…aber nicht zu fragen wagten.
Ich freue mich und fühle mich natürlich auch etwas geehrt, mit meinem noch jungen Blog bei ScienceBlogs.de ein zu Hause gefunden zu haben. Zum Einstieg und sozusagen als Hausaufgabe für die Leserinnen und Leser, beginne ich mit einem nicht ganz (aber doch halb-) ernsten Crash-Kurs in internationalen Beziehungen in sechs Lektionen. Die Filmindustrie lehrt uns nämlich alles was man über Weltpolitik wissen muss.
Lektion 1: Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte die Bombe zu lieben (1964, Stanley Kubrick)
Handlung: Die Kommunisten haben es auf unsere Körperflüssigkeiten abgesehen, darum muss der dritte Weltkrieg gestartet werden. Jetzt kann nur noch ein britischer Offizier in einem Austauschprogramm die Welt retten.
Lektionen: Wozu das rote Telefon gut ist. Alles was man über Abschreckungstheorie wissen muss(1) (und mehr als man wissen möchte).
Zitat: “You can’t fight in here, this is a war room”
Lektion 2: Kriegsspiele (John Badham, 1983)
Handlung: Teenager dringt im Vorinternetzeitalter aus Versehen (aus Versehen!) in einen Pentagoncomputer ein um ein Spiel zu spielen und startet fast einen thermonuklearen Krieg.
Lektionen: Was der Zusammenhang ist zwischen dem Spiel Tic Tac Toe und thermonuklearer Kriegsführung (Spieltheorie einmal anders). Das Computersystem des Pentagons ist leichter zu hacken als man denkt. Computer sind auch nur Menschen.
Zitat: “Shall we play a game?”
Lektion 3: Jagd auf Roter Oktober (John McTiernan, 1990)
Handlung: Wie man den kleinen aber essentiellen Unterschied merkt, ob ein mit Nuklearwaffen bestücktes U-Boot welches Kurs auf die USA nimmt, unter dem Kommando eines Überläufers oder dem eines Wahnsinnigen steht.
Lektion: Warum ein nuklearer Erstschlag so wichtig ist, auch wenn ihn niemand will. Wer überläuft sollte nicht vergessen ein nukleares U-Boot mitzunehmen. Nicht alles was auf den ersten Blick nach falscher Grammatik aussieht, ist es auch.
Zitat: “The hard part about playing chicken is knowin’ when to flinch.”
Lektion 4: Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt (Barry Levinson, 1997)
Handlung: Innenpolitische Probleme und präsidiale Charakterschwächen lassen sich durch einen Krieg leicht lösen.(2)
Lektionen: Nicht jeder Krieg findet wirklich statt. Hollywood Filme können Ereignisse manchmal besser voraussagen als Experten.
Zitat: “This is politics at its finest.”
Lektion 5: Die Maus, die brüllte (Jack Arnold, 1959)
Handlung: Wie das Herzogtum Gross Fenwick einen Krieg gegen die USA anzettelte und gewann.
Lektionen: Nicht jeder der ein Krieg startet will ihn auch gewinnen. Ein Krieg endet selten so wie man sich das vorstellt. Wahre Stärke liegt in den Augen des Gegners.
Zitat: „Ich möchte nicht, dass jemand verletzt wird!”
Lektion 6: Der letzte König von Schottland (Kevin Macdonald, 2006)
Handlung: Aufstieg und Fall des Diktators Idi Amin
Lektionen: Wo man in exotischen Ländern den britischen Botschafter trifft (verrauchte, dunkle Bars, Cocktailparties oder am Swimming Pool eines Luxushotels). Wo viel Macht ist, sind Komik und Schrecken oft nahe beieinander. Auch Leibärzte sind nur Menschen.
Zitat: “He cannot trust anybody anymore.”
(1) Dem ist wirklich so. Mehr dazu einmal in einem anderen Post.
(2) Eine ernste Fussnote sei mir vergönnt: Obwohl eine solche Verbindung häufig gemacht wird, gibt es wenig bis keine empirischen Hinweise darauf, dass Kriege nur zur Ablenkung geführt werden.
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