Wie den meisten sicherlich aufgefallen ist, komme ich derzeit nicht zum Bloggen. Gestern habe ich nun gelesen, dass Kenneth Waltz gestorben ist. Da das Fach der Internationalen Beziehungen hier Blogprogramm ist, muss ich mir die Zeit für eine kurze Notiz wohl trotzdem nehmen. Alle die einen Einführungsvorlesung zu Internationalen Beziehungen belegen sind Kenneth Waltz begegnet. Wenn die verschiedenen Denkschschulen holzschnittartig präsentiert werden, dann hat auch der Neo-Realismus immer seinen festen Platz (wir erinnern uns: Die Orks). Waltz ist der geistige Vater dieses Theoriengebäudes.
Eigentlich wollte ich in zwei Sätzen erklären, was denn dieser Neo-Realismus genau postuliert. Zu meiner Freude habe ich festgestellt, dass ich dass vor nicht ganz einem Jahr schon in einem Blogeintrag getan habe: Aus dem Lexikon der Internationalen Beziehungen: Neo-Realismus
In verlinkten Post schreibe ich auch über die zwei Dinge, die ich in einem Nachruf erwähnen wollte: Erstens dass Waltz wesentlich undogmatischer war als viele seiner geistigen Nachfolgerinnnen und Nachfolger. Er sah seine Theorie vor allem in der politischen Philosophie verankert. Zweitens sein Buch “Man, State and War” (ursprünglich seine Doktorarbeit und ein Klassiker in unserer Disziplin), ist nicht nur sehr lesenswert, sondern viele werden darin kaum die Karikatur erkennen, zu der der Mythos durch zu häufiges Name-Dropping und zu seltenes Lesen, heute geworden ist.
Waltz war der Meinung, dass sich unser Fach auch in die Politik einmischen sollte und tat dies auch mit Verve. Foreign Affairs hat nun um ihn zu würdigen ein paar Artikel von ihm zugänglich gemacht wo man dies auch schön sieht. Einer davon (zum Iran) hat den oben verlinkten Eintrag ausgelöst. Eine regelmässig aktualisierte Sammlung von Links zu Nachrufen findet man bei The Monkey Cage.
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