Georg hat bei Primaklima schon auf die Klima-Konferenz hingewiesen, die die nächste Verhandlungsrunde vorbereiten soll. Eine Grafik bei ihm illustriert gut, wie die gesetzten Ziele und die effektiven Emissionen nicht so übereinstimmen, wie man sich das wünschen würde. Ich möchte über die Gründe spekulieren.
Ich möchte hier mir ein paar Gedanken machen, was die potentiellen Probleme sind, bei dieser Art Abkommen.
Bei der Reduktion von Treibhausgasen handelt es sich zuerst einmal um eine Art Allmendgut (eine nette Erklärung dazu mit Schlümpfen habe ich schon mal gepostet). Das bedeutet konkret zwei Dinge. Erstens wenn eine Reduktion erreicht wird und somit die Klimaerwärmung gebremst wird, profitieren alle Länder davon, unabhängig davon ob sie ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet haben (Nicht-Auschliessbarkeit). Zweitens ‘konsumieren’ sie dieses Gut trotzdem (Rivalität im Konsum). Je mehr Länder nicht dabei sind, desto teurer wird es für die anderen pro Land, das notwendige Ziel zu erreichen.
Das Dilemma wird schnell ersichtlich und kommt vielleicht einigen bekannt vor: Land A möchte am liebsten nicht selber reduzieren, aber trotzdem keine Klimaerwärmung haben. Ganz abgesehen davon, wer garantiert Land A, dass wenn es mitmacht, B sich wirklich an die versprochene Reduktion macht? Der Anreiz nicht mitzumachen ist dementsprechend gross. Unter anderem darum glänzen wohl auch die momentan grössten und viele der zukünftig grossen Treibhausgas-Produzenten durch Abwesenheit. Die USA haben Kyoto nicht ratifiziert und China, Indien, Brasilien, Südafrika, Indonesien, Korea und Mexiko sich auf keine Reduktionen verpflichtet.
Das zweite Problem ist die Anreizstruktur für Politiker und die Parteien an der Macht in spezifischen Ländern. Mit einem Zeithorizont von vier Jahren möchte man nicht die Kosten und den Aufwand der Reduktionen in der eigenen Regierungszeit haben. Rational erkennt man das Problem und sieht die Notwendigkeit zu handeln, doch verschiebt man das Problem auf Morgen, da die Konsequenzen der Unterlassung meist noch nicht schmerzhaft spürbar sind, die einer Reduktion es aber unmittelbar wären.
Was braucht es also zur Übereinkunft? Hier ein paar Elemente (die Liste ist sicher nicht abschliessend):
- Wenn der Preis den man für Nicht-kooperation bezahlen muss gross genug ist, wird sich vielleicht eine Gruppe finden, die bereit ist die Bürde auch für die Schwarzfahrer zu übernehmen. Wetten die Malediven sind bereit einiges mehr zu bezahlen, als die USA?
- Es braucht Mechanismen die es erlauben die Kosten der Reduktion so tief wie möglich zu halten (z.B. Emissionshandel, Transfer neuer Technologien, CO2 Reduktion aus der Atmosphäre, etc.)
- Man sollte soviele Länder wie möglich an Bord haben, damit sich die Kosten verteilen (auch wenn sie nicht die gleiche Last tragen werden).
- Der Vertrag müsste so ausgestaltet sein, dass die Vertragsparteien möglichst gut überprüfen können, was die anderen so treiben um Schwarzfahrer schnell zu entdecken, respektive dass man sich glaubwürdig Verpflichten kann (nationale Gesetzesänderungen, transparentes, koordiniertes und schrittweises Vorgehen).
- Für das zweite erwähnte Problem wird eventuell Grossbritannien einen interessanten Versuch starten. Analog zu Nationalbanken wollen sie die Reduktion an ein unabhängiges nationales Organ auslagern. So eine Art Policy-Outsourcing.
Man muss hoffen, dass sich die verschiedenen Länder zu einer Kooperation zusammenraufen können. Damit wir nicht wegen des Schlumpfproblems unser blaues Wunder erleben werden.
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