Wenn wir nachts den Himmel betrachten, dann sieht der mehr oder weniger genauso aus, wie der Himmel den auch schon Aristoteles und die anderen ersten Forscher im antiken Griechenland gesehen haben. Es ist nicht ganz der selbe Himmel denn die Sterne bewegen sich ein klein wenig, aber da sie so enorm weit entfernt sind, können wir diese Bewegung nicht direkt sehen. Wir brauchen entweder sehr, sehr genau Instrumente oder müsse sehr, sehr lange warten. Die Objekte im All sind so enorm weit weg, dass sie uns unveränderlich erscheinen. Aber manchmal gibt es spektakuläre Ausnahmen!
Zum Beispiel dieses Video hier von HH 47, 1500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Es wurde aus Hubble-Aufnahmen zusammengestellt, die zwischen 1994 und 2008 gemacht wurden:
Cool, oder? HH47 hat nichts mit der Hansestadt Hamburg zu tun, sondern ist die Abkürzung für “Herbig-Haro”. Als Herbig-Haro-Objekte werden genau solche kleinen, seltsam langgestreckten nebelartigen Gebilde bezeichnet wie die im Bild. Im 19. Jahrhundert hat man sie das erste Mal beobachtet, aber erst in den 1980ern konnte man erklären, was das genau ist. Den Namen haben sie von den Astronomen George Herbig und Guillermo Haro erhalten die in den 1940er Jahren ausführlich solche Nebel beobachtet haben. Es handelt sich um junge Sterne, die sogenannte “Jets” ins All schießen. Ein Stern entsteht ja aus einer großen Gaswolke, die unter ihrem eigenen Gewicht kollabiert. Der junge Protostern ist dann aber immer noch von jeder Menge Gas und Staub umgeben. Das Material hat sich nun in einer Akkretionsscheibe um den Stern angeordnet (daraus entstehen dann später auch die Planeten). Die inneren Bereiche der Scheibe drehen sich sehr schnell (genauso wie sich die inneren Planeten eines Sonnensystems immer schneller um den Stern drehen als die äußeren) und dabei kann Material in zwei eng gebündelten “Strahlen” senkrecht zur Scheibe ins All geschleudert werden. Wenn dieses Zeug dann auf die interstellare Materie trifft, dann beginnt es zu leuchten und es bildet sich eine schönes Herbig-Haro-Objekt. Die sind recht kurzlebig, nach ein paar tausend Jahren verschwinden sie wieder weil der Stern aufhört, Material ins All zu schleudern. Aber da es die Herbig-Haro-Objekte überall dort gibt, wo Sterne entstehen, ist immer für Nachschub gesorgt.
Das Material von HH47 im Video oben erstreckt sich übrigens über eine Strecke von etwa 10000 astronomische Einheiten (also die zehntausendfache Distanz zwischen Erde und Sonne) und bewegt sich mit flotten 150 Kilometern pro Sekunde! Aus der Nähe betrachtet wäre das sicher ein äußerst katastrophales und ungemütliches Ereignis. Von der fernen Erde aus sieht es aber höchst ästhetisch und faszinierend aus…
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