Der Zusammenhang zwischen Gehirntumoren und Handynutzung wurde immer wieder aufs Parkett gebracht. In einer grossangelegten internationalen Studie wollte man nun endlich definitive Antworten finden. Als über die Jahre Einzelergebnisse von den Medien aufgegriffen wurden wuchs die Konfusion (das Problem der meidalen Verarbeitung dieser Studie war hier schon einmal Thema). Nun ist die Studien draussen. Geholfen hat es offensichtlich wenig.
Eine kleine Presserundschau:
Die Süddeutsche weiss (und ringt etwas unvorteilhaft mit der Bedeutung von statistischer Signifikanz): “Die bislang größte Studie bietet nun Grund zur Sorge.”
Der netdoktor.de liest “Handys: Kein erhöhtes Krebsrisiko festgestellt”.
Nur ein bisschen vorsichtiger titelt SpOn: “Mammutstudie bringt keine Hinweise auf Krebsgefahr durch Handys”. Kann sich aber dann doch nicht verkneifen zu schreiben “Leiser Verdacht, aber keine eindeutigen Hinweise”.
Das Handelsblatt stellt klar fest: “Keine Belege für Tumorgefahr durch Handystrahlung”
Ein Urteil welches von Welt Online geteilt wird. Sie meinen “Handys sind ungefährlich”. Oder vielleicht doch nicht. Denn ebenfalls Welt Online sagt auch “Verbindung zwischen Handy und Hirnkrebs unklar”
Die NZZ übt sich in klassischer Schweizer Neutralität und verweigert die Aussage: “So schlau als wie zuvor”.
Der Standard gibt sich unaufgeregt: “Langzeitstudie: Wissenschaftler fanden keinen Konnex zwischen Handys und Tumoren”.
Ebenfalls in Österreich sagt man sich sicher ist sicher darum “Kinderhände weg vom Handy!”
Auch die Netzwelt bleibt lieber Vorsichtig. Keine Belege heisst natürlich nicht, dass das Gegenteil widerlegt ist: “Langzeitstudie: Handystrahlen möglicherweise doch gefährlich”
Da lobt man sich die Mitteilung des Informationsdienst Wissenschaft die das Studienresultat knapp zusammenfasst: “Kein erkennbar erhöhtes Hirntumorrisiko durch mobiles Telefonieren”.
Auch in der englischsprachigen Medien scheint man sich mit der Interpretation nicht ganz sicher zu sein. AP meint ‘inconclusive’ einem Urteil dem man sich in den Kommentarspalten der Washington Post anschliesst. Die Financial Times verlegt sich darauf über die Kritiker der Studie zu berichten, eine Strategie die auch von der Los Angeles Times angeschlagen wird.
Alles klar? Nein?
Ich empfehle daher die Metadiskussion über Wissenschaftskommunikation für eine solche Studie und eine Infografik zum relativen Risiko aus dem Independent.
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