Die US-Amerikanische Anti Defamation League hat eine Inseratenkampagne gestartet. Sie wirft der Schweiz wegen eines vor kurzem abgeschlossenen Gasliefervertages Terrorismusfinanzierung vor.

Ich möchte mich hier gar nicht dazu äussern, ob ich es richtig finde einen solchen Deal mit Iran abzuschliessen. Ich finde nur die plötzliche Empörung interessant. Liest denn niemand mehr Zeitung?

Andere Europäische Länder beziehen auch Gas aus dem Iran (zum Beispiel Frankreich und Italien) und die EU ist Irans Haupthandelspartnerin für Exporte.

Die USA sind normalerweise ebenfalls nicht zimperlich wenn es darum geht Rohstoffe zu beziehen (man beachte speziell die Position von Venezuela in der Liste (1)).

Wie auch immer, es ist wohl auch ein wenig ein Zusammenprall politischer Kulturen. Der konfrontative und laute Stil der US Politik läuft der Schweizer Konsenspflege (und wohl auch der unter-den-Teppich-kehr-Kultur) diametral entgegen. Die Empörung zumindest wird auf Gegenseitigkeit beruhen.

(1) Ich weiss nicht wer der grössere Heuchler ist, Chavez oder Bush.

Kommentare (4)

  1. #1 Chris
    April 9, 2008

    Kommt die Schweiz dadurch auch auf die “Achse des Bösen”?

  2. #2 Peter Artmann
    April 9, 2008

    Naja, ich denke wenn man über die Schweiz als Financier des Terrors schreibt, dann ist eine bezahlte Gasrechnung an den Iran eher nebensächlich.
    Die weitaus wichtigere Finanzierung findet doch über die gesetzlich gewollte vollständige Anonymisierung von Konten statt, über deren Eingänge niemand Rechenschaft ablegen muss.
    Wenn man das endlich abschaffen würde, wäre die Welt ein sicherer Ort und die Schweiz ein viel, viel ärmerer Staat.
    – Ach und natürlich wären Deutschland und viele andere Länder reicher …

  3. #3 ali
    April 9, 2008

    @Peter

    Da tust du den Schweizer Banken unrecht. Bei Verdacht auf Vergehen wie Geldwäsche, Terrorismus etc. leisten die Schweizer Banken sehr wohl Rechtshilfe und die Kundendaten sind nicht weniger zugänglich als in anderen Ländern.

    Das berühmte Bankgeheimnis ist vor allem relevant wenn es um Steuerflucht geht. Die Schweiz unterscheidet nämlich zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug. Ersteres ist kein Strafbestand nach Schweizer Recht. Da nur Rechtshilfe geleistet wird bei Vergehen die auch nach Schweizer Gesetzen geahndet werden können, wird bei Steuerhinterziehung nichts an Informationen rausgerückt. Die Schweizer Banken haben viel dazu gelernt in den letzten Jahren in Sachen schmutziges Geld und haben wenig Interesse an solchen PR Desastern.

    So, jetzt geh ich mir die Hände waschen. Verteidiger der Schweizer Banken, wäre hätte das gedacht.

  4. #4 Patrick
    April 9, 2008

    Interessante News, aber ich finde du solltest die Überschrift um ein “?” ergänzen. Is zwar dann bissl Bild-Niveau, aber lieber das, als so ein Titel, da du ja nicht der Ansicht bist und der Titel quasi das Gegenteil des Inhalts wiederspiegelt. 😉