Vor drei Tagen habe ich auf einen Blogeintrag bei Chronologs einen eigenen Eintrag geschrieben. Gleichzeitig habe ich bei un/zugehörig mich ebenfalls an der Diskussion beteiligt.
Leider sind unsere grossen inhaltlichen und methodischen Differenzen wieder zu Tage getreten. Mein letzter Kommentar hat Yoav nicht mehr veröffentlichen wollen. Ich habe darin meiner Frustration mit seiner Argumentationsweise Ausdruck verliehen und wollte auf die Aussage er hätte ‘besseres zu tun’ als zu recherchieren reagieren.
Ich bin der Ansicht ich habe meinen Kommentar trotz der zugegebnermassen scharfen Kritik höflich und sachlich formuliert. Yoav schrieb mir per e-mail, dass ich auf seine Aussagen vertrauen soll oder aber selber recherchieren müsse. Er würde den Kommentar nur freischalten, wenn ich ihn inhaltlich so abändere, dass ich seinen Standpunkt zumindest anerkenne und ihn so formuliere, dass er sich ‘nicht mehr lange verteidigen muss’. Ich antwortete, dass ich unter diesen Bedingungen nicht bereit bin den Kommentar neu zu formulieren.
Darum möchte ich mein Blog als meine persönliche Psychologen-Couch benutzen und den Kommentar hier veröffentlichen. Es steht jedem Blogger frei zu veröffentlichen und zu sperren was ihm in den Kram passt. Dies reflektiert die persönliche Diskussionskultur. Wie es um diese bei un/zugehörig steht, soll jeder für sich selber entscheiden.
Hier ist mein Kommentar von heute Sonntag Morgen 10. Januar 2010 bei Yoav im Blog:
Schade das unsere Diskussionen nach ein paar hin und her immer in eine so lange Reihe von ‘Ich verstehe nicht’ deinerseits enden müssen. Vielleicht verrenne ich mich und werde unklar in meinen Argumenten. Vielleicht und ich bitte dich, dies auch in Betracht zu ziehen, bist du nicht bereit einige Dinge zu Ende zu denken. Ich schätze das müssen aber andere Entscheiden.
Hier nun meine eigene Frustration: Ganz grundsätzlich habe ich den Eindruck du gehst nicht auf ‘methodische’ Mängel deiner Thesen ein (Scheinkorrelationen, post hoc ergo propter hoc, Einzelfälle etc). Das macht für mich die Diskussion schwierig, da ich die fehlerhafte Logik als Ausgangspunkt akzeptieren muss. Das dir eine sauber Methode für deine Behauptungen nicht sehr wichtig zu sein scheint, habe ich aber schon bei der Diskussion damals bei Weitergen feststellen dürfen.
Noch konkret zu Israel: Israel habe ich als ein Beispiel verstanden zur Untermalung eines Argumentes. Man kann natürlich auch spezifisch über die Politik von Israel diskutieren. Das ist aber keine Diskussion mehr über ‘Diskriminierung’ und ‘Westliche Werte’ sondern eben eine über Israels Politik (und deren Auswirkung auf diese Punkte in Israel). Eine solche Diskussion zwischen uns wäre kaum produktiv und wenn es dir darum ging, dann habe ich mich wohl in die falsche Diskussion eingeschaltet.
Zum Schluss noch dies, du schreibst:
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob du dir wirklich denkst, dass ich nichts Besseres zu tun habe als deine Recherchen… Auch jetzt schon nimmt diese in Kreisen verlaufende Diskussion viel zu viel Zeit in Anspruch
Dann verzichte ich hier auf eine weitere Diskussion. Wenn du solche Thesen verbreitest, solltest du diese auch belegen wie ich finde. Wenn du keine Lust dazu hast ist das natürlich dein Blog und du kannst machen was du willst. Dann werde ich hier aber nicht weiter diskutieren. Wenn du für deine Behauptungen einfach einen Freipass verlangst und deine Fakten frei erfinden kannst, dann ist die Diskussion zwecklos. Auf einer Plattform die sich der Wissenschaftskommunikation verschrieben hat, halte ich persönlich diesen Ansatz für verfehlt. Doch dies ist nicht mein Entscheid.
Ich finde auch nach erneuter Lektüre nichts anstössiges in meinem Kommentar. Vielleicht finden meine Leserinnen und Leser etwas. Persönlich denke ich wer vorschlägt eine grosse Gruppe an Menschen wegen ihres Aussehens und ihrer Herkunft unter Generalverdacht zu stellen, sollte wohl auch etwas härter im Nehmen sein, was die Reaktionen darauf betrifft.
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