Ich kritisiere hier in meinem Blog ja gerne mal die Kirche Religion. Und die Homöopathie. Heute ergibt sich die – deprimierende – Möglichkeit, beides auf einmal zu tun. Der “Bund katholischer Ärzte” (Was es alles gibt! Es handelt sich aber dabei nicht um eine offizielle kirchliche Organisation) behauptet auf ihrer Homepage folgendes:
“Es gibt religiöse, psychotherapeutische und medizinisch-homöopathische Möglichkeiten der Behandlung bei Homosexualität und homosexuellen Neigungen.”
Da weiß man ja gar nicht, was hier unsinniger ist. Die Vorstellung, man könne irgendeine Krankheit mit Homöopathie heilen? Oder die Vorstellung, Homosexualität wäre etwas, dass geheilt werden müsse bzw. könne?
Auf ihrer Homepage sagt der BKÄ zwar auch, dass es sich bei Homosexualität um keine Erkrankung handelt – beeilt sich aber dann doch zu erklären, dass viele Menschen unter der Homosexualität leiden:
“Manche rufen bei uns an (kürzlich jemand aus Wien, Hamburg, sogar das “Radio Toxic” aus St. Gallen recherchierte deswegen) und fragen nach Hilfsmöglichkeiten. Wir wissen von erhöhter Rate von Selbstmord, Scheidung, Eifersucht.
“
Ich weiß es ja nicht – aber könnte es nicht sein, dass die Homosexuellen deswegen Probleme haben, weil die Kirche der Gesellschaft seit Jahrtausenden einredet, dass solche Menschen krank, ekelhaft und wider die Natur wären!?. Vielleicht sollten sich die katholischen Ärzte mal damit auseinandersetzen anstatt diese Menschen dann auch noch mit homöopathischer Pseudomedizin zu behandeln!
Als wenn das nicht schon absurd genug wäre, wird anderswo auf BKÄ-Seite auch noch behauptet, man könne Geistliche, die Kinder mißbrauchen mit homöopathischen Mitteln heilen. Ja klar – es ist ja auch viel einfacher, den kirchlichen Kinderschändern einfach ein paar Globuli in die Hand zu drücken als sich mit den Mißbrauchsvorfällen ernsthaft auseinanderzusetzen!
Und solche Menschen sind tatsächlich Ärzte… Was passiert, wenn bei der ärztlichen Behandlung von Menschen nicht die Medizin im Vordergrund steht sondern die Religion zeigt auch dieser erschreckende Artikel aus Regensburg. Einer Frau war es dort nur unter größten Mühen möglich, die “Pille danach” verschrieben zu bekommen. In den katholisch betriebenen Krankenhäusern (die natürlich trotzdem fast komplett aus Steuergeldern finanziert werden) wurde sie überhaupt gleich abgewiesen und selbst in der Uni-Klink gab es nichts. Nur in der evangelischen Klinik erhielt sie das Medikament (das z.B. in Schweiz und Österreich rezeptfrei in der Apotheke erhältlich ist) – allerdings auch erst nach einer “Strafuntersuchung”, garniert mit ein wenig Demütigung.
Warum können sich die Kirchen nicht aus dem Sexleben der Menschen raus halten? Warum können sie sich nicht überhaupt aus dem Leben der Menschen raus halten die mit ihrer Religion nichts am Hut haben? Religion ist Privatsache – lasst den Rest der Welt damit zufrieden.
Nachtrag: Wer wissen will, wie absurd die Vorstellung der katholischen Ärzte sind und wie wenig Ahnung diese Leute von Medizin haben, der soll sich mal diesen Zeitungsauschnitt ansehen. Da behauptet der “Arzt” z.B. die Globuli würden den Körper von den “Sexualkrankheiten der Ahnen” entgiften…
Noch ein Nachtrag: Ich sehe gerade, dass Cornelius nebenan das Thema auch aufgegriffen hat.
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