Soziale online Netzwerke setzen Trends, sind das grosse Ding der Zukunft, lösen gar Revolutionen aus und verbreiten Angst und Schrecken unter Diktatoren. Da liegt es auf der Hand, dass jedes Unternehmen mit etwas Selbstrespekt dabei sein muss. Wohl deshalb hatte jemand bei Shell die grandiose Idee ihre nächsten Werbeslogans zu crowdsourcen.
Das Resultat ist amüsant. Shell wollte die Internetmassen für ihre Sache einspannen und diese machen mit. Nur nicht so wie sich das Shell vorgestellt hat.
Was für viele Firmen anscheinend nicht einfach zu verstehen ist, ist dass ein Reiz der Vernetzung der anarchische Aspekt ist. Man kann die Massen nicht einfach für den eigenen Zweck einspannen und der Schuss kann schnell nach hinten losgehen.
Auf der für das Projekt kreierten Seite “Let’s Go Public” finden sich nun haufenweise Plakate mit süssen Eisbären und Robbenbabies, Walen und imposanten Eislandschaften mit sarkastischen Slogans.
Sogar Star Wars Referenzen findet man dort. Eine gewisse Ähnlichkeit mit Admiral Ackbar ist nicht von der Hand zu weisen.
Irgendwie musste ich dabei an die unglückliche Domainwahl von Shell denken. Als ich in Washington DC war, war die Metro vollgepflastert mit Plakaten mit einem nichtssagenden Spruch drauf und darunter prangte ihre Internetadresse “shell.us” Aufgrund meiner Ausbildung denke ich jedoch zuerst an Granatenbeschuss (“to shell”) wenn ich das lese. Zumindest metaphorische fliegen tatsächlich faule Eier und Tomaten in die Richtung von Shell. Das Publikum scheint also durchaus auf die Firma zu hören. Hoffentlich merken sie es.
Bildquelle: Beide Bilder stammen von der arcticready Website von Shell.
Update: Wie von kaspernase in den Kommentaren vermerkt, bin ich da auf eine Aktion von Yes-Men/Greenpeace reingefallen. Ich bin von Twitter einem Link gefolgt und habe dann nicht mehr recherchiert, da die Seite echt wirkte und die Geschichte plausibel war. Da ist wohl auch eine Netz-Lektion für mich enthalten. Dabei wollte ich nur einen kurzen, weniger Recherchen-intensiven Beitrag schreiben, da ich im Moment nicht zum Bloggen komme. So kann es gehen.
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