Bigfoot, Sashquash, Yowie und Yeti. Es gibt eine grosse Zahl von Legenden zu Affenmenschen. Die BBC hat heute einen längeren Bericht zur indischen Version der Affenmenschen Legende.
Der Artikel ist während ich diese Zeilen schreibe schon in den Top 5 der meistgelesenen Artikel auf BBC. Die Idee eines unentdeckten Verwandten fasziniert uns. Mich erstaunt wie unmöglich es für die meisten zu sein scheint, bei solchen Geschichten zwischen Fakten und Mythologie zu unterscheiden.
Es kann natürlich nicht ausgeschlossen werden, dass irgendwo im dichten Dschungel eine unentdeckte grosse Affenart existiert. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Entdeckung wird wohl immer kleiner. Es müsste mehrere Exemplare eines solchen Tieres geben (weil so ganz alleine wird es sich kaum fortpflanzen) und ob eine kleine Population solcher Riesenviecher lange (unentdeckt) überleben kann bezweifle ich.
Es gibt einige Fragen, von denen ich finde, dass sie sich aufdrängen, aber in Artikeln zu solchen Mythen leider selten oder gar nicht gestellt werden (oder das behaupte ich zumindest mal so).
- Warum findet man Fussabdrücke, einzelne Haare und Spuren und warum hat man Augenzeugenberichte aber keine Fotos, keinen Film, keinen Kadaver, nichts. Ist es nicht plausibler davon auszugehen, dass die Indizien einfach falsch interpretiert werden (oder so interpretiert werden, dass sie nur bestätigen was man bestätigt haben möchte).
- Warum wird davon ausgegangen, dass die Tatsache, dass es Legenden gibt, dies der Sache schon eine gewisse Glaubwürdigkeit verleiht. Selbst mit einem wahren Kern, ist es wahrscheinlicher, dass diese um ein ausserordentlich grosses Tier herum gesponnen wurden und nicht um einen real existierenden ‘Affenmenschen’. Nur weil es einen Flutmythos in verschiedenen Kulturen gibt, glauben auch die wenigsten halbwegs kritisch denkenden (eine wichtige Einschränkung) Menschen, dass darum wohl die Welt einmal ganz überflutet sein gewesen muss.
- Könnte es sein, das alle diese Sichtungen einfach ein Massenphänomen sind? UFOs werden auch häufiger gesehen nach Meldungen zu angeblichen UFO-Besuchen (interessanterweise scheinen die kleinen grünen Männchen eine geografische Vorliebe für die neue Welt und jetzt neu den Irak zu haben). Wie gut der Mensch sich etwas vormachen kann, weiss man doch nicht erst seit der Coca Cola Massenhysterie in Belgien.
- Es wird häufig mit einer gewissen Zweideutigkeit gespielt. Was glaubt man denn im Dschungel zu finden? Zwischen den Zeilen liest man meist etwas von halb Mensch halb Affe (1). Aber was wäre das? Biologisch ist diese Kategorie wohl schwer zu definieren. Wann wird akzeptiert, dass wir auch nur ein Spezies des Tierreiches sind, von dem wir uns so gerne abgrenzen.
Wie stark der Yeti-Glauben anderen unausgegorenen pseudo-wissenschaftlichen Argumenten gleicht, wird am Schluss des Artikels klar mit folgendem Zitat des Yeti-Jägers der interviewt wurde:
This is not just a fairy tale, nor is it an effort to woo tourists. It’s deeply embedded in our folklore and scientifically it is possible too.
While I cannot prove conclusively that this creature definitely exists, nobody can say conclusively that it does not exist either.
Vielleicht sollten die Medien kritischer Berichten. Viele die den verlinkten Artikel gelesen haben, werden wohl beim nächsten Bier erzählen, dass man im Dschungel in Indien Beweise gefunden hätte, für die Existenz eines Yeti ähnlichen Affenmenschen. Leider.
(1) Aus dem verlinkten Artikel: “Fussabdrücke die fast aussehen, wie die eines Menschen”.
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