Morgen gibt es ja eine partielle Sonnenfinsternis. Das hat mich animiert, mir endlich mal selbst eine Lochkamera (“Camera Obscura”) zu bauen. Denn das ist eigentlich ganz einfach. Ok, genaugenommen reichen 2 Stück Karton – eins davon mit einem Loch – aus um eine primitive Lochkamera zu bauen. Aber mit minimalen Aufwand geht es deutlich komfortabler.
Bastelanleitungen gibt es im Internet ja haufenweise; ich habe mich an dieser hier orientiert. Ihr braucht dafür folgende Sachen:
- eine dieser Chipsdosen mit Stapelchips – es geht aber im Prinzip auch jedes andere blickdichte Rohr das an einem Ende offen und am anderen zu ist (man kann auch einfach eine Klopapierrolle passend modifizieren.
- Alufolie
- Klebeband
- ein scharfes Messer und eine Reißzwecke
- Butterbrotpapier oder ein anderes durchscheinendes dünnes Material
Zuerst müsst ihr nun die Chips loswerden und die Dose ein bisschen sauber machen. Dann schneidet ihr die Dose etwa 5 bis 6 cm über dem Boden auseinander (das sollte halbwegs gerade passieren).
In den Metallboden macht ihr in der Mitte mit der Reißzwecke ein kleines Loch; den transparenten Plastikdeckel der Dose kleidet ihr mit dem Butterbrotpapier aus und setzt ihn auf das kleinere Röhrenstück.
Darauf kommt nun das längere Stück und beides wird mit Klebeband ordentlich zusammengeklebt.
Am Schluß wird das Ganze noch fest in Alufolie eingewickelt (wer will kann sich natürlich auch noch auf andere Art eine blickdichte Hülle basteln) und alles nochmal mit Klebeband fixiert. Und das wars auch schon; die Lochkamera ist fertig!
Wenn es draußen so richtig schön hell und sonnig ist, kann man nun die Gegend beobachten (man schaut natürlich nicht durch das kleine Loch sondern am anderen Ende durch 😉 ). Dabei wird man nicht nur feststellen, dass man tatsächlich etwas sieht – sondern auch, dass die Bilder auf dem Kopf stehen! Das ist aber ganz normal wenn man sich überlegt, was so eine Lochkamera eigentlich tut. Nicht viel, eigentlich. Die Bilder, die man damit sieht, sind ja eigentlich schon vorhanden. Ein Bild ist ja nichts anderes als Lichtstrahlen, die irgendwo auftreffen wo wir sie sehen können. Nur werden die Lichtstrahlen die uns zum Beispiel von einem bestimmten Objekt erreichen von allen anderen Lichtstrahlen überlagert und wenn ich einfach nur so einen Projektionsschirm in die Gegend stellen würde sieht man darauf nichts. Bzw. das was man sieht ist ein “maximal unscharfes” Bild. Die Lochkamera lässt aber nun nur einen ganz winzigen Ausschnitt durch; bis auf ein kleines Lichtbündel werden alle anderen Lichtstrahlen ausgeblendet – je kleiner das Loch desto schärfer das Bild. Die dunkle Auskleidung der camera obscura (der “dunklen Kammer”) erlaubt es dann, dieses Bild zu betrachten. Ein Bild, das auf dem Kopf steht:
Hier bei mir war es heute leider schon zu dunkel um die Kamera in der freien Natur auszuprobieren. Aber man kann damit auch wunderbar Glühbirnen beobachten 😉
Wenn man genau schaut, kann man sogar die Aufschrift auf der Lampe lesen – auf jeden Fall, wenn man selbst durchsieht; hier auf dem Foto ist es nicht ganz so gut zu sehen.
Ein cooles Spielzeug! Und vor allem sehr simpel zu bauen… Ich freu mich schon wenn morgen die Sonne aufgeht und ich das ding richtig ausprobieren kann. Und ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen in Bastellaune versetzen und ihr erzählt mir von euren Erfahrungen mit der Lochkamera.
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