In meinem letzten Eintrag habe ich über Erdbebenhäufigkeit geschrieben und wie die mediale Berichterstattung unser Bauchgefühl prägt. Im letzten Abschnitt habe ich unter anderem Terrorismus erwähnt, der durch die mediale Aufmerksamkeit oft ebenfalls verzerrt wahrgenommen wird. Schaut man sich die Zahlen hingegen an, merkt man wie stark dadurch die Risikowahrnehmung verschoben wird und welche massiven finanziellen Konsequenzen das haben kann.
Es gibt eine schöne Webseite des American Council on Science and Health. Da werden in interaktiven Grafiken Sterberisiken für die USA für das Jahr 2002 dargestellt.
Quelle: Risk Rings “Exposures” on Riskometer.org
Ein Jahr nach den Anschlägen vom 11. September 2001 belief sich die Zahl der Terrorismusopfer innerhalb der USA für das laufende Jahr genau 0. Null. ZERO. Die bis 2009 aufgelaufenen Kosten für den nach diesen Anschlägen ausgerufenen sogenannten “Krieg gegen den Terror” wurde vom Congressional Research Service folgendermassen geschätzt:
- 683 Milliarden USD für Irak
- 227 Milliarden USD für Afghanistan
- 29 Milliarden USD für verbesserte Sicherheit
- 5 Milliarden USD nicht näher bestimmte Kosten für das Verteidigungsministerium.
Hier im Gegensatz hierzu, wie gut die US Bundesstaaten die empfohlenen Richtwerte befolgen, was ihre Gesundheitsausgaben für Tabakprävention und -kontrolle betrifft (mit nur einem Staat der die Empfehlung wirklich zu 100% befolgt):
Quelle: American Lung Association
Die Zahlen sind natürlich nur beschränkt vergleichbar. Bei den Terrorismusausgaben könnte man sich darüber streiten, was sowieso für militärisches Ausgegeben werden müsste und ob der Irak wirklich in dieser Form als Antiterrormassnahme abgebucht werden kann (obwohl es sich bei den obigen Schätzungen um relativ konservative Einschätzungen handelt). Wer sich aber durch die Grafiken des Riskometers klickt, wird zugeben müssen, dass was zumindest finanziell prioritär als tödliche Bedrohung behandelt wird, kaum in einer Relation steht, zu was uns (oder in diesem Fall die US Amerikaner) umbringt. Das ist eine teure Konsequenz unter anderem der hier begklagten verzerrten Risikowahrnehmung.
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