Es wird inzwischen allen aufgefallen sein: Scienceblog.de ist umgezogen und kommt in einem neuen Kleid daher (und auch mit neuen Macken). Doch das ist nicht der einzige Ort wo umgezogen wird. Nach drei Jahren bloggen aus der Schweiz werde ich nun für ein Jahr zur grossen Schwester im Norden überlaufen um von dort das Fähnchen der Sozialwissenschaften auf diesem Blog hochzuhalten. Dies ist ein kleines Update dazu.Ich werde ab erstem Oktober ein einjähriges Postdoc in Berlin als Mitglied der Kolleg-Forschergruppe The Transformative Power of Europe beginnen (KFG). Es ist ein durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziertes Projekt an der Freien Universität Berlin. Der thematische Schwerpunkt des Projektes dreht sich um das in die Mode gekommene Konzept der Diffusion (ganz allgemein gesprochen typischerweise die Diffusion von Ideen und Konzepten). Beim KFG konzentriert man sich auf Fragen im Zusammenhang mit der Europäischen Integration. Die grossen Fragen sind wie diese sich über die Zeit und im Raum verbreiten. Ich werde an meiner Projekteingabe arbeiten, die sich auf Freihandelsabkommen der EU konzentriert. Sicher werde ich bei Gelegenheit hier im Blog noch detaillierter darauf eingehen.
Ich überlege mir im Moment sogar dazu eventuell eine kleine Serie zu machen, eine Art Begleittagebuch für das Forschungsprojekt. Da ich intensive und nur sehr kurz daran arbeiten werde, ist dies vielleicht ein ideales Fenster, wie Forschen in den Sozialwissenschaften aussehen kann, welches die Problem, Freuden und Frustrationen sind, die damit kommen. Versprechen möchte ich aber noch nichts, da ich bisher nie sehr viel Durchhaltekraft in meinen Serien bewiesen habe. Meiner neuen Gastinstitution käme so etwas sicher entgegen, habe ich doch zu meiner Freude festgestellt, dass die KFG an der langen Nacht der Wissenschaften in Berlin teilgenommen hat und man dort solcher Öffentlichkeitsarbeit ganz und gar nicht abgeneigt zu sein scheint.
Ich freue mich nicht nur sehr an der FU sein zu dürfen für ein Jahr und mich noch dazu ganz auf ein Forschungsprojekt konzentrieren zu können, sondern nach einem Aufenthalt in Washington DC und in Brüssel freue ich mich auch sehr nun in Berlin stationiert zu sein. Ich habe die Stadt durch viele Besuche über die letzten 15 Jahren sich verändern gesehen, schätzen gelernt und auch ins Herz geschlossen. Nicht einmal die legendäre Freundlichkeit1 Berlins kann mir was anhaben, nach einem so langem Trainingsaufenthalt in Genf.
Worauf ich mich weniger freue ist der ganze organisatorische Klimbim der eine solche Verschiebung mit sich bringt. Von grösserem Mühsal wie der Wohnungssuche bis zu den kleinen Dingen (was für einen Handyanbieter, wo ein Konto eröffnen, wie komme ich am schnellsten zu einem Fahrrad, wo gibt es das beste Bier) die erledigt werden müssen. Ich weiss, dass ich hier einige aus Berlin mitlesen und ich weiss, dass es in meiner Twitter Timeline sich viele BerlinerInen tummeln, wenn ihr also Tipps oder Vorschläge habt, nehme ich die gerne in den Kommentaren, DM oder per e-mail entgegen. Ich werde die nächsten Tage für eine Woche in Berlin sein um einige dieser Dinge in Angriff zu nehmen. Natürlich hoffe ich auch darauf, im kommenden Jahr die eine oder andere Person auch einmal Offline zu treffen.
1Ja, das ist Sarkasums.
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