Auf dieser Liste finden Sie verschieden Gruppen von Menschen. Suchen Sie bitte jene raus, die Sie nicht als Ihre Nachbarn haben möchten.
Es folgte eine Liste mit verschiedenen Kategorien. Ich habe diese Daten schnell runtergeladen um sie zum Vergleich zu verwenden. Ich habe alle Kategorien, die hier nicht relevant sind entfernt (z.B. Drogensüchtige, unverheiratete Paare, HIV Infizierte, etc.). Ich habe jene zur Verfügung stehende Länder zum Vergleich ausgewählt, die in der EU oder OECD Mitglied sind. Es handelt sich also nicht um eine identische Liste wie die OECD Statistik (sollte ich ein Land vergessen haben, oder zu viel dazu getan haben, passierte dies jedoch rein aus versehen).
[Inkorrekte Grafik entfernt]
Die Schweiz (der schwarze Balken) mischt hier immer klar vorne mit. Selbst bei Sprachen, wo man doch meinen könnte, ein viersprachiges Land sei diesbezüglich sensibilisiert Dies steht im klaren Widerspruch mit der Selbstwahrnehmung die von Hermann angeführt wird.
Dies bringt mich zum zweiten Teil von seiner These, nämlich dass dies in der Schweiz sozusagen systembedingt ist. Ich glaube die Zahlen der Social Value Survey widersprechen dem nicht unbedingt. Es kann durchaus sein (und davon bin ich auch überzeugt), dass in der Schweiz gewisse Formen der Xenophobie akzeptierter sind, als in anderen Ländern. Darum hat man wohl auch weniger Hemmungen dazu zu stehen. Das dies durch das direkt demokratische System begünstigt wird, scheint mir plausibel. Das System lässt somit nicht nur diesen Charakterzug klarer an die Oberfläche kommen, sondern legitimiert diesen auch. Wenn die Ausländerinnen und Ausländer diesen Diskurs aufnehmen, könnte dies sogar teilweise die Diskrepanz zwischen den OECD Zahlen (Selbstwahrnehmung) und der World Social Survey (direkte Befragung) erklären. Das ist aber natürlich alles Spekulation. Vielleicht liest ja hier jemand mit, der konkrete Forschung dazu kennt.
Dahinter versteckt sich auch, was ich als das eigentliche Problem empfinde, wenn es um Fremdenfeindlichkeit in der Schweiz geht. Wie regelmässige Leserinnen und Leser wissen, bestehe ich hier immer wieder darauf, dass Demokratie eben mehr ist, als blosse Mehrheitsentscheide. In der Schweiz gibt es eine Tendenz, solche als einzigen Legitimationsfaktor zu verwenden. Die Logik ist, wir können per Definition nicht gegen die Menschenrechte verstossen oder moralisch verwerfliches tun, wenn die Mehrheit der Stimmenden dahinter steht. Die Tatsache, dass andere Länder Bremsmechanismen in ihren Verfassungen haben, um eben solche Mehrheitsdikaturen zu verhindern (indirekte Wahl, starkes Verfassungsgericht, etc.) rechtfertigt keine fremdenfeindliche Grundhaltung.
Im Grunde würde ich es erstaunlich finden, wenn ein Land sehr viel xenophober wäre als andere. Eine gewisse Angst vor dem Fremden ist uns vermutlich angeboren und nicht kulturell bedingt. Das heisst aber nicht, dass wir das einfach akzeptieren müssen. Es gibt viele Dinge bei denen wir unseren Instinkten entwachsen sind. Gerade darum muss nicht zuletzt in der Schweiz Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Xenophobie eben beim Namen genannt werden. Der Tagesanzeiger Artikel mag zwar Balsam sein, für die geschundene helvetische Seele, aber ist so längerfristig eher Teil des Problems.
Aber um zum Schluss nochmals auf Bremgarten und was man in der Schweizer Twitterwelt mit #täschligate bezeichnete zurückzukommen. Die beiden Eingangs erwähnten Fälle sind tatsächlich in gewissem Sinne Zerrbilder der Schweiz. Einschränkungen der Bewegungsfreiheit für Asylbewerberinnen und -bewerber sind nämlich eher die Norm. Ich halte sie für einen Skandal und für einen Rechtsstaat beschämend. Sie sind jedoch nichts neues und eine Konsequenz des Kriminalisierungsdiskurses was die Asylgesetzgebung in der Schweiz anbelangt. Die Handtaschengeschichte beruht so vermute ich, tatsächlich auf einem Missverständnis. Das jemand wie Oprah arm sein müsste wegen ihrer Hautfarbe, passt eher in US amerikanische Vorurteile, als in einen Zürcher Luxusgeschäft (in der Schweiz hat man andere Vorurteile gegenüber Schwarzen). Wir werden es aber wohl nie mit Sicherheit wissen. Ich hoffe nur, dass allfälliger Rassismus in der Schweiz auch thematisiert werden kann, wenn keine Stars und Handtaschen im Wert eines Autos im Spiel sind.
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