Einerseits finde ich zoologische Gärten eher deprimierend (obwohl sich die Standards der Tierhaltung zu verbessern scheinen). Gleichzeitig erfüllen sie vermehrt eine wichtige Funktion in der Sensibilisierung der Öffentlichkeit betreffend Artenschutz und Schutz der natürlichen Habitat. Manchmal sind Zoos sogar nützlich für die Forschung wie in dieser kürzlich erschienen Studie in der man in einem Zoo untersuchte, welche Tiere als ‘Mischgefässe’ für neue Grippe-Viren wirken.

Wegen diesem zwiespältigen Verhältnisses zu Zoos habe ich mich sehr über den Fund eines Animationsfilms von 1989 gefreut, der dies auf sehr witzige Weise thematisiert. In dem fünfminütigen Clip werden Zootiere über ihre Haltung interviewt. Viel Vergnügen!

Creature Comforts

Kommentare (5)

  1. #1 catta
    Februar 28, 2010

    Interessante Extrainformation to dieser Serie: die Stimmen stammen nicht aus einem vorgefertigten Skript, sondern aus tatsächlichen Interviews mit Bewohnern verschiedener Wohnungsarten — Wohnsiedlungen, Altersheime, Mietwohnungen etc.
    Das Konzept ist dann später von Aardman Aniimations auch für eine Serie von Werbefilmen benutzt worden.

  2. #2 ali
    Februar 28, 2010

    @catta

    Danke für die Zusatzinfo. Das macht das Filmchen gleich noch interessanter. Es ist schwer sich vorzustellen, dass gewisse Passagen nicht doch dafür geschrieben worden sind (Beschwerden über ‘Hundefutter’ und Mangel an ‘Frischem Fleisch’ zum Beispiel, oder Sätze wie ‘man darf nicht raus, dann flüchtet man sich halt in Bücher und so n’Zeug’). Hast du einen Link zu diesem Projekt, würde mich echt interessieren.

  3. #3 S.S.T.
    Februar 28, 2010

    @ali
    Ich finde das Video gut und witzig. Eigentlich ‘basta’.

    Aber, mein pers. Einwand ist, es vermenschlicht Tiere und das funktioniert nicht. Was ein Tier wirklich denkt bzw. das Bewusstsein eines (noch nicht einmal sog. höheren) Tieres ist m.E. für einen Menschen bestenfalls (!!) kaum (!!) erfassbar, ebensowenig wie das Bewusstsein eines anderen Menschen. Nur so als Beispiel: Wer hier, gibt ja genug Beiträge hier und nebenan, kann das eines Trolls oder eines VT’lers so gut verstehen, dass er es umfassend in erklärende Worte fassen kann? Und ein Mitmensch, inkl. VT’ler und Troll, sollte dagegen eine ganz leichte Übung sein.

    Zoos ansich sind ein weiteres Kapitel, das allerdings mit dem zweiten Absatz zusammen hängt.

  4. #4 catta
    Februar 28, 2010

    Ha, kalt erwischt — jetzt musste ich selber nochmal nachgucken.Ich habe die Filme selbst zum letzten Mal auf einer VHS-Kassette gesehen und erinnerte mich noch vage an das Interview-zuerst-Animation-später-Prinzip. 😉 Und korrigieren muss ich mich auch: anscheindend ist nicht alles ohne direkten Zoobezug gelaufen, auch wenn es immer noch größtenteils improvisiert oder als Interview angelegt war. IMDB hat das hier zu sagen:

    The film’s soundtrack is a mixture of actual interviews with shut-ins and zoo attendees, and semi-acting. The leopard was a Brazilian friend of director Nick Park’s who hated England. Park told him to pretend he was a leopard in the zoo for the interview.

    Ziemlich klar “zweckentfremdet” ist z.B. das Buschbaby (?), dessen Stimme wohl die einer ältere Dame in einem Altersheim ist. Gerade die Tatsache, dass viel von dem gesprochenen Text eigentlich auf eine menschliche Lebenssituation bezogen war, hat mich immer besonders fasziniert. 🙂

    Ansonsten habe ich gerade herausgefunden, dass aus Creature Comforts nicht nur Werbung, sondern auch eine Serie geworden ist — sowohl im UK als auch in den USA. Als kleines Suchsprungbrett würde ich nicht nur den Wikipedia-Artikel empfehlen, der das Konzept zusammenfast (https://en.wikipedia.org/wiki/Creature_Comforts), sondern auch diese kurze Kritik zur US-Version (https://www.nytimes.com/2007/06/04/arts/television/04crea.html).
    Und letztendlich wäre da die offizielle Seite zur Serie — mitsamt “making of”. https://www.creaturecomforts.tv/uk/

  5. #5 ali
    März 1, 2010

    @S.S.T.

    Die (unrealistische) Vermenschlichung der Tiere ist ja gerade was das Video lustig macht. Ich glaube nicht, dass es irgendwelche tiefere Wahrheiten vermittelt, sondern nur, dass es eben sehr komisch ist. Niemand kann ernsthaft glauben, eine Raubkatze würde Doppelverglasung im Käfig als ‘Komfort’ auflisten. Ich fand das Video einfach lustig. Der Resttext war nur ein bisschen Glasur um einen ‘nur’ Video-Post einzuleiten.

    @catta

    Danke für die Recherche.