Dieses Thema taucht mittlerweile so häufig in den Kommentaren zu meinen Artikeln auf, dass es langsam mal Zeit wird, etwas eigenes dazu zu schreiben: wie belegt man seine Behauptungen so, dass sie von anderen – vor allem den Wissenschaftlern – auch ernst genommen werden?
Normalerweise ist es ja so: in einem Artikel wird Astrologie/Homöopathie/UFO-Glauben/etc kritisiert. Darauf kommen wütendende Antworten die diese und jene Behauptung aufstellen, die die ursprüngliche Kritik widerlegen. Nur diese blöden Wissenschaftler nehmen das einfach nicht ernst! Warum?
- Weil wir alle ignornante Dogmatiker sind, die nichts akzeptieren, was nicht in ihr Weltbild passt?
- Weil wir Die WahrheitTM kennen, sie aber unterdrücken müssen, weil wir in Wirklichkeit zu Ihnen gehören?
- Weil wir nicht fähig sind, uns irgendwas neues oder originelles vorzustellen?
Nein – natürlich nicht. Die meisten dieser Behauptungen werden nicht ernst genommen, weil es hier nichts gibt, das man ernst nehmen muss. Wer mit seinen Behauptungen echtes Interesse bei Wissenschaftlern erregen will, der sollte darauf achten, sie auf die richtige Art und Weise zu belegen.
Ich möchte das ganze am Beispiel der UFOs erklären (aber natürlich lässt sich das alles auch auf andere Themen übertragen). Kurzer Einschub: mit “UFO” meine ich im folgenden immer die umgangsprachliche Bedeutung. Also “außerirdisches Raumschiff” – aber mir ist natürlich klar, dass das nicht die eigentliche Bedeutung ist.
UFOs sind cool!
UFOs eignen sich deswegen recht gut, um das alles zu erklären, weil sie im Gegensatz zu vielen anderen esoterischen oder pseudowissenschaftlichen Themen prinzipiell durchaus vorstellbar sind. Wir Menschen sind in der Lage, andere Himmelskörper zu erreichen (zumindest beim Mond haben wir es schon ausprobiert). Und wenn wir uns wirklich Mühe geben würden und unvorstellbar viel Geld und Zeit investieren würden, dann könnten wir auch Raumschiffe bauen, die Menschen zu anderen Sternen und vielleicht auch extrasolaren Planeten bringen. Das es diese Planeten gibt, wissen wir mit Sicherheit. Und auch die Suche nach außerirdischem Leben und habitablen Planeten ist kein “Pfui”-Thema in der Wissenschaft sondern ein höchst aktiver und seriöser Forschungszweig der Astronomie bzw. Astrobiologie.
Rein prinzipiell spricht also absolut nichts gegen die Möglichkeit, dass unsere Erde von außerirdischen Lebewesen besucht wird. Und die Idee, dass so etwas tatsächlich passiert, ist auch für Wissenschaftler attraktiv und verlockend! Wir suchen mühsam nach Leben außerhalb der Erde: am Mars, in anderen Sonnensystem,… Wieviel einfacher wäre es, wenn dieses Leben zu uns auf die Erde kommen würde und wir es direkt studieren könnten? Was könnten wir von solchen Wesen alles lernen? Und wir müssten gar nicht mit ihnen kommunizieren – allein der Beweis ihrer Existenz wäre eine gewaltige Sache!
UFOs sind also nicht nur prinzipiell möglich, die meisten Wissenschaftler fänden sie auch höchst faszinierend. Das gilt prinzipiell für neue, aufregende und revolutionäre Ideen. Auch wenn es immer Widerstand geben mag (in der Wissenschaft muss man immer auch ein wenig konservativ sein) – am Beispiel Relativitätstheorie oder Quantenphysik zeigt sich, wie schnell sich eine neue Idee duchsetzen kann. Egal wie absurd sie anfänglich erscheinen mag (und die beiden genannten Beispiele erscheinen zunächst höchst absurd) – wenn die Daten gut genug sind, dann wird sich eine gute und richtige Idee immer durchsetzen.
Warum werden also die vielen UFO-Berichte von den meisten Wissenschaftlern trotzdem ignoriert? Weil die Daten eben nicht gut genug sind. Ein wichtiger Punkt wird von den UFO-Fans immer gerne ignoriert: nur weil etwas möglich ist, heisst das nicht, dass es auch automatisch richtig sein muss! Ich habe oben geschrieben, dass es prinzipiell möglich sei, dass außerirdische Raumschiffe die Erde besuchen. Das ist richtig – es ist aber enorm unwahrscheinlich! Auch Aliens müssen sich an die Naturgesetze halten und die unvorstellbar großen Entfernungen zwischen den Sternen sind nicht so leicht zu überwinden wenn man diese Naturgesetze nicht verletzen will.
Nicht alles was möglich ist, ist auch wahr!
Nicht alle möglichen Erklärungen für ein und dasselbe Phänomen sind auch gleich wahrscheinlich. Und je unwahrscheinlicher ein Phänomen ist; je außergewöhnlicher die Behauptung, desto besser müssen die Belege sein.
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