Ein bisschen spät wie immer: Bei zoon politikon bringen die drei Weisen aus dem Morgenland (zumindest was das Datum betrifft) den Jahresrückblick, welcher von jeder anderen Internetpublikation mit ein wenig Selbstrespekt schon im Dezember gemacht wird.
Hier sind die meistgelesenen und 2009 veröffentlichten Blogbeiträge dieses Blogs:
- Minarettverbot in der Schweiz: Demokratische Perversion. Der erste Platz wird von meinem ersten Kommentar zur Annahme der Schweizer Minarettverbotsinitiative eingenommen. Bei über 200 Kommentaren kaum erstaunlich. Es fühlten sich wohl einige provoziert. Ich war (und bin) auch sauer.
- Privatsache Religion oder Warum es Religionskritik braucht: Mein Versuch zu erklären, warum ich Religionskritik wichtig finde. Obwohl es mir um die Berechtigung der Kritik ging, sahen sich ein paar auf die Zehen getreten und wieder andere bestätigt. Zu dieser langen Liste im Eintrag stehe ich nach wie vor.
- Kapitulation der Vernunft: Auf Platz drei kommt schon wieder eine Schweizer Volksabstimmung. Diese hat aber im Gegensatz zu Platz eins ausserhalb des Blogs kaum hohe Wellen geschlagen und der Voodoo steht in der Verfassung.
- Schweinegrippe, die Medien und die Politik war mein Versuch einer Autopsie einer Panik. Ende April geschrieben, als die Schweinegrippe noch so hiess und inzwischen erinnert sich schon kaum mehr wer daran. Das dauert wohl bis zum nächsten Ausbruch einer Panik (oder des H1N1 Virus).
- Tapfere Schneiderlein für die Komplementärmedizin und von deren Risiken und Nebenwirkungen Mein zweiter Beitrag zur Abstimmung über die Komplementärmedizin in der Schweiz. Viel Platz wurde einem gewissen Herren Albonico und seinen seltsamen Ansichten gewidmet. Er ist inzwischen Präsident der UNION schweizerischer komplementär- medizinischer Ärzteorganisationen. Seine Ansichten sind wohl immer noch skurril.
- Alternativmedizin Manifest von Medizinprofessoren aus Zürich – Gleiche Regeln für alle: Die Nachwehen der Abstimmung zur Komplementärmedizin haben es ebenfalls in die Top Ten geschafft. Hier ein Manifest von Medizinprofessoren aus Zürich die sich für eine konsistente Umsetzung des Artikels einsetzen (will heissen keine Sonderstellung für nicht-wissenschaftsbasierte Medizin).
- Checkliste Verschwörungstheorien: Eine Checkliste wie Verschwörungstheoretiker ticken. Es gab Widerspruch und Zustimmung und natürlich jede Menge Verschwörungstheoretiker in den Kommentaren. Das Thema muss ich wieder aufgreifen, der Unterhaltungswert ist hoch.
- Wahlen im Iran – Was passiert nun: Erst auf Platz Acht der erste Beitrag wo ich tatsächlich etwas als Politikwissenschaftler in Internationalen Beziehungen etwas zu schreiben habe. Ich versuchte im Mediengetöse um die Wahlen im Iran zu analysieren wohin die Reise gehen wird. Ich habe mich nicht sehr weit aus dem Fenster gelehnt dafür auch nicht so kläglich versagt wie die Wahrsager in ihrer jährlichen Schamparade.
- Sexiness von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Fachrichtung: Wissenschafts-Blödelcontent scheint sich gut zu machen. Ausserdem waren die Politikwissenschaftler weit oben.
- Verbietet Kirchtürme: Mein Blick auf die Minarettverbotsinitiative als ich noch dachte, sie hätte keine Chance. Vor dem bösen Erwachen meinte ich noch, dass die Parallele zum Kirchturm eigentlich offensichtlich sein müsste.
Es gilt noch anzumerken, dass ohne Einschränkung des Erscheinungsdatums auf Platz drei und vier Artikel aus dem Jahre 2008 stehen (zur Finanzkrise und zur Spieltheorie). Es ist also nicht so, dass fast ausschliesslich kontroversere Beiträge wie meine politischen Kommentare zu Schweizer Abstimmungen und Religionskritik Hits generieren. Langfristig sind es auch “schwerere” Themen die mithalten können. Vermutlich kann man sich mit diesen auch Glaubwürdigkeit erarbeiten, von der man in Beiträgen wie den obigen profitiert. Politik kommentieren können und tun schliesslich noch viele andere. Falls also jemand gehofft hat, ich würde in Zukunft weniger zu Kleingedrucktem in internationalen Verträgen, Obskuritäten der Handelspolitik oder prozedurales in der EU schreiben, hat sich zu früh gefreut.
Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle treuen Leserinnen und Leser. Ich freue mich auf weitere spannende Diskussionen 2010. Eine Vorschau folgt noch.
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