Mein letzter Blogpost stammt vom 19. September und es war ein eher leichter Eintrag (“Das islamische Fahrrad“). Doch keine Sorge, es gibt mich noch.
Ich habe in den letzten fünf Wochen ganz viele Einträge hier bei zoonpolitikon nicht geschrieben. Jeden Abend ging ich in der festen Überzeugung schlafen, dass ich am nächsten Tag die Bloggerei wieder aufnehmen würde. Und jeden Tag rannte ich mit Tagen Verspätung irgendwelchen Deadlines, Wohnungsbesuchen, Administrativ-Terminen und was man als Neuankömmling in einer neuen Stadt mit neuem Job sonst noch so alles machen muss, hinterher.
Meine Eloge auf die Europäische Union als sie den Friedensnobelpreis bekam, habt ihr so verpasst. Meine Analyse über das angebliche Kopf-an-Kopf-Rennen, das keines war (die Börse hätte diesen Artikel offensichtlich gut brauchen können) wurde so auch nie geschrieben. Ich wollte etwas zur Palästinafrage schreiben, als die Bomben flogen. Es wird aber (leider) kaum die letzte Gelegenheit zu einem Artikel über eine Verhandlungslösung, die eigentlich umrissen wäre, aber keiner will, gewesen sein. Einen Eintrag über die neue Genfer Verfassung (ja, ich habe wieder einmal abgestimmt), deren Präambel (finde ich gut!) und die Schwierigkeit über solche Konstitutionen an der Urne per Mehrheit zu entscheiden, könnte ihr ebenfalls auf die Liste der nicht geschriebenen Einträge setzen. Ach ja, die Finanz- und Eurokrise wird auch ein anderes mal Thema sein müssen. Dann die ganzen vergnüglicheren Themen von texanischen Sezessionisten bis zu den üblichen Alu-Hut-Trägern blieben sowieso auf der Strecke. Und die ganzen spannenden Gespräche, die ich mit meinen neuen Kolleginnen und Kollegen auf meiner Arbeitsstelle schon hatte, hätten wohl ein eigenes Forschungsblog gerechtfertigt.
Alle diese potentiellen Einträge und noch viele mehr passten irgendwie zeitlich immer doch nicht rein. Ich musste einen Artikel schreiben und vorstellen, eine Wohnung finden, mich einrichten, den ganzen sonstigen Administrativkram erledigen. Nun habe ich noch eine Deadline dieses Wochenende. Dann bin ich zuversichtlich, dass ich wieder eine regelmässige Blogaktivität aufnehmen kann. Vielleicht werde ich ja sogar auf das eine oder andere Thema aus dem letzten Abschnitt doch noch zurückkommen. Auch meinen Plan eines sozialwissenschaftlichen Forschungstagebuchs habe ich noch nicht ganz aufgegeben. Und für die Nerds habe ich ein zwei Ideen im Hinterkopf, die die wichtige Verbindung zwischen Internationalen Beziehungen und Star Trek herstellen werden.
Das ist aber alles für nächste Woche und danach. Vielleicht gibt es nochmals einen leichten (sehr leichten) Eintrag vorher. Wenn ihr mich vermisst, könnt ihr mich auf Twitter lesen. Es hat sich in den letzten Wochen herausgestellt, dass es sich für 140 Zeichen viel einfacher Zeit finden lässt. Zumindest glaube ich das. Doch hatte Blaise Pascale nicht unrecht als er er sich für einen langen Brief entschuldigte, weil er keine Zeit um sich kurz zu fassen hatte (“Je n’ai fait celle-ci [la lettre] plus longue que parce que je n’ai pas eu le loisir de la faire plus courte”). Darum blieb mir oft noch weniger Zeit zum Bloggen. Das hat man wohl davon, wenn man die Probleme in Nahost im SMS Format zu lösen versucht.
Doch wir lesen uns bald wieder. Ich hoffe es sind noch ein paar Stammleserinnen und -leser hängen geblieben. Es bleibt ja nicht mehr sehr viel Zeit zum Bloggen. Im Dezember geht die Welt ja schon wieder unter.
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