Ich habe festgestellt, dass meine Totschlagargumente-Serie nach nur zwei Einträgen schon aufgehört hat. Eine gute Serie besteht aber aus mindestens drei Folgen. Unter anderem auch wegen Zeitmangel zu profunderem, kommt hier eine weitere Folge in der Serie. Eine Serie, die bessere vermeintliche Totschlagargumente heissen sollte, weil diese wenn einmal durchschaut, eigentlich gar nicht mehr als ‘Argumente’ gelten dürften. Im dritten Teil der Serie geht es um Dichterzitate.

Fast jede Diskussion um Nicht-Evidenzbasierte Medizin, Astrologie oder ähnlichem bewegt sich über kurz oder lang auf den Punkt zu, an dem jemand Shakespeares Hamlet zitiert und zwar Akt 1, 5. Szene:

There are more things in heaven and earth, Horatio,
than are dreamt of in your philosophy.

Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, Horazio, als in unserer Philosophie geträumt werden.

Um Shakespeare soll es nun nicht gehen. Etwas Kontext zu diesem Zitat findet sich hier von jemandem geschrieben, der sich über den Missbrauch genau dieses Zitats ärgerte. Es geht heute darum, was Shakespeare, Morgenstern (“weil nicht sein kann, was nicht sein darf”), Einstein (“Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt”) und die anderen üblichen Zitate in solchen Debatten tatsächlich bringen oder eben nicht.

Es muss zuerst einmal ganz klar gesagt werden: Solche Zitate belegen nichts. Im Grunde sind sie ein Appell an die Autorität des Intellekts einer anderen Person. Das heisst aber auch, dass diese Aussagen in einem spezifischen Kontext gemacht wurden (und wie im Beispiel von Shakespeare sogar fiktiven Charakteren in den Mund gelegt wurden). Nur weil Shakespeare fantastische Theaterstücke geschrieben hat, heisst das nicht, dass er belegt, dass Skorpione im April Bindungsängste haben. Nur weil Einstein ein genialer Physiker war, darf man nicht ein beliebiges Zitat von ihm heranziehen um diejenigen zu diskreditieren, die daran Zweifeln, dass Wasser ein Gedächtnis hat.

Nun stimmt es, dass im akademischen es durchaus üblich ist, auch literarische Zitate zu benutzen. Erlaubt es doch, eine gewisse Belesenheit zu demonstrieren und ist es eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich als Nicht-Fachidiot zu präsentieren. Auch ich bekenne mich diesen kleinen Eitelkeiten manchmal schuldig. Das kann auch sehr nützlich sein. Solche Zitate können ein Leitmotiv durch einen Artikel bilden. Sollte es doch eine der Begabungen der Schriftstellerin und des Schriftstellers sein, Dinge so zu formulieren wie es Nicht-Mitglieder der schreibenden Zunft kaum zustande bringen. Das ist auch legitim. Solche Zitate belegen zwar nichts aber sie können illustrieren.

Es soll also niemand mit eigenen Worten paraphrasieren müssen, was schon einmal viel besser und viel schöner formuliert wurde. Das wäre eine Zumutung für Autor und Leser. Man soll aber ebenfalls zur Kenntnis nehmen, dass dies die Argumente nicht ersetzt. Es kann diese illustrieren, vielleicht ergänzen, aber bevor man mit Shakespeare sagt, dass es “mehr Dinge im Himmel und auf Erden” gäbe, muss man zuerst die im Zusammenhang gemeinten Dinge benennen und erklären. Dann kann man William zu Hilfe rufen. Hingegen einfach zu sagen, dies Dinge können ‘in unserer Philosophie’ nicht erträumt werden, bedeutet nichts, auch wenn es von Shakespeare sehr schön gesagt wurde. Oder in den Worten des Meisters:

it is a tale

Told by an idiot, full of sound and fury,

Signifying nothing.

(Macbeth Akt V, Szene 5)

In der Serie schon gebloggt:
Totschlagargumente I: “Glaube keiner Statistik”
Totschlagargumente II: Der Elfenbeinturm

Kommentare (32)

  1. #1 S.S.T.
    Mai 14, 2010

    @Ali

    Für mich ist der wesentliche Punkt, dass der Kontext bei einem Zitat nicht berücksichtigt wird, wie Du es ganz klar bei dem Shakespeare-Zitat dargelegt hast, es also per se regelmäßig nicht als irgendein Beleg taugen KANN. Erinnert irgendwie an die Bibel: Jeder Beliebige kann sich etwas beliebiges aus einem beliebigen Stück Literatur herauspicken, um etwas Beliebiges zu belegen/untermauern.

    So ein Zitat ist bestenfalls als ein Ausrufezeichen, als ein Sahnhäubchen, aber vielleicht noch am besten als Teaser eingesetzt.

    Aber:

    Verzeiht! Es ist ein groß Ergötzen,
    Sich in den Geist der Zeiten zu versetzen;
    Zu schauen, wie vor uns ein weiser Mann gedacht,
    Und wie wir’s dann zuletzt so herrlich weit gebracht.

  2. #2 nihil jie
    Mai 14, 2010

    zu Einstein…

    nun beium Einstein ist das auch noch so eine sache, wie viele der zitate denn nun wirklich von ihm stammen. für die meisten die so kursieren gibt es, so weit ich weiss, auch keine belege. manchmal bekommt man eher das gefühl, wenn jemand wieder mal etwas zitiert und dann behauptet Einstein hatte es mal gesagt, dass der gute Einstein kaum noch zeit für physik hatte, statt dessen aber den ganzen tag mit dem kreieren neuer weissheiten beschäftigt war… nun… es kommt mir wirklich so vor.
    es ist nun wirklich ehlendig mit den esos.

  3. #3 Wm
    Mai 14, 2010

    Die Webmaus ist der Meinung , dass das Verwenden von Totschlagargumenten eine Diskussion schnell zum Erliegen bringen kann. Es sollte daher Abstand davon genommen werden und solche “Argumente” nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden. [1]
    Des weiteren bedeutet das übermäßige Verwenden von Totschlagargumenten [2] für die Wm, dass dieser Diskussionsteilnehmer in der Sache selbst Argumentationsnotstand hat bzw. sich ganz einfach nicht auskennt.
    Totschlagargumente werden bevorzugt von Predigern [3] eingesetzt, da es ihnen in erster Linie darum geht, Botschaften an den Mann [4] zu bringen und wenn möglich, keine Diskussion entstehen zu lassen. Dies deshalb, da es solchen Predigern oftmals bewusst ist, dass ihre Ideologie innere Widersprüche besitzt, dies allerdings niemals zugeben können und dürfen, da es der Sache selber, d.h. zu predigen, nicht dienlich wäre.

    MFG
    Wm

    [1] Wie sie beispielsweise der Blogautor in der Kreationismusdebatte eingesetzt hat.
    [2] wie insbesondere die im Artikel diskutierten Dichterzitate
    [3] Darunter fallen sowohl religiöse wie auch säkulare Prediger.
    [4] in Zeiten der Emanzipation: natürlich auch an die Frau

  4. #4 Le Webbaer
    Mai 14, 2010

    Auf keinen Fall Totschlagargumente verwenden, jede Pauschalisierung ist falsch, höhö.
    Ansonsten (oder überhaupt) hat der Autor natürlich nicht unrecht.

    Ausweitende Argumentation (oder “Argumentation”) kann oft wirksam mit dem Messer bearbeitet werden. Der Webbaer erlaubt sich aber anzumerken, auch nicht ganz uneitel natürlich, dass die Zusammenfassung a la Ockham eine Kunst ist, die beherrscht sein will. Einfach ist dat alles nicht.

    MFG
    Wb

    PS: Sollte da ein Zusammenhang bestehen mit den neuesten Tiefpunkten und Bodenbildungen im Kommentarbereich?

  5. #5 michael
    Mai 14, 2010

    @le webbaer

    Der Webbaer erlaubt sich aber anzumerken, auch nicht ganz uneitel,….

    Mich dünkt, der Webbaer spricht im Fieber.

  6. #6 Redfox
    Mai 14, 2010

    @michael

    Das ist noch lange nicht vorüber.

  7. #7 S.S.T.
    Mai 14, 2010

    Zehn ROPS für die Wm, allein acht für 1. Offensichtlich ist geistiger Dünnpfiff nicht davon abhängig, ob man Pelz trägt oder nicht. Glücklicherweise ist die Meinung von Mäusiklein nicht allgemein verbindlich. Denn:

    Mein Freund, nun sprichst du wieder klug!

  8. #8 Sven Türpe
    Mai 14, 2010

    Wenn ich mir eine Anregung für Teil 4 erlauben darf:

    Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?

  9. #9 Gwendolan
    Mai 14, 2010

    Heute an einer Medizinrechtstagung die sarkastische Bemerkung eines Professors:
    “Wer als Erster Kant bringt, hat ja eh schon gewonnen.”

  10. #10 ali
    Mai 14, 2010

    @Gwendolan

    Den muss ich mir merken. “Wer als Erster Morgenthau bringt, hat ja eh schon gewonnen.” wäre bei uns wohl nützlich. Wobei Kant ist auch nicht schlecht.

  11. #11 Wb
    Mai 15, 2010

    Das Zitat könnte übrigens als antirealistische Sicht verstanden werden und hätte philosophisch schon einen gewissen Wert – wichtig wäre hier noch die genaue Einordnung im Shakespeareschen Werk.

    Wie das Zitat dann genutzt wird, steht auf einem anderen Blatt, man ist aber geneigt zu wittern, dass es idT als Totschlagargument recht brauchbar ist.

    MFG
    Wb

    PS – @Mebmaus: Die Kreationismusdebatte war aber schon jenseits aller bekannten Niveaugrenzen, dort gelesen?, hat sich SST dort auch schuldig gemacht? 😉

  12. #12 Wm
    Mai 15, 2010

    Zuallererst wünscht die Webmaus allen einen guten Morgen. [1] Als nächstes möchte ich den Webbaeren darauf hinweisen, die Wm richtig anzusprechen. [2]
    Nun denn möchte die Wm zur berühmt berüchtigte Kreationismus-Debatte Stellung nehmen. [3] Vorerst möchte die Wm fest halten, dass eben diese nicht die gesamte, im übrigen sehr umfangreiche Diskussion verfolgt hat. [4] Nichtsdestotrotz konnte die Wm insbesondere durch gesteigerte Webkompetenz mit Hilfe eines Feedreaders [5] die Kommentare von Herrn Ali Arbia mitverfolgen und eben diese musste feststellen, dass Herr Arbia insbesondere in den letzten Kommentaren äußerst ungeduldig auf die Kreationisten geantwortet hat, obwohl dem Blogautor [6] doch klar sein hätte müssen, was er eben mit seinem Artikel auslösen würde. Genau das verwundert die Wm.
    Trotz alledem wünscht die Wm einen schönen Tag.

    MFG
    Wm

    [1] Wm schon sehr zeitig aufgestanden [i] und auch schon gefrühstückt.[ii]
    [i] entspricht der inneren Uhr der Wm
    [ii] Wm-Frühstück wie immer köstlich
    [2] Das hat mit Respekt zu tun, den sich der Wb sicher auch wünscht.
    [3] da hier Vorwürfe [i] gegenüber der Wm vorgebracht wurden
    [i] von S.S.T. und vom Wb
    [4] Hier der Link zur Diskussion: https://www.scienceblogs.de/zoonpolitikon/2010/05/kreationistische-offensive-in-der-schweiz.php
    [5] Mehr dazu unter in der Wikipedia [i]
    [i] aufgrund neuesten Webkenntnissen weiß die Wb, dass nicht allzu viele Links bei Scienceblogs im Kommentarbereich sein dürfen, da sonst SPAM
    [6] Hier ist Ali Arbia gemeint, falls diesbezüglich Unklarheiten bestehen sollten.

  13. #13 michael
    Mai 15, 2010

    @wm

    ….neuesten Webkenntnissen weiß die Wb, dass nicht allzu….

    soso: Wb . LOL oder wie der webbaer zu brummen pflegt.

  14. #14 S.S.T.
    Mai 15, 2010

    @Wb

    PS – @Mebmaus: Die Kreationismusdebatte war aber schon jenseits aller bekannten Niveaugrenzen, dort gelesen?, hat sich SST dort auch schuldig gemacht? 😉

    Nöö, da hab ich eigentlich nur mit einem fetten Grinsen mitgelesen. Das Duo rob und rrb waren schlichtweg bühnenreif, jedenfalls in einer Klapsmühle.

    Spandau mach die Tore auf, Brille kommt im Dauerlauf.

  15. #15 Jörg Friedrich
    Mai 15, 2010

    Die Verwendung von Dichterzitaten ist zumeist gar nicht als Beleg für irgendwas gemeint, sondern – gerade im Falle des Horatio-Zitats, als Mahnung. Und selbst wenn es so gemeint ist, kommt es immer auch darauf an, wie es interpretiert wird.

    Als Adressat steht es mir ja frei, das Zitat so aufzufassen, wie es im Allgemeinen gemeint ist: Als Hinweis auf die Begrenztheit meines Wissens und meiner Sicht. Wenn das also jemand bringt, kann ich ihm immer zustimmen, und ihn bitten, gemeinsam nach Hinweisen auf die konkrete Begrenztheit meines Denkens zu suchen.

    Dagegen ist es m.E. verfehlt, eine Kontext-Analyse der Entstehung oder des Ursprungs des Zitats gegen die vorliegende Verwendung ins Feld zu führen. Solche Zitate haben sich längst vom Kontext gelöst und führen ein Eigenleben. Der ursprüngliche Kontext ist nicht das Kriterium der richtigen Verwendung, sondern die allgemeine Bedeutung, die das Zitat im gegenwärtigen Sprachgebrauch hat.

  16. #16 Andrea N.D.
    Mai 15, 2010

    @Ali.
    Ausgezeichnete “Serie”. Es ist schön, sich seine eigenen Fehler einmal allgemein vorgehalten zu gekommen und nicht persönlich korrigiert zu werden :-).
    Wobei es wirklich Sprüche gibt, die unschlagbar sind.

    @webzoo:
    Eigentlich hast Du doch ein anderes zu Hause? Was hälst Du davon, wenn Du uns mit Deinem “geistigen Dünnpiff” hier nicht mehr belästigst, und in Deinen Käfig zu JF flatterst, wo Du viel lieber gesehen bist? Dein einziges Lebensziel kann doch nicht darin bestehen immer nur andere zu ärgern? Und nur, weil Du als Webschnecke in einer dicken Schleimspur JF hinterherkriechst, dieser auf Dich angewiesen ist, weil Du sein fast einziger Speichellecker bist und er ja auch ein bisschen Zuspruch benötigt, heißt das doch noch nicht, dass Du alle anderen Blogs mit Deinen Ergüssen verstopfen musst? Früher hast Du wenigstens ein paar Tage Pause gemacht, gönn Dir doch ‘mal ein Twigs!

  17. #17 Wb
    Mai 15, 2010

    @Webmaus
    Sorry, das mit der “Mebmaus” war eine üble Fehlleistung, die vermutlich damit zusammen hängt, dass die zweite Silbe mit einem M anfängt.
    An die Wm gerichtete Vorwürfe vermag der Webbaer nicht aus seiner letzten Nachricht abzuleiten.

    MFG
    Wb

  18. #18 ali
    Mai 15, 2010

    Die Verwendung von Dichterzitaten ist zumeist gar nicht als Beleg für irgendwas gemeint, sondern – gerade im Falle des Horatio-Zitats, als Mahnung.

    Diesen Eindruck teile ich nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass diese “Mahnung” in der Regel auf gute Fragen und Argumente folgt. Damit wird gerade vermieden auf diese tatsächlich einzugehen. Es ist doch eine ‘Lücken’ Behauptung und die Vorbringer selten agnostisch in Bezug auf die entsprechende Frage (was konsequenterweise die Einstellung sein müsste). Aber im Grunde habe ich auch gar nichts anderes geschrieben als was du als Standard animmst: Nämlich, dass man damit nichts belegen kann sondern bestenfalls illustrieren.

    Ausserdem: Ist es nicht etwas überheblich in einer Diskussion allgemein die anderen an die Begrenztheit des Wissens zu mahnen? Das ist doch eine ziemlich harsche Unterstellung, nämlich dass jemand glaubt alles zu wissen. Passend ist das nur wenn sich jemand sich so äussern würde, dass er den Eindruck hinterlässt zu meinen, alles zu wissen. Ich glaube nicht, dass z.B. irgendeiner der Sb.de Autoren hier, meint Wissen sei unbegrenzt. Überflüssig oder Strohmann also?

    Meiner Meinung nach kann man es drehen und wenden wie man will. Das Zitat ist meist unpassend und wird verwendet anstelle von Argumenten. Aber da steht mein Eindruck gegen deiner. Ich habe das statistisch nicht ausgewertet.

  19. #19 Jörg Friedrich
    Mai 15, 2010

    Warum überheblich? Hier lohnt es sich, doch mal kurz in den Kontext zu schauen. Hat Hamlet, als er den Satz zu seinem Freund sprach, sich in einer Situation des Alles-Wissenden gesehen?

    Wie gesagt: Es mag sein, dass das Zitat häufig in der von Dir angenommenen Absicht verwendet wird. Der entscheidende Punkt ist nicht, wie es gemeint war, sondern wie es aufgegriffen wird.

  20. #20 Wb
    Mai 15, 2010

    Der entscheidende Punkt ist nicht, wie es gemeint war, sondern wie es aufgegriffen wird.

    Hmja, man wird sich möglicherweise [1] darauf einigen können, dass dieses hier erörterte Zitat oft eben als Totschlagargument genannt wird, wenn nach Belegen gefragt wird.
    Möglicherweise hatte der werte Autor Esoteriker im Sinn, der Wb selbst meint sich an den bedeutungsschwangeren, oft etwas stieren Blick, einiger zu erinnern, wenn Sie dementsprechend zitiert haben.

    [1] Wb noch mal den Originaltext Shakespeares geprüft haben, dort, LOL, ging der Satz natürlich iO, wenn man das mal so flapsig formulieren darf. Shaekespeare hatte ein fabelhaftes Gespür für wirksame Formulierung.

  21. #21 MartinB
    Mai 15, 2010

    @AndreaND
    Geht’s noch? Die Webbaer-Parodie neulich fand ich ja ziemlich komisch (auch wenn der zugehörige Thread daraufhin geschlossen wurde), aber das hier?

    Ich bin ja auch nicht gerade verdächtig, Herrn Friedrich nach dem Mund zu reden, mit ihm nicht einer Meinung sein ist eine Sache, sich über ihn zu ärgern eine zweite, aber derart ausfallend und herablassend muss man doch nun wirklich nicht werden.

    Den Webzoo ignoriert man vermutlich am besten (wieviele Bewohner hat der eigentlich, oder ist das ein Fall von gespaltener Persönlichkeit oder ein Versuch des pluralis majestatis?), besonders viel Substanz hat er ja eh nicht anzubieten.

  22. #22 Andrea N.D.
    Mai 15, 2010

    @Webzoo:
    Kannst Du nicht lesen? Du nervst. Wenn Du in mehrfacher Form mit Deinem Gestammel auftrittst, muss man so viel scrollen, um Dich zu überlesen. Troll Dich zu JF.

    @Jörg Friedrich:
    “Der ursprüngliche Kontext ist nicht das Kriterium der richtigen Verwendung, sondern die allgemeine Bedeutung, die das Zitat im gegenwärtigen Sprachgebrauch hat.” Was für ein ursprünglicher Kontext? Was meinen Sie genau damit?

    Der entscheidende Punkt ist nicht, wie es gemeint war, sondern wie es aufgegriffen wird”, d. h. was der Benutzer daraus macht?
    Und? Welche Rolle sollte das spielen? Es geht doch darum, dass das “wie es aufgegriffen wird” anstelle von Argumenten verwendet wird, um eine Autorität (Hamlet) zu zitieren und sich belesen zu geben. Das dies oftmals dann noch verfremdend geschieht, einen Bedeutungswandel erfahren hat oder ohne Kenntnis des Hintergrunds falsch zitiert wird, ändert nichts an der Tatsache, dass es anstelle von Argumenten geschieht. Da das Gegenüber sich kaum mit Hamelt anlegen wollen wird, ist das Gespräch beendet. Insofern sehe ich den Widerspruch zu Ali nicht.

  23. #23 Andrea N.D.
    Mai 15, 2010

    @Martin B.
    “Den Webzoo ignoriert man vermutlich am besten (wieviele Bewohner hat der eigentlich, oder ist das ein Fall von gespaltener Persönlichkeit oder ein Versuch des pluralis majestatis?), besonders viel Substanz hat er ja eh nicht anzubieten.”
    So viel besser ist das aber auch nicht. Keine Substanz, gespaltene Persönlichkeit? Na ja.

    Leider habe ich keine Lust, weiterhin zu parodieren. Und ich finde es ziemlich unverschämt, dass er Ali (der nie sperrt) ausnutzt. Und wenn Du die entsprechenden Threads verfolgt hast, wirst Du bemerken, dass er dies hier tut, um Ali die Threads kaputt zu machen und andere Leser zu vertreiben. Und das halte ich für unterstes-Schubladen-Verhalten. Da kann ich dann schon auch einmal ausfallend werden. Deshalb haben ihn andere Blogautoren komplett gesperrt und das halte ich für richtig – mit welchem Recht müssen wir eigentlich seinen “geistigen Dünnpiff” oder “geistigen Sondermüll” (stammt übrigens beides nicht von mir!) ständig überlesen?
    Oder in seinen Worten: Das Inhaltsangebot wird durch ihn extrem geschädigt und das finde ich – ausgerechnet hier – sehr schade.

  24. #24 Ketzu
    Mai 15, 2010

    Ich muss sagen, das mir der Webbär bisher nicht derart negativ aufgefallen ist wie es hier beschrieben wird. Ich versuche ihn meistens zu überlesen, weil die Schreibweise des Webzoos unglaublich anstrengend zu lesen ist (nein, anstrengend zu lesen hat nichts mit intellektueller Kompetenz zu tun, wer Texte so verfasst, das sie dem Leser unangenehm sind, möchte nicht gelesen werden, diesem Wunsch folge ich gern)
    Da ich inhaltlich aber weit schlimmere Kommentatoren mitlese, wie gewisse rops oder rrbs, kann ich den Wunsch nach Sperrung des Webzoos so noch nicht ganz nachvollziehen. (Auch weil sie meist zumindest höflich bleiben)

    Die “Totschlagargumente” erinnern mich sehr stark an ExtantDodos 25 Kreationistenscheinargumente. Das ist in diesem Fall zwar speziell auf Kreationismus bezogen, die Argumentation lässt sich allerdings abstrahieren und auf nahezu jedes Thema anwenden (und das werden sie, wie ich in meinem “Heimatforum” feststellen musste 🙁 )

  25. #25 Wb
    Mai 15, 2010

    @Ketzu
    Die drei beliebtesten Totschlagargumente der Kreationisten scheinen zu sein:
    1.) “Mensch weiss nicht, was war.” (vgl. auch diesen Artikel)
    2.) “Evolution auch nicht bewiesen” (man erwartet also Verifikation, nun, verifizieren Sie mal in der Wissenschaft außerhalb der Mathematik und Philosophie! 🙂
    3.) das “Zufallsargument”, Kreationisten meinen zu erkennen, dass soviel Zufall nicht da gewesen sein kann (dabei ist “Zufall” dieser Art, es handelt sich hier wohlgemerkt um die Feststellung von Zufall aus einem Ex Post heraus, überall in Massen zu finden, Terry Pratchett amüsiert sich in seinen Arbeiten regelmässig hierüber und – seien wir einmal “Kreationist” – die Wahrscheinlichkeit, dass die namentlich benannten Nutzer hier genau diese Texte unter Zuhilfenahme eines 1-Byte-Zeichensatzes verfassen ist 256 ^ n (n = Anzahl der Zeichen des Beitragsstrangs, also vllt 10.000)), um bspw. ein bestimmtes Bakterium motorisch auszustatten.

    MFG + Ohren steif halten!
    Wb

  26. #26 MartinB
    Mai 15, 2010

    @AndreaND
    Ich meinte auch nicht die Kommentare zum Webbären, da hab ich mich vielleicht nicht klar ausgedrückt, sondern die Seitenhiebe gegen JF, der angeblich auf den Wb als Speichellecker angewiesen ist etc.. *Das* fand ich daneben – der Wb (webmaus, webfilzlaus oder web-was-auch-immer-für’n-Tier) erntet, was er sät, das scheint mir o.k.

  27. #27 Ketzu
    Mai 15, 2010

    Wichtige andere Argumente sind noch:
    – Ihr könnt es nicht nachmachen (und sobald ihr das könnt, ist es ein Beweis für unsere Seite, weil ihr es ja “geschöpft” habt)
    – “DA ist aber noch eine Lücke!” (Dabei wild auf irgendeinen Punkt im Genetischen Stammbaum zeigend für den noch kein Fossil gefunden wurde)
    und eines DER Argumente schlechthin:
    – Das erklärt überhaupt nicht wie Leben entstand!

    😉 (jaja, wenn mans ganz gut lesen, les ichs auch!)

    Aber was ich ja eher meinte, sind die dahinter liegenden Taktiken:
    Vereinfachung bis es zu einfach ist, Strohmänner, variable Ziele (ist ein Punkt erreicht, will man etwas ganz anderes), krass übertriebene Anforderungen an die gegnerische Seite, dem kaum oder extrem niedere Anforderungen an die eigene Position entgegenstehen, Diffamierung, nicht nachvollziehbare oder unlogische Gedankensprünge, Misshandlungen an der Logik selbst, haltlose oder grundlose Annahmen etc pp 🙂
    Damit lässt sich nahezu jedes Thema bis zur Unendlichkeit “Diskutieren”, so dass jedes Gegenüber früher oder später aufgibt 🙂 (Man siehe sich mal rop und rrbs Verschleiß an Diskussionsgegnern ein paar Themen weiter an 😉 )

  28. #28 Wb
    Mai 15, 2010

    @Ketzu
    Es ist nicht einmal klar, ob Taktiken verfolgt werden, es könnten schlichtweg Bildungsmängel (was das technische, also die wissenschaftliche Herangehensweise betrifft) vorliegen und natürlich auch der gute alte Glauben (was der Wb aber nicht für vorwerfenswert hält, jeder glaubt irgendwie, die Wissenschaften decken nicht alle Aspekte des menschlichen Lebens ab, auch wenn sie sich bemüht (WiWis und so :)).

    Zu diskutieren gibt es da aus einer wissenschaftlichen Sicht außer dem Erstgenannten nicht sooo viel, darum gleiten diese Debatten eben auch oft ins Unterirdische ab; man ignoriert (ein gutes und anscheinend heute recht populäres Wort an dieser Stelle) am besten.

    Kennen Sie die Ur-Wahrheit? Die lautet: Etwas ist. Der Ur-Wahnsinn ist: “Etwas ist nicht.”. 😉

    MFG
    Wb

  29. #29 Andrea N.D.
    Mai 15, 2010

    @Martin B.
    Einverstanden. Wenn jemand allerdings jemanden wie den webzoo oder anonymous ausdrücklich als angeblichen Kanarienvogel (ist hier Paradiesvogel nicht passender?) meint in Schutz nehmen zu müssen, kann das wohl kaum an den “substanzlosen” Beiträgen liegen, sondern ausschließlich daran, dass diese beiden ab und an Bashing der JF’s Beiträgen gegenüber kritisch eingestellten Kommentatoren betreiben (der webzoo hatte da einiges zu bieten) und JF dies ausdrücklich (trotz seiner angeblichen Regeln) zulässt. Das lässt erstens gewaltig auf den Inhalt von JFs Beiträgen schließen und zweitens darauf, wie sehr er auf diesen mickrigen Zuspruch angewiesen ist.

    Sorry Ali, das wars mit offtopic. Und Dichterzitat habe ich jetzt auch keines, um das zu untermauern.

  30. #30 Stefan W.
    Mai 19, 2010

    Wichtig ist es, daß man solche Floskeln rasch und knackig pariert. “Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als unser kleiner Geist sich vorstellen kann – wohl wahr, aber daraus folgt nicht, dass alles, was sich ein Kleingeist vorstellen kann, auch existiert …” könnte man anheben, ganz dem Florett verpflichtet, um dann zu einem unvermittelten Tritt in die intellektuellen Eier überzugehen “… wie zum Beispiel fliegende Einhörner, gefährliche Händiestrahlen und der deutsche Herrenmesch”.

    Je unvemittelter der dt. Herrenmensch die Bühne betritt, umso beachtlicher seine Wirkung. Dann rasch aber nicht hektisch weiterargumentieren, als sei nix gewesen, und als könnte niemand ‘Godwin’ sagen – am besten selbst irgendwas mit Godwin im übernächsten Satz bringen. Vielleicht sagen, dass man mit Rücksicht auf Godwin nicht den Hitlerschen, sondern den Steinerschen Herrenmenschen meint.

    Die Herzen der Zuhörer werden Dir zufliegen. 🙂

  31. #31 buchstaeblich
    Mai 31, 2010

    (betritt mit knallroten Wangen die Kommentarspalte)
    Whow! Kaum bin ich mal eine Weile offline, verpasse ich doch glatt mein eigenes Denkmal.

    Anstoß für den hier verlinkten Text war übrigens die zum x-ten mal gemachte Erfahrung, dass das Hamlet-Zitat immer dann kommt, wenn (Aber-)Gläubige unter akutem Beweis- bzw. Argumentemangel leiden.
    Irgendwann blieb da nur noch die Wahl, entweder diesen Text zu schreiben, oder mich des unbefugten Erwürgens von Personen schuldig zu machen – dann lieber schreiben!

  32. #32 Ronny
    Juni 1, 2010

    … wenn (Aber-)Gläubige unter akutem Beweis- bzw. Argumentemangel leiden.

    Nö, die normale Reaktion ist Aggression. Oder Verklagen.
    Aber ich geb dir recht, parallel zur Wut kommt:
    1) Shakespeare
    2) Wer heilt hat recht
    3) Man kann nicht das Gegenteil beweisen
    4) Aber DAAAA fehlt was
    5) Androhung göttlicher Bestrafung (nach dem Tod da wird dich der ‘liebe’ Gott strafen !!)
    …….. usw.

    @Stefan W.
    Danke für den Input mit der Antwort auf Shakespeare, muss ich mir merken, obwohl ich persönlich nicht so gerne die Nazikeule auspacke. Da hab ich zu viel Respekt vor den 50 Millionen Toten.