Im Sommerloch ist man ja um jede Meldung froh. Genau so stufte ich dann auch ein, dass Hannibal Ghadhafi, der Sohn de ‘Colonel’ in Genf verhaftet wurde. Wirklich Aufsehen gab es sowieso nur hier in der Lokalpresse. Da hatte Papi aber noch nicht eingegriffen.
Was inzwischen zu einer diplomatischen Krise zwischen der Schweiz und Libyen angewachsen ist, begann mit der Festnahme von Hannibal Ghadhafi und seiner Frau (die im Hotel Wilson nächtigten), weil sie angeklagt waren, Hausangestellte misshandelt zu haben. Sie wurden inzwischen auf Kaution freigelassen und haben die Schweiz verlassen.
Nun hat aber Vater beschlossen, dass er sich hinter seinen Sohnemann stellen muss. Alle Erdöllieferungen in die Schweiz wurden eingestellt. Zwei Schweizer Geschäftsleute wurden in Libyen verhaftet. Flüge der Swiss nach Tripoli mussten wegen ‘technischen Problemen’ gestrichen werden und Geschäfte von Schweizer Firmen wurden versiegelt.
Jeder Vater würde das doch für Sohn und Schwiegertochter tun, oder? Vorausgesetzt natürlich ihm stehen die Ressourcen eines ganzen Staates zur Verfügung. Man könnte meinen, der Colonel versucht seinem inzwischen schon fast wieder vergessenen Ruf als politisches Irrlicht gerecht zu werden.
Es sei hier noch am Rande bemerkt: Selbst wenn die schweizer Regierung Einfluss auf ihre Judikative nehmen könnte, es handelte sich hier um die genfer Justiz. Der Reflex hier auf eine Einflussnahme wäre wohl gerade gegenteilig. Aber mit solchen Feinheiten schlägt sich Herr Ghadhafi wohl kaum rum.
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