Dies ist mein zweiter Post heute der auf einem Tweet basiert. Wohl ein Zeichen für die steigende Bedeutung von Twitter in meinem Informationsverhalten. Die GWUP hat vor ein paar Tagen auf ein Inserat in der Neuen Zürcher Zeitung aufmerksam gemacht (das Inserat erschien auch in der zweiten grossen Tageszeitung aus Zürich, dem Tagesanzeiger).
Das Inserat ist von zwölf Professoren unterzeichnet. Sie setzen sich dafür ein, dass auch nach der Abstimmung die die Komplementärmedizin in der Schweizer Verfassung verankerte, für alle die gleichen Regeln gelten sollen.
Im Zusammenhang mit der Aufnahme der Komplementärmedizin in der Verfassung ist mancherorts der Eindruck entstanden, es gäbe mehr als eine Medizin. Die Unterzeichner weisen mit Nachdruck darauf hin, dass es nur eine einzige Medizin gibt und dass diese alle wirksamen medizinischen Verfahren umfasst. Um die Wirksamkeit eines medizinischen Verfahrens zu belegen, bedarf es eines Nachweises basierend auf wissenschaftlichen Kriterien. […] Wir erachten es als selbstverständlich, dass im Hinblick auf die Einheit der Medizin auch der Wirksamkeitsnachweis jeglicher medizinischer Verfahren durch Anwendung wissenschaftlicher Methoden erfolgen muss.
Auf die Frage warum erst jetzt und nicht schon während dem Abstimmungskampf meinte einer der Unterzeichner gegenüber der NZZ:
Borbély sagt dazu, man habe damals wenig Aussicht auf Erfolg gehabt, weil eine deutliche Mehrheit zugunsten der Komplementärmedizin absehbar gewesen sei. Der Zeitpunkt für eine Intervention der Fachleute sei jetzt genau richtig, weil jetzt die Frage der Anerkennung einzelner Verfahren zu beantworten sei.
Erinnert man sich an die gedanklichen Schutzwälle, gegen die man in den Diskussionen vor der Abstimmung anrennen musste, hat Professor Borbély vielleicht recht. Taktisch mag dieser Ansatz erfolgsversprechender sein (strategisch habe ich nach wie vor meine Zweifel). Vor allem jetzt da der für das Dossier zuständige Bundesrat (so heissen unsere Minister für die nicht-Helvetier) der in dieser Frage wieder seine legendäre (und für einmal in meinen Augen positive) Sturheit an den Tag gelegt hat, bald abtreten wird. Da die NZZ ihre Inserate nicht online frei zugänglich hat, ich aber das Inserat als äusserst verbreitungswürdig und das Anliegen wichtig finde, hier das ganze Inserat als Dienstleistung sozusagen.
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