bisschen genauer zu betrachten. Nicht wenige Exponenten scheinen einen Kampf der Zivilisationen heraufzubeschwören. Da die Menschheit mit mind. 1 Milliarde Teilnehmer auf jeder Seite einen 3. Weltkrieg sich lieber ersparen würde, wären konstruktive Ansätze eher zu wünschen.

    Der Anstoss von Geert Wilders will eigentlich die vergleichbare Entwicklung wie im christllichen Glauben anregen: DIE ISLAMISCHE AUFKLÄRUNG.
    Folgende Literatur scheint eine gewisse optimistische Prognose zu wagen:

    Emmanuel Todd, Youssef Courbage: Die unaufhaltsame Revolution. Wie die Werte der Moderne die islamische Welt verändern.
    ( https://tages-anzeiger.ch/dyn/news/buecher/854999.html )

    Da der Islam sich nicht mit menschlichen Ideologien wie dem Kommunismus oder Nationalsozialismus vergleichen lässt, wird Herr Wilders auf der Ebene seiner Person sehr viel Kritik erleben müssen. Festzuhalten ist allerdings, dass er vermutllich aus dem euro-islamkritischen Lager sehr viel Zustimmung erhalten dürfte.
    Mit Heuchlerei (wie im Falle vom “Submission” von Theo van Gogh) ist man allerdings auf der falschen Schiene.
    Der (zwingende) Dialog könnte einem konstruktiveren Anstoss verhelfen.
    Ein privater Sender in den Niederlanden wäre bereit gewesen, den Film auszustrahlen. Aber dazu hätte Herr Wilders sich einer Live Diskussion nach der Übertragung seines Films stellen müssen.
    Will man weiterhin “über” nicht “mit” den Betroffenen die eigenen Interessen verfolgen?

  7. #7 Rolf
    März 31, 2008

    Der Film von Herrn Wilders ist genau das, was schon längst einmal gesagt werden muß.
    Ich selbst bin ehemaliger Moslem und mit einer Irakerin verheiratet. Die Gefahr geht
    beim Islam eigentlich nicht von alavitischen, ismailitischen oder schiitischen Moslems
    , sonder von deren wahabitisch-sunnitischen Vertretern, aus. Nach dem Studium des
    Koran und der intensiven Beschäftigung mit der Materie kann ich nur sagen, daß der
    sunnitische Islam eine arabisch-nationalistische und auch machtpolitische Verdrängungsreligion war und ist. Es geht den Führern dieser politischen Religion
    um Macht und Einfluß in Europa und um die Verdummung ihrer Anhänger. Ich behaupte der Islam ist eine Art “grüner” FASCHISMUS. (Grün war die Lieblingsfarbe
    ihres sogenannten Propheten). Fünf der ersten sechs Nachfolger von ihm starben
    eines gewaltsamen Todes. Und auch Mohammed hat sich mit Karawanenüberfällen,
    Kriegszügen und der Ermordung einer Schriftstellerin und der Mutter eines zwei
    jährigen Kindes sowie eines ganzen Volkes nicht nur von mir Abscheu eingehandelt.
    Diese Religion ist eigentlich wie eine Geisteskrankeit anzusehen. Die westlichen
    Politiker sollen endlich einmal ihre Blauäugigkeit ablegen und aufwachen.
    Grüße ! Ein zu den europäischen Werten Zurückgefundener.

  8. #8 anonym
    März 31, 2008

    Wir leben in einer Welt, in der einige verschworene Gruppen der verschiedenen Religionen sich zur Aufgabe gemacht haben, die Apocalypse herbeizuführen. Wer nicht in der Lage ist, alle Zeichen vernünftig und mit Bedacht zu deuten, wird natürlich gleich dagegen eifern, doch mein Standpunkt steht fest und unerschütterlich, hier mal ein kleines Brainstorming:
    Cern, Ufos, Aliens, Neue Weltordnung, Uranmunition, Krieg/Terror, Überwesen, Yale-University, Bushfamilie, Jimmy Carter usw… die Liste ist endlos lang…

  9. #9 ali
    April 1, 2008

    @Tobias

    Etwas spät muss ich jetzt doch noch antworten da der Post immer noch regelmässig gelesen wird. Ich kann das so nicht stehen lassen. Auf einige Punkte bin ich oben schon eingegangen.

    Ich kann mich nicht erinnern, wann der letzte Christ in Europa gehenkt wurde, der aus der Kirche ausgetreten ist

    Ich zum Glück auch nicht. Ich finde aber das Argument irrelevant. Es ist als ob ich entgegnen würde, ich kann mich nicht erinnern wann das letzte mal im arabischen Raum ein Genozid an Juden organisiert wurde.

    Wenn dieser Journalist unbedingt konvertieren will soll er, das geht mich nichts an

    Du schreibst aber doch darüber.

    Ich schreibe über den Papst, genau das ist das Problem. Ohne ihn wäre es nicht zu etwas geworden, dass von allgemeinem Interesse ist.

    Ich sehe die Fanatiker irgendwie nur auf einer Seite.

    Wie zum Beispiel hier oder hier? Oder zählen die nicht weil die ja nicht das Christentum repräsentieren?

    Tobias Zitiert: „Ausserdem zweifle ich am Urteilsvermögen des Journalisten, wenn er sich vom Islam abwendet“

    Bitte keine halben Sätze zitieren (ich vermute du hast nicht zu Ende gelesen). Es geht weiter mit

    und von allen Möglichkeiten gerade die Katholische Kirche als Alternative aussucht.

    .
    Ein nicht ganz unwichtiger Zusatz wie ich finde. Ich habe nichts einzuwenden, wenn er sich vom Islam lossagen möchte.

    Islam heißt Frieden, oder?

    Warum diese rethorische Frage? Habe ich so was behauptet? Das einzige was ich sage ist, es bedeutet genau sowenig (oder so sehr, obwohl ich zu ersterem tendiere) Frieden wie das Christentum auch. Dieser Post ist aber über den Papst und seine Politik. Darum werde ich auch nicht „über aktuelle Wissenschaft und Forschung an Universitäten in islamischen Ländern. Oder die Trennung von Staat und Kirche. Oder über die Rechte der Frauen.“ schreiben. Was hältst du davon, wenn man dir vorschlägt, statt zu ‚Klimahysterikern’ besser zur Verbindung von Erwärmungsskeptikern mit der Tabakindustrie, den Kreationisten und den christlichen Fundamentalisten in den USA zu schreiben?

    Ich verteidige nicht den Islam. Ich wehre mich aber gegen diese häufig implizite Annahme, dass das Christentum (und andere Religionen) irgendwie überlegen wären. Am Ende stehen Menschen die diese Texte sowieso interpretieren wie es ihnen passt, da sie interpretiert werden müssen.

  10. #10 Tobias
    April 10, 2008

    Hi Ali,
    sorry, habe erst jetzt entdeckt, dass du mir geantwortet hast.
    1. Zum Genozid: Der Hass auf Juden ist im Koran festgeschrieben und spielt in der aktuellen Politik aller islamischer Staaten eine Rolle. Arabische Länder erkennen Israel nicht an. Israel wird tagtäglich mit Raketen beschossen. Selbst deutsche Fußballspieler mit arabischen Wurzeln weigern sich gegen israelische Mannschaften anzutreten. Das ist zum Glück nicht mit dem Genozid der Juden im dritten Reich zu vergleichen, ist aber doch Ausdruck einer religiös geprägten und absolut nicht tolerierbaren Geisteshaltung.
    2. Deine Beispiele zu christlichen Fanatikern: Musstest du da lange suchen, um die zwei Einträge zu finden? Sicher gibt es auch christlich motivierte Spinner, nur repräsentativ sind deine Beispiele nicht. Da sind wir uns doch einig oder?

    Drei Werte: Menschenrechte, Meinungsfreiheit und Demokratie. Wer diese Werte nicht respektiert, kann nicht mein Freund sein.

  11. #11 ali
    April 10, 2008

    Der Hass auf Juden ist im Koran festgeschrieben

    Ich kenne den Koran nicht im Detail. Anitsemitismus wird auch aus der Bibel abgeleitet. Bibel vs. Koran 1:1? Diese Diskussion bringt uns nicht weiter und darum geht es mir nicht.

    Selbst deutsche Fußballspieler mit arabischen Wurzeln weigern sich gegen israelische Mannschaften anzutreten.

    1. Was hat das zur Sache? 2. Was hat das mit dem Islam zu tun (es gibt auch arabische Christen und Juden)? 3. Der Konflikt um Israel und die besetzten Gebiete ist in erster Linie kein religiöser Konflikt (obwohl er mehr und mehr zu dem gemacht wird). Das ist jedoch eine andere grosse Diskussion.
    Dein Argument lenkt wiederum vom eigentlichen Thema ab. Ich weiss dass Antisemitismus in der arabischen Welt weit verbreitet ist. Darum geht es hier auch gar nicht. Das Beispiel war als rethorischer Kniff gedacht, um zu zeigen, dass die Abwesenheit eines spezifischen Ereignisses keine Generalisierung zulässt (so formuliert ist es um einiges abstrakter).

    Deine Beispiele zu christlichen Fanatikern: Musstest du da lange suchen, um die zwei Einträge zu finden? Sicher gibt es auch christlich motivierte Spinner, nur repräsentativ sind deine Beispiele nicht.

    Nein, es war nicht schwer die Beispiele zu finden. Das ist genau das Problem. Ich stelle eine verzerrte Wahrnehmung fest. Es gibt eine Tendenz die Fanatiker aus der vertrauteren Kultur als Ausnahmen zu definieren und in der weniger vertrauten als repräsentativ. Die Mehrheit der Muslime ist nicht fanatisiert.

    Menschenrechte, Meinungsfreiheit und Demokratie. Wer diese Werte nicht respektiert, kann nicht mein Freund sein.

    Warum benutzt du denn nicht diese drei Konzepte als Kriterium, sondern das spezifische Glaubensbekenntnis einer Person? Hättest du das getan, würden wir hier wohl diese Diskussion gar nicht führen. Übrigens versuche mal die drei Begriffe zu definieren. Es ist gar nicht so einfach einen gemeinsamen Nenner zu finden wenn es um die Details geht.

    Ich möchte es hier nochmals betonen, dass es mir fern liegt den Islam zu verteidigen. Ich kann damit ebenso wenig anfangen wie mit jeder anderen Religion auch. Der Koran ist über weite Strecken ein schreckliches Buch, das gleiche gilt jedoch auch für die Bibel. Menschen interpretieren diese hoffnungslos veralteten Texte und denken, dass sie ihr Leben (und schlimmer noch das der anderen) mit diesen Interpretationen in Konformität gebracht werden müssen, das führt zu den Problemen. Ich wehre mich gegen die Tendenz den Islam als inhärent aggressiver und intoleranter als andere Religionsgemeinschaften wahrzunehmen. Schon von ‘dem Islam’ zu sprechen, ist eigentlich viel zu undifferenziert. So werden bestenfalls Feindbilder aufgebaut.