Gestern wurde im Rahmen der “European Week of Astronomy and Space Science” an der University of Hertfordshire ein weiteres “Cornerstone”-Projekt des Internationalen Jahrs der Astronomy 2009 offiziell gestartet: “She is an Astronomer“.
Dieses Projekt soll sich der Frage widmen, warum gerade in den Naturwissenschaften und speziell der Astronomie immer noch viel weniger Frauen tätig sind als Männer. Weltweit sind nur etwa ein Viertel der professionellen Astronomen Frauen – und je höher man die Karriereleiter hinaufsieht, desto weniger Frauen findet man, was darauf hindeutet, dass dafür hauptsächlich soziale und kulturelle Gründe verantwortlich sind.
“She is an Astronomer” will durch eine Reihe von Aktionen und Konferenzen dieses Problem in den Mittelpunkt rücken und Daten für eine zukünftige Erforschung der Geschlechterrollen in der Astronomie sammeln.
Auf der Homepage von “She is an Astronomer” findet man beispielsweise ein Reihe von Interviews mit Astronominnen aus aller Welt. Bis jetzt sind es zwar erst 11 – aber im Laufe des Jahres sollen noch viele dazu kommen.
Auch an einem geschichtlichen Überblick über die Rolle der Frauen in der Astronomie wird gearbeitet (und das Frauen eine durchaus wichtige Rolle gespielt haben, habe ich auch hier schon mal beschrieben).
In der Reihe der Veranstaltungen findet sich übrigens auch eine aus Deutschland: von 19. Juli bis 31. August wird es im Bonner Frauenmuseum eine Ausstellung, Vorträge und Diskussionen zum Thema geben.
Ich hoffe, es wird im Laufe des Jahres noch weitere Veranstaltungen (auch in Deutschland) geben – denn daran, dase es Frauen auch in der Wissenschaft immer noch schwerer haben als Männer, hat sich leider in den letzten Jahren nichts geändert. Als Wissenschaftlerin hat man zwar mehr Freiheiten was die Arbeitszeiten und -umstände angeht und kann so z.B. die Familienplanung leichter mit der eigenen Karriereplanung abstimmen. Andererseits sind z.B. die gerade in der Wissenschaft üblichen befristeten Arbeitsverträge und die dadurch ständige Unsicherheit über die eigene Zukunft und die vielen Ortswechsel besonders für Frauen sehr hinderlich.
Hoffentlich gelingt es “She is an Astronomer” hier ein Bewußtsein für diese Probleme zu schaffen und Vorschläge für deren Lösung zu entwickeln. Und – auch das ist ein Ziel des Projekts – hoffentlich gelingt es, in Zukunft noch mehr junge Frauen von der Astronomie zu begeistern und die Zahl der Astronominnen zu erhöhen!
Übrigens: schon Anfang März wurde “She is an Astronomer” ebenfalls eröffnet – damals bei der Konferenz “Tomorrow’s Women, Tomorrow’s World” in London. Eine gute Freundin von mir (Astronomin an der Universität Nottingham) hatte mir eigentlich versprochen, einen Bericht davon für mein Blog zu schreiben. Leider hatte sie dann keine Zeit mehr – aber ich werde sie nochmal fragen!
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