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Heute vor 150 Jahren, am 24. Juni 1859 trafen bei Solferino das Kaisertum Österreich und das Königreich Piemont-Sardinien mit seinem alliierten Frankreich aufeinander. Dieses Datum ist wichtig, denn dieser blutigen Schlacht verdanken wir das Internationale Komitee des Roten Kreuzes.

Am Abend der Schlacht von Solferino war der Genfer Henri Dunant vor Ort. Er war in Italien, weil er seine Projekte die er in Algerien aufbaute Napoleon III vorstellen wollte. Es lagen noch weit über 30’000 Verwundetet auf dem Schlachtfeld ohne jegliche Hilfe oder Versorgung. Dunant war erschüttert und organisierte in Castiglione delle Stiviere ein behelfsmässiges Lazarett. Es fehlte an allem und diese Ereignis prägte Henri Dunant. Nach seiner Rückkehr nach Genf schrieb er 1862 Un souvenir de Solférino (1895 auf Deutsch erschienen als Eine Erinnerung an Solferino). Darin rief er die Weltgemeinschaft auf, “gestützt auf einen vertragsmässig festgelegten und unantastbaren internationalen Grundsatz” freiwillige Helfer und militärische Sanitäter zu schützen.

1863 wurde auf Initiative von Gustave Moynier, Präsident der Société d’Utilité Publique (Gemeinnützige Gesellschaft) eine Kommission gegründet, die am 17. Februar 1863 ihr erste Sitzung abhielt. Dies gilt nun als Gründungstag des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK). Diesen Namen erhielt es aber erst 1876. Die ersten fünf Mitglieder (Henri Dunant, Gustave Moynier, General Guillaume-Henri Dufour, Louis Appia und Théodore Maunoir) tauchen hier in Genf als Strassennamen und Gedenktafeln überall auf. Mit Moynier überwarf er sich Henri Dunant später.

Was weniger bekannt ist, ist das Henri Dunant schon vorher (1855) eine andere Internationale Organisation mitbegründet hat: Der Christliche Verein Junger Männer (CVJM). Diese wiederum beinflusste die Entstehung des Ökumenischen Rats der Kirchen 1948. Beide Organisationen haben ihren Sitz in Genf. Henri Dunant könnte einem also auch in den Sinn kommen, das nächste mal wenn der Y.M.C.A .-Wurm am Trommelfell nagt (wobei der religiöse Aspekt wohl nicht die Hauptinspiration der Village People war).

Das Erbe von Henri Dunant wird hier in Genf zelebriert und er wird als ein Sohn der Stadt gefeiert. Geehrt als jemand der einen erheblichen Anteil am Geist von Genf (L’Esprit de Genève) hatte. Immerhin wurde er 1901 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Doch eigentlich war Dunant ein verstossener. Er leidete am Ende seines Lebens an Depressionen und starb total verarmt und in Angst vor seinen Gläubigern weit weg von Genf. Die Abneigung, die die Genfer Gesellschaft ihm entgegengebrachte, spiegelt sich wohl gut in einem Nebenaspekt. Hier in Genf findet man nur ein eigentliches Denkmal für Henri Dunant: Eine einfache Büste an der Place Neuve (siehe Bild). Diese steht auf dem Platz, wo das verhasste französische Regime, während der einzigen gelungenen Besatzung von Genf unter Napoléon, das Symbol der nach-revolutionären Französischen Justiz überhaupt aufstellte: Die Guillotine.

Kommentare (2)

  1. #1 Georg Hoffmann
    Juni 24, 2009

    Gab es damals keine Million für den Nobelpreis? Und wenn doch, hat er denn, wie George Best es mal so genial ausdrueckte, die eine Haelfte für Alkohol, Wetten und Frauen ausgegeben und die andere sinnlos verprasst? Wuerde mich fast ein wenig wundern bei den calvinistischen Genfer Geldsäcken.

  2. #2 ali
    Juni 24, 2009

    Nein, ich glaube er hat einfach schlechte Geschäfte gemacht. Dazu kam ein kleiner Finanzskandal in Genf und der Bankrott der Crédit Genèvois wo er inovlviert war. Dies war, was die eingefleischten Calvinisten so verachtenswert fanden. Leider nichts mit Alkohol, Wetten und Frauen (das hätte aber die Geschichte natürlich noch gewürzt).

    In Sachen Preisgeld: Anscheinend (gemäss Wikipedia) war es damals noch keine Million aber eine ansehnliche Summe, die Dunant aber nie anrührte. Das Geld wurde zum Schutz vor seinen Gläubigern auf einer Norwegischen Bank parkiert.