Im Vorfeld des Finanzgipfels der G20 letztes Wochende, hörte man hier in der Schweiz viel Wehklagen in Nachrichtensendungen, dass die Schweiz nicht dabei sei. Eine gute Illustration zur verzerrten politischen Selbstwahrnehmung, die in der Schweiz gepflegt wird.
Schweizerinnnen und Schweizer haben einerseits eine isolationistische Tendenz, anderseits einen Hang zur Überschätzung der eigenen politischen Bedeutung auf dem internationalen Parkett. So traten wir erst im Jahre 2002 der UNO bei, aber ausgerechnet die langjährigen Gegner dieses Beitritts fordern schon auch mal Retorsionsmassnahmen gegen die EU. Man möchte mit den Grossen mitspielen, schmollt dann aber, wenn man was abkriegt. Ausserdem möchte man nur nach den eigenen Regeln spielen.
Vor dem Gipfel der G20 letztes Wochenende wurde in der Schweiz gejammert, dass man auch dabei sein sollte.
Speziell an diesem G20 Gipfel war, dass es einen G20 Gipfel gab zum Thema und nicht wie üblich ein (G7 oder G8) treffen. Man zollte den immer bedeutenderen Schwellenländer damit Tribut, ohne die es nicht mehr geht. Die Zeiten in denen ein Klub der Reichen (also die G7) alleine Probleme lösen kann (oder dies zumindest versucht) scheinen vorbei.
Die ad hoc Organisation definiert die Kriterien für die Mitgliedschaft wie folgt:
In einem Forum wie die G20, ist es ausserordentlich wichtig, dass die Mitgliederzahl beschränkt und fix bleibt um die Effektivität und Kontinuität zu sichern. Es gibt kein formales Kriterium für eine Mitgliedschaft (…) Im Hinblick auf die Ziele der G20 wurde es als wichtig betrachtet, dass Länder und Regionen mit Bedeutung für das internationale Finanzsystem miteinbezogen werden. Aspekte wie geographische Vertretung und Repräsentation von Bevölkerung wurden ebenfalls miteinbezogen
Die Schweiz könnte also durchaus Teil davon sein (Stichwort Finanzplatz), ist es aber nicht. Die Organisation ist informell und daher sollte man wohl gute Argumente für eine Mitgliedschaft haben. Ein Gefühl aussen vor gelassen zu werden reicht nicht. Die Schweizer Selbstüberschätzung wird deutlich wenn man sich anschaut, wo die Schweiz sich gemäss ihrem Bruttosozialprodukt im Vergleich zu den G20 Mitgliedern situiert.
Vielleicht sollten sich die Schweizer auf die Suche nach Erdöl machen. Aber es sollte genug sein um ein Toplieferant zu werden. Vielleicht können wir uns auch nach Afrika verlegen. Oder vielleicht sollten wir Argentinien mit Wirtschaftssanktionen drohen, tritt es nicht aus der G20 zurück.
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