In Washington DC findet im Moment ein Gipfel zu Nuklearwaffen statt, der die Welt sicherer machen sollte. Der Nuclear Security Summit widmet sich vor allem der Frage wie man die Weiterverbreitung von Nuklearwaffen an terroristische Organisationen verhindern kann.
Der Gipfel wird (wie so vieles heute) als ‘historisch’ verkauft. Es ist tatsächlich so, dass er teilweise wie ein entferntes Echo auf fünfzig Jahre alte Debatten wirkt.
Die ganzen Diskussionen über die Möglichkeit einer dreckigen Bombe in einem Rucksack oder einer Tasche zu transportieren erinnerte mich an einen alten Zeitungsartikel aus der NZZ der irgendwo bei mir im Schrank lagert. Dort wurde kurz nach dem Abwurf der Atombomben auf Nagasaki und Hiroshima darüber spekuliert ob eine solche Bombe in einem Koffer via Schiff in ein urbanes Zentrum der USA transportiert und gezündet werden könnte. Leider habe ich den Artikel nicht mehr gefunden (sollte ich ihn unerwarteter Weise doch noch finden, würde ich ihn natürlich im Blog noch veröffentlichen).
Eine andere interessante Parallele zu damals ist die Suche nach einer internationalen Lösung. Im verlinkten Artikel der FAZ werden auch entsprechende aus dem Pressecommuniqué übernommene Verbindungen erstellt:
Noch nie seit Franklin D. Roosevelts Einladung nach San Francisco im Jahre 1945, die zur Gründung der UN führte, seien so viele Staats- und Regierungschefs dem Ruf eines amerikanischen Präsidenten zu einem Gipfeltreffen in den Vereinigten Staaten gefolgt.
Die UN war tatsächlich untrennbar mit den Diskussionen um die Atombombe verbunden. Nach dem Abwurf stand die Welt unter Schock. Es herrschte das Gefühl vor, an einem Wendepunkt zu stehen. Die Bedeutung für das Militär, die Kriegsführung aber auch die Möglichkeiten für die zivile Nutzung schienen enorm und fast unmöglich abzuschätzen. Dass die Welt gerade einen siebenjährigen globalen Konflikt hinter sich gebracht hat, half bestimmt auch, dass es nicht viel Fantasie brauchte um sich auszumalen, wie diese Waffen benutzt werden könnte.
Intellektuelle, Naturwissenschaftler und Politiker machten sich Gedanken darüber wie man diese Entdeckung, die man natürlich nicht mehr Rückgängig machen konnte, militärisch kontrollieren und zivil nutzen könnte und wie man sicher stellt, dass sie nicht in falsche Hände (damals wohl ausschliesslich Nationalstaaten gemeint) gerät. Exemplarisch ein paar Ausschnitte aus dem Economist von 1945.
Ein häufig gehörter Vorschlag war, dass die Kontrolle, Nutzung und Besitz internationalisiert werden sollte. Es gab sehr unterschiedliche Meinungen hierzu. Eine Möglichkeit wäre der neugegründete Sicherheitsrat. Eine der Hauptkritiken an diesem Vorschlag ähnelt dem Vorwurf der heute dem Sicherheitsrat oft gemacht wird. Er sei vor allem eine Interessensvertretung der fünf ‘Grossen’. So schrieb der Economist am 3. November 1945:
Viele glaubten nur eine radikale Reform des Staatenwesens könnte wirklich eine Lösung bieten und sahen den einzigen Ausweg in einer echten Weltregierung. Am 10 November 1945 schlug ein Kommentator des Economist darum vor, das undenkbare zu denken zu versuchen:
Die beteiligten Wissenschaftler begannen sich übrigens ebenfalls aktiv in die Politik einzumischen und sich gegen Präsident Trumans Entscheid, das Geheimnis für die USA zu hüten, zu wehren. Sie sorgten sich unter anderem auch um die Wissenschaftsfreiheit und wünschten sich nicht zuletzt darum ein internationales Kontrollregime. So berichtete das Magazin am 18 Oktober des selben Jahres:
Aber wieder zurück zum Nukleargipfel in den USA: Das betonen der Terrorismusgefahr in einem internationalen Kontext ist für die Obama Administration sicher taktisch zu verstehen. Je mehr der Diskurs um Nuklearwaffen von der Terrorismus Diskussion geprägt ist, desto logischer erscheint es eine Lösung zu suchen, die international ist und die auf vermehrte Kontrollen und Abbau beruht. Liegt das Gewicht auf der klassischen Nationalstaatenperspektive sind diese Dinge viel schwieriger an den Mann und die Frau zu bringen und ich bin mir sicher, Obama sieht die nukleare Abrüstung als eine potentielle grosse Errungenschaft seiner Präsidentschaft.
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