Vielleicht erinnert ihr euch noch an die hübsche Power Point Präsentation für das FBI, wo ein vermeintlicher Islam-Experten gutes Geld erhielt um einem Raum voll Bundespolizeibeamten seine Einsichten zu vermitteln. Einsichten, die er durch eine vermutlich im Freihandzeichnen erlernten Methode erreichte. Nun gibt die New Yorker Polizei zu reden.
Dort wurde ein wohl als anti-muslimisch einzustufendes Propaganda Video neuen Rekruten der Polizei gezeigt. Zuerst wurde dies zwar abgestritten, inzwischen spricht man aber von “mindestens 1498 Polizeibeamten” denen der Film gezeigt wurde. Immer noch gemäss der New York Times beginnt der Film mit einer Stimme aus dem Off:
This is the true agenda of much of Islam in America. (…) A strategy to infiltrate and dominate America. (…) This is the war you don’t know about.
Dies ist die wirkliche Agenda eines grossen Teils des Islams in Amerika. (…) Eine Strategie um die USA zu infiltrieren und zu dominieren.
Der Film “The Third Jihad” wurde vom Clarion Fund produziert. Die Macher streiten ab, dass es sich um eine einseitige Propaganda-“Doku” handle. Alleine die Pressemitteilung klingt nach dem klassischen Diskurs, den man zu gut von einschlägigen Internetseiten kennt und anderen Sarrazinen kennt: Von der “ehrlichen Debatten” und “politischer Korrektheit” wird gesprochen und vom Versuch “eine wichtige Debatte” abzuklemmen.
Nun habe ich den Film nicht gesehen und kann natürlich nur beschränkt einschätzen wessen Version der Dinge nun stimmt. Ein paar Klicks auf die assoziierte Website radicalislam.org lässt aber alles andere als ein ausgewogenes, faktenbasiertes filmisches Meisterwerk vermuten. Wer mit Glenn Beck argumentiert kann ich einfach nicht ernst nehme (ausser vielleicht er bewirbt damit eine Clownschule). Besonders putzig ist die Seite auf der sie sich der Homophobie im Islam annehmen. Eine konservative Stiftung sorgt sich um LGBT-Rechte? Es resultierte entsprechend ein verbaler Eiertanz.
Das Problem ist, wenn die Vertreter der Staatsmacht nicht mehr neutral erscheinen, dann schafft man diese Entfremdung, die so oft in diesem Kontext beklagt wird. Wenn eine Minderheit eine Plakatkampagne machen muss um ihre Loyalität zu betonen (das Bild habe ich der U-Bahn in Washington DC geschossen, darum ist es so verwackelt), dann gibt es tatsächlich ein Problem. Die Polizei muss gegen jene vorgehen, die Gesetze brechen. Geht sie dabei nicht so neutral wie möglich vor, verliert sie bei den diskriminierten Gruppen ihre Legitimität. Das Problem sollte der US Polizei bekannt vorkommen. Was der Clarion Fund da macht, ist gefährlich.
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