Es ist für die meisten von uns schwierig, sich noch vorzustellen, wie der Wissenschaftsbetrieb ohne die modernen Kommunikationsmittel funktionierte. Doch über weite Strecken der Geschichte fand der intellektuelle Austausch nur über Briefe statt. Das dichte Korrespondenznetz während der Aufklärung, die sogenannte Republik der Gelehrten (oder die Res publica literaria) kann dank einer Forschungsgruppe der Stanford Universität mit einem Webtool visualisiert werden.
Voltaire alleine schrieb in seinem Leben rund 15’000 Briefe. Diese auf einer Karte visualisiert beeindruckt wie die Wissensnetzwerke zu seiner Zeit funktionierten. Es ist so eine Art wissenschaftliches Facebook des 18. Jahrhunderts. Wer gerne sich mit diesem Werkzeug versuchen möchte, findet es hier. Man kann die Zeitspanne wählen, die Autorin/den Autor wählen, das ganze als Film abspielen und noch einiges mehr. Es finden sich übrigens auch ein paar wenige Frauen darunter, die in der Aufklärung eine oft unterbwertete Rolle spielten (dazu wieder einmal der Hörtipp eines kürzlich ausgestrahlten In Our Time auf BBC 4 zum Thema).
Untenstehend ist ein screenshot der Visualisierung von Voltaires Briefverkehr. Eine erste interessante Beobachtung, die man machen konnte ist, dass man so sehen kann, wie wenig Voltaire sich mit England austauschte obwohl er das Land, seine System und seinen wissenschaftliche Produktion bewunderte.
Schreibt mehr Briefe oder archiviert euer e-mails! Vielleicht interessiert es in 200 Jahren einmal jemanden.
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