Ich bin wieder einmal für ein paar Tage in Berlin. Ich muss ein paar Dinge für ein Projekt recherchieren. Und netterweise hat mich Holger Klein eingeladen, in seiner Sendung “Bluemoon” zu Gast zu sein. Heute hatte ich aber noch nichts zu tun und bin ein bisschen in Berlin spazieren gegangen. Der Himmel war überraschend klar; der Mond war am späten Abend schon untergegangen und wenn auch die Lichtverschmutzung in der Hauptstadt natürlich massiv war, so konnte man doch ein paar Sterne sehen. Das Sternbild Orion war wunderbar zu erkennen und auch der Jupiter stand hell leuchtend am Abendhimmel. So hell, dass ich sogar mitten im Stadtgebiet mit einer popeligen Digitalkamera ein paar nette Bilder machen konnte.

Dieses Bild hab ich von der Brücke über die Spree am Hauptbahnhof aufgenommen. Im Hintergrund der Fernsehturm und oben am Himmel ist Jupiter:

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Auf dem Weg durch die Stadt bin ich auch am Bundestag vorbeigekommen der zusammen mit Jupiter auch ein schönes Motiv abgibt:

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Und hier sind noch zwei schön kitschige Bilder von Jupiter und der im Wind wehenden Fahne:

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Jupiter geht zur Zeit Abends in Richtung Osten auf und wenn das Wetter auch in den nächsten Nächten gut ist, dann schaut mal nach, ob ihr ihn seht. Er ist eigentlich kaum zu verfehlen. Jupiter ist das hellste Objekt am Nachthimmel; die Venus, die auch sehr hell werden kann geht zur Zeit schon früh am Abend unter.

Wenn ihr genau wissen wollt, wo was am Himmel zu sehen ist, dann kann auch das Program Stellarium empfehlen (ich habe es hier genauer beschrieben). Es lohnt sich aber sowieso immer, zum Himmel zu schauen. Es gibt immer was zu sehen. Und wenn man weiß, was dort zu sehen ist, macht die Sache gleich doppelt so viel Spaß. Dann läuft man auch nicht Gefahr, Planeten und helle Sterne für außerirdische Raumschiffe zu halten. Jetzt kommt ja wieder die Zeit, wo es abends früh dunkel wird und jede Menge Menschen in der Dunkelheit unterwegs sind. Menschen, die wenig Ahnung von Astronomie haben und nicht damit rechnen, dass da plötzlich waschechte Planeten zu sehen sind und angesichts der hellen Lichter (aus mir unerfindlichen Gründen) sofort an Raumschiffe denken… Das passiert übrigens nicht nur den normalen Menschen – auch die indische Armee verwechselt Planeten schon mal mit feindlichen Flugkörpern.

Wenn ihr auch schöne Planetenfotos gemacht habt, sagt Bescheid! Und setzt am besten gleich einen Link in den Kommentaren!

Kommentare (33)

  1. #1 rolak
    10. November 2013

    Das zweite Bild gefällt mir am besten – da steht der Jupiter demaßen genau über der Spitze des Baldachin (?), daß der Eindruck entsteht, das ganze Bauwerk wiese auf ihn hin. Stonhenge2.0

    Viel Erfolg für die Sendung!

  2. #2 PDP10
    10. November 2013

    Oh je .. Berlin, Berlin ….
    Ich hab so sehnsucht nach Berlin …
    Ich möcht mal wieder unter den Linden spazieren gehn
    Und hab so Sehnsucht nach dem Kurfüstendamm …

    Oder so .. 🙂

  3. #3 rolak
    10. November 2013

    Oder so

    moin und ja, mehr oder so, PDP10, konnt ich mir jetzt nicht verknefen.

    Frisch gedämpft und mit geputzter Brille erkenne ich sogar, daß bei dem Steinbau (e,o)ben unabsichtlich ein Buchstabe fehlt. @self: opjepass!

  4. #4 Christian Berger
    10. November 2013

    Ich hab kürzlich versucht den Mond zu fotografieren. Ob das was geworden ist werden wir sehen so bald der Film voll und entwickelt ist.

  5. #5 omnibus56
    10. November 2013

    @Florian Für Android finde ich SkEye sehr gut. Das kann man auf dem Mobile auch immer und überall dabei haben. Oder kennst Du für die Plattform was besseres?

  6. #6 Kyllyeti
    10. November 2013

    … dass da plötzlich waschechte Planeten zu sehen sind

    Ach, ich wußte gar nicht, daß das schon getestet wurde!

    (Scheint aber in Sachen Großer Roter Fleck nicht geholfen zu haben … )

     

  7. #7 Chemiker
    10. November 2013

    Jupiter geht zur Zeit Abends in Richtung Osten auf

    Beim ersten Lesen habe ich mir nur gedacht no na net, aber dann ist mir eingefallen, daß Planeten wie Mars ja mitunter retrograd über den Himmel wandern und dann wohl auch im Westen aufgehen können. Kann Jupiter das auch, zumindest gelegentlich?

  8. #8 AmbiValent
    10. November 2013

    @Chemiker
    Retrograd bezieht sich auf die scheinbare Bewegung vor den Hintergrundsternen. Osten war wohl eher gemeint als Alternative zu Nordosten oder Südosten (eher ONO und OSO), die vorkommen, weil die Erdachse gegen die Achse der Planetenorbits geneigt ist.

  9. #9 Chemiker
    10. November 2013

    @ AmbiValent

    Verstehe ich das jetzt richtig: Eine retrograde Bewegung würde man nur um Verlauf mehrerer Nächte als solche erkennen, nicht innerhalb einer Nacht (freiäugig)?

    Beim schärferen nachdenken kommt mir das auch logisch vor: Das bißchen Eigenbewegung kann ja die schnelle „scheinbare“ Bewegng durch die Erdrotation kaum übertreffen.

  10. #10 Florian Freistetter
    10. November 2013

    @Chemiker: Klar geht Jupiter immer im Osten auf. Ich wollte nur sagen, dass er zur Zeit auch wirklich aufgeht, wenn es gerade dunkel wird. Er könnte ja auch schon nachmittags aufgehen wenn es noch hell ist und dann Abends/Nachts irgendwo hoch am Himmel zu sehen sein.

  11. #11 Jessica
    10. November 2013

    Hallo Florian,

    sehr schöne Bilder. Ich war dies Jahr das erste Mal in Berlin – eine wirklich schöne Stadt!

  12. #12 Silvia
    Ludwigsburg
    10. November 2013

    “Wenn ihr auch schöne Planetenfotos gemacht habt, sagt Bescheid! Und setzt am besten gleich einen Link in den Kommentaren!”

    bitteschön:
    https://sternwarte-zollern-alb.de/mitarbeiterseiten/kowollik/jupiter/index2013.htm

  13. #13 Spritkopf
    10. November 2013

    Silvia, sehr schön.

  14. #14 Flosch
    10. November 2013

    Ach wie cool, sogar mit GRF, prima. Mit welchem Programm hast Du aufgenommen?

    Und was mir beim Anschauen aufgefallen ist: Ich habe schon vor geraumer Zeit Deine HP gebookmarked, Silvia, da ich Deine Testberichte sehr praxisnah und hilfreich fand. Vor allem der Autoguiding-Bericht mit dem Shoestring-Adapter hat mir damals sehr geholfen, Danke an dieser Stelle.

    Mann, ist das Netz manchmal klein. 😀

  15. #15 Sepp
    10. November 2013

    Ich habe mich gerade an die Originalschauplätze der Aufnahmen begeben, um so die Fotos (natürlich streng wissenschaftlich) selbst zu überprüfen. Ergebnis: Jupiter noch immer da 🙂

    So konnte man die schöne Nacht mal für eine kleine Radtour von Schöneberg bis Mitte durch das gerade leere Berlin nutzen und ein wenig den klaren Himmel und gelb leuchtenden Mond bewundern (ganz unwissenschaftlich).

  16. #16 Toolianax
    11. November 2013

    Tolle Aufnahmen, vor allem wegen Jupiter! Würdest du verraten womit du die Aufnamen gemach hat? Galaxy S3? Digitale Spiegelreflex?

  17. #17 Flosch
    11. November 2013

    Mein erster Kommentar hängt zwar, warum auch immer, noch in der Moderation, aber ich ziehe die darin enthaltene Frage nach dem Aufnahmeprogramm schonmal zurück. Hätte auch gleich darauf kommen können, mal auf die Bilder zu klicken. Stupid me…

  18. #18 Dirk
    Berlin
    11. November 2013

    Hier ein Saturn – Foto, aufgenommen mitten in Berlin

    https://twitter.com/trommer/status/348545296168529920/photo/1

  19. #19 Florian Freistetter
    11. November 2013

    @Silvia: Coole Bilder. Sowas sieht man von Berlin Mitte aus natürlich nicht…

    @Dirk: Cool – ich habs ja noch nie geschafft, die Ringe des Saturn zu sehen. Aber ok, ich hab auch kein wirklich gutes Teleskop.

  20. #20 Silvia
    Ludwigsburg
    11. November 2013

    @ Florian

    Jupiter, Saturn, dazu mußt lediglich mal in eine der vielen Sternwarten in Berlin gehen… 😉

    Selbst mit den “Spielzeugteleskopen” um 150 Euro kann man schon die Ringe vom Saturn selber sehen. Aber im Moment steht er unerreichbar am Taghimmel. Und bis Jupiter sooo hoch am Himmel steht, daß er die horizontnahen Regionen mit der turbulenten Luft unter sich laßt, muß man schon kräftige Nachteule sein…

    Meine Bilder hab ich mit einer speziell für die Astronomie gefertigten Webcam aufgenommen. Der ALCCD5L-IIc. Rund 4000 Einzelbilder sind typischerweise in so nem Video drinn, die mit etwa 10-30 ms Belichtungszeit aufgenommen werden.

    Da Jupiter sehr schnell rotiert (in rund 10 Stunden einmal komplett um seine Achse) müssen die Einzelbilder sehr schnell hintereinander aufgenommen werden. Mehr wie 2 Minuten bringt schon wieder Unschärfe durch die Planetenrotation. Ist also ein bissy tricky. 😉

    Per Software werden dann die besten Bilder übereinander gelegt, dadurch verschwindet das Rauschen der Einzelbilder und anschließend wird geschärft, der Kontrastumfang und die Farbsättigung optimiert.

    Ich habe mal versucht, aus 2 Bildern eine Rotationsanimation zu erstellen:
    https://www.youtube.com/watch?v=I71wWNBFw44&hd=1

    Astronomie ist cool :-)))))

  21. #21 Bullet
    11. November 2013

    @Florian: wie lange bist du noch in Berlin?

  22. #22 Alderamin
    11. November 2013

    @Silivia

    Sagenhaft. Auch von mir Gratulation zu den tollen Bildern.

    @Toolianax

    Steht ja drunter: 150 mm Maksutov mit 1800 mm Brennweite, mit einer ALCCD 5L IIC Farb-Planetenkamera aufgenommen.

    Ich hab’ den Vorgänger in S/W. Sollte vielleicht auch mal umsteigen. Jupiter dreht sich so schnell und die Videorate ist mit ca. 10 fps so gering, dass von Jupiter kaum Bilder durch drei Farbfilter aufgenommen werden können, ohne dass die Konturen unscharf werden. Die S/W-Kamera ist aber immer noch ein brauchbarer Autoguider.

  23. #23 Florian Freistetter
    11. November 2013

    @Bullet: Ich bin schon fast wieder weg; morgen bin ich schon in Karlsruhe.

  24. […] abstrusen Todeswolken aus dem Weltall. Schaut euch lieber an, was es dort wirklich zu sehen gibt. Der Planet Jupiter ist zum Beispiel momentan recht gut zu […]

  25. #25 Name auf Verlangen entfernt
    12. November 2013

    […] Jupiter über dem Bundestag – Astrodicticum Simplex […]

  26. #26 noch'n Flo
    Schoggiland
    12. November 2013

    Nee, das ist doch wohl nicht wahr – der Terminator zitiert aus Florians Blog. Und wie immer mit geradezu unverschämten Schlussfolgerungen:

    Bemerkenswert daran auf jeden Fall, daß Jupiter, der ihn begeistert, auch bei ihm zur Stunde seiner Fotografie in seiner eigenen Himmelsmitte, dem 10. Haus thront! Er ist eben doch heimlich Astrologe. Sein Buch über die Kometen im Cocktailglas hat es in die Thalia-Regale geschafft – irgendwie wünscht man ihm Erfolg – und vielleicht doch einen Seitenblick auf das andere, Unbekannte.

    (Hervorhebung von mir)

    Arrrrgh!!! Hat mal jemand eine neue Tischkante für mich?

  27. #27 Adent
    12. November 2013

    @nFlo
    Ja, da musste das Terminchen einfach nur lang genug warten, bis per Zufall mal wieder was in sein beschränktes Astrologieraster passt, was kann man denn anderes von solch armseeligen Kreaturen erwarten?

  28. #28 Bullet
    12. November 2013

    Er beweist damit zumindest seine treue Astrodicticum-Stammleserschaft. Das ist zwar so absurd wie ein Kongolese als KKK-Fan, aber jedem Tierchen sein Spielzeug.

  29. #29 PDP10
    12. November 2013

    @Bullet:

    “Das ist zwar so absurd wie ein Kongolese als KKK-Fan”

    Du meinst, wie so einer …

    https://www.youtube.com/watch?v=-Zr4OfQyVlM&feature=related

    Sorry, seeehr OT …. aber ich konnte einfach nicht anders 🙂

  30. #30 AmbiValent
    12. November 2013

    Auch wenn es so aussieht, als würde einfach die bekannte Geschichte erzählt werden, macht Takahata das auf unerwartete Weise. Deswegen würde ich seinen Film lieber zuerst sehen.

    Hat eigentlich jemand was über die neuen Planungen gehört? Das einzige, was ich finden konnte, ist, dass anscheinend Stoff von Yoshie Hotta verfilmt werden soll, aber welcher scheint nicht ganz klar zu sein.

  31. #31 Bullet
    13. November 2013

    @PDP: joooooahhhhh, par exemple. 🙂

  32. #32 astroklaus
    Grafing
    13. November 2013

    Bei halbwegs vernünftigem Himmel kann man die Saturnringe sogar mit dem “Baumarkt-Teleskop” sehen, Jupitermonde sowieso und die Streifen zumindest ahnen (astronomische Verfügbarkeit, sauberen Aufbau und ein ausreichend stabiles Stativ vorausgesetzt).

  33. #33 Andreas
    14. November 2013

    Gebäude als Vordergrund für Astrofotos sind eine schöne Sache. Finde ich schöner als reine Astrofotos, die man meistens in besserer Qualität im Netz findet, weil man einen besseren Bezug zu dem Foto hat.

    Das Spielen mit der Belichtungszeit ist ja heute dank Digital kein Thema mehr (Nicht zwanzig Dias verschießen, um zu merken, dass es doch nichts geworden ist).

    Wenn man kein Stativ dabei hat, tut es auch ein Rucksack oder was man so hat. Um die Verwacklung beim Auslösen zu vermeiden, einfach den Selbsauslöser verwenden. Wenn die Bedingungen stimmen, bekommt man schöne Fotos.
    Das ist mal mit “Rucksackstativ” und einigem Probieren entstanden:

    https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Kreuz_des_Suedens.jpg