Die Zustimmung zu Obamas Amtsführung sei nun unter 50% konnte man vor kurzem lesen. Häufig wird das vermeintlich Popularitätstief herangezogen um zu belegen, dass die Leute nun ernüchtert seien oder dass Obama Mühe hat, die Situation in den Griff zu bekommen. Doch Vorsicht!
Diese Meldung geistert rum, weil vor kurzem eine Umfrage von Zogby rauskam, die eine Zustimmungsrate von unter 50% zeigt. Dies muss aber in einem grösseren Zusammenhang gesehen werden.
Erstens ist die Zogby Umfrage viel tiefer als die meisten anderen (siehe Grafik). Zweitens gibt es bei solchen Umfragen immer natürliche Fluktuationen, die unter anderem mit der Auswahl der Befragten und den Messmethoden zu tun hat und nicht wirklich die Stimmung in der Bevölkerung wiedergibt. Dies sieht man gut bei den Messungen der anderen Umfrageinstitute in der Grafik. Dann sieht man, dass die Zogby Umfrage einen sogenannten Outlier (Ausreisser) darstellt, das heisst einen Wert, der von den meisten anderen Werten abfällt und wohl eher verzerrt als repräsentativ ist. Ein Ausreisser sollte erklärt werden und nicht einfach zum Richtwert gemacht werden. Wie bei Pollster.com dargelegt, heisst das nicht zwangsläufig, dass solche Zahlen ‘falsch’ sind. Es heisst nur, dass diese in einem grösseren Zusammenhang angeschaut werden müssen und somit stark relativiert werden sollten.
Grafik: Pollster.com
Wenn nun in den Medien beiläufig erwähnt wird, dass der Honigmond für Obama vorüber sei, um ein populäres Klischee zu bemühen, dann ist das schlampig recherchiert und interpretiert. Die Versuchung ist wohl einfach zu gross zu bestätigen, was der Berichtende für intuitiv hält. Man darf Umfragen jedoch nicht nach Nützlichkeit beiziehen. Ein solcher selektiver Umgang mit Umfragen kreiert Mythen. Dies ist bestenfalls unseriös und schlimmstenfalls manipulativ (via The Monkey Cage)
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