Der nächtliche Himmel ist ein toller Anblick – vorausgesetzt es gibt keine Wolken und keine Lichtverschmutzung. Die vielen funkelnden Sternen haben die Menschen von Anfang an fasziniert. Aber stellt euch mal vor, wir würde unter so einem Himmel leben:
Leider sind wir für so einen Anblick zu früh geboren. Aber in der Zukunft wird der Himmel so ähnlich aussehen, wie in dieser künstlerischen Darstellung.
Was hier den Himmel erfüllt, ist die Andromeda-Galaxie. Sie ist eine Spiralgalaxie und ein wenig größer als unsere eigene Galaxie, die Milchstraße. Noch befindet sie sich in einer Entfernung von knapp 2,5 Millionen Lichtjahren. Aber sie bewegt sich auf die Milchstraße zu! Und irgendwann werden die beiden Galaxien zusammenstoßen. Das wusste man schon früher. Man wusste allerdings nicht, wie genau der Zusammenstoß ablaufen würde. Es ist zwar recht leicht zu messen, ob sich ein Himmelskörper auf uns zu oder von uns weg bewegt. Aber ob und wie stark sich die Andromeda auch seitlich bewegt, ist viel schwerer herauszufinden. Wenn sie eine starke seitliche Geschwindigkeitskomponente hat, dann wird sie uns nur streifen oder unter Umständen sogar ganz verfehlen. Wenn die die seitliche Geschwindigkeit klein ist, dann treffen wir direkt und frontal aufeinander.
Mit dem Weltraumteleskop Hubble war es nun endlich möglich, diese Geschwindigkeit zu messen. Jetzt wissen wir sicher: Die Andromedagalaxie wird frontal auf die Milchstraße treffen und zwar in 4 Milliarden Jahren. Das ist lange genug hin, damit wir uns keine Sorgen machen müssen. Das wäre aber sowieso unnötig gewesen. Denn Kollisionen zwischen Galaxien sind nicht so gefährlich wie sie erscheinen. Zwischen den Sternen einer Galaxie ist enorm viel Platz und es ist äußerst unwahrscheinlich, dass dabei Himmelskörper tatsächlich zusammenstoßen. Die beiden Galaxien durchdringen sich nur und verformen sich aufgrund der gegenseitigen Anziehungskräfte. Eine galaktische Kollision erzeugt auch jede Menge neue Sterne, weil die interstellaren Staub- und Gaswolken komprimiert werden; so lange bis sie kompakt genug sind um in ihren Inneren die Kernfusion starten zu lassen.
Die Sonne wird in 4 Milliarden Jahren noch existieren und vermutlich auch die Erde. Wenn dann noch jemand auf ihr leben sollte (was eher unwahrscheinlich ist, aber man kann ja hoffen), dann steht diesen Lebewesen ein toller Anblick bevor. Die Wissenschaftler vom Hubble-Team haben die neuen Daten benutzt um detaillierte Computersimulationen der Kollision zu erstellen. Damit haben sie simuliert, wie der Anblick des Nachthimmels im Laufe der Zeit verändern wird.
Zuerst wird die Andromeda einfach nur größer werden. Was wir heute mit freiem Auge nur unter den besten Bedingungen als kleinen verwaschenen Fleck sehen können, wird in 2 Milliarden Jahren deutlich als Galaxie erkennbar sein:
Das helle Band, dass sich von oben nach unten durch das Bild zieht, ist übrigens der Blick auf die zentralen Regionen unserer eigenen Milchstraße. In 3,75 Milliarden Jahren ist Andromeda dann schon so nahe, dass ihre Gravitationskraft das Band der Milchstraße sichtbar verformt:
Wie schon oben angesprochen wird die Interaktion zwischen Andromeda und Milchstraße dafür sorgen, dass jede Menge neue Sterne enstehen. In 3,85 Milliarden Jahren wird der Himmel voller junger Sterne sein:
In 4 Milliarden Jahren ist die Kollision dann schließlich vorbei. Fürs erste jedenfalls. Die beiden Galaxien haben sich durchdrungen. Aber sie haben einander immer noch im Griff. Andromeda entfernt sich nicht weit und macht sich daran, wieder zurück zu kehren. Andromeda und Milchstraße sind nun beide völlig verzerrt:
Bei der zweiten Annäherung kann man die hellen Zentren von Andromeda und Milchstraße sehen. Allerdings kein Feuerwerk junger Sterne mehr. Staub und Gas wurden schon beim letzten Mal aufgebraucht:
In 7 Milliarden Jahren ist die Kollision schließlich abgeschlossen. Aus den beiden Spiralgalaxien wurde eine große elliptische Galaxie. Es gibt keine Spiralarme mehr und kein schön strukturiertes Milchstraßenband am Himmel. Eine elliptische Galaxie ist nur ein großer, mehr oder weniger sphärischer Haufen von Sternen. In dieser fernen Zukunft wird es die Sonne vermutlich nicht mehr geben und wenn, dann ist sie schon lange nicht mehr in der Lage, Leben auf der Erde zu ermöglichen. Aber wenn da noch jemand wäre, dann würde der Himmel so aussehen:
Die Menschheit wird mit großer Sicherheit keinen dieser Anblicke erleben. Sie wird dann schon längst ausgestorben sein (Nicht unbedingt, weil sie sich selbst ausgelöscht hat. Aber Spezies überleben einfach nicht so lange. Die Evolution schreitet ständig fort und bis jetzt ist noch jede entstandene Spezies auch wieder verschwunden). Aber man kommt natürlich nicht umhin zu spekulieren: Was wäre, wenn die Erde erst ein paar Milliarden Jahre später entstanden wäre? Was wäre, wenn wir Menschen uns unter so einem beeindruckenden Himmel entwickelt hätten? Welche Religion, welche Philosophie, welche Wissenschaft hätten wir erschaffen? Wären wir vielleicht viel früher und schneller zu den Sternen aufgebrochen, wo sie doch direkt vor unserer Haustür waren?
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