Ich weiss nicht was es auf sich hat mit Fahrstühlen. Früher diese Jahr habe ich schon über ein spezielles, mathematische Konventionen ignorierendes Exemplar berichtet. Hier ein weiterer Teil in der Serie: Fahrstühle des Schreckens.
Die New York Times berichtete vor ein paar Wochen über eine von Rabbinern, darunter sehr respektierte und profilierte Gelehrte, in Israel gemachte Interpretation zur Benutzung von Fahrstühlen am Sabbat.
Im Normalfall darf man, wenn man orthodox die Sabbat-Regeln befolgen möchte, offensichtlich keinen Fahrstuhl benutzen an diesem Tag da man dafür auf den Knopf drücken muss. Um orthodoxen Gläubigen trotzdem deren Nutzung zu ermöglichen, wurden sogenannte Shabbos-Fahrstühle bestimmt, die Samstags in jedem Stockwerk halt machen und so ohne Regelverletzung Personentransport ermöglichen. Vor acht Jahren wurde in Israel sogar ein Gesetz erlassen, dass in Gebäuden mit mehr als einem Fahrstuhl, einer davon als Shabbos-Fahrstuhl designiert werden muss.
Dieser Pragmatismus war aber offensichtlich schon immer umstritten. Das liegt wohl in der Natur der Sache, da bei solche Interpretationen man immer jemanden finden wird, der denkt, dass von der Göttlichen WahrheitTM agbewichen wird. Die Unklarheit existiert, da es Fahrstühle gibt, die gewichtsabhängig operieren und dies ist in den Augen von manchen, das Äquivalent zum Knöpfchen betätigen.
Die Neuregelung erwähnt diese Technik offensichtlich nicht explizit. Diese spricht nur von einer ‘Entweihung des Sabbats’ gemäss der New York Times. Man geht aber davon aus, dass dort in genau dieser Technologie das Problem liegt.
Sehr gut gefällt mir der Pragmatismus mit welchem die New Yorker orthodoxen Juden der Sache zu begegnen scheinen. In Brooklyn sei die Regelung mehr ‘ein Gerücht als ein Erlass’ gewesen und kaum jemand habe sein Verhalten geändert. Man traue dem lokalen Rabbiner sowieso mehr. Als 2004 Ruderfusskrebse im Trinkwasser gefunden wurden, sei die Situation dramatischer gewesen (dies war ein Problem, da es sich bei diesen winzigen und ungefährlichen Tieren offensichtlich um Krustentiere handelt und diese nicht verzehrt werden dürfen).
Ich musste schmunzeln bei dieser Geschichte aus dem Lokalteil der New York Times, weil sie wunderbar zeigt, wie es nahezu unmöglich ist, Regeln, die in einem völlig anderen Kontext aufgesetzt wurden und zwar mit einem Bruchteil des Wissens, das wir heute besitzen. Ein Umstand mit dem nicht nur orthodoxe im Judentum kämpfen sondern in allen Religionen existiert. Die Technik ist eine Sache. Krustentiere waren wahrscheinlich damals schon im Wasser. Man wusste es nur nicht. Manchmal gitl halt doch: Ignorance is bliss.
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