Komet ISON nähert sich der Sonne von Tag zu Tag mehr an und wird jetzt endlich auch immer heller! Mittlerweile ist er schon fast mit freiem Auge sichtbar.
Wie hell ein Komet wird, hängt von vielen Faktoren ab. Das, was wir im Teleskop oder mit freiem Auge am Himmel sehen ist ja nicht der Komet selbst, sondern die große Hülle aus Staub, die “Koma”, die den Kometenkern umgibt. Und wir sehen den Schweif, der aus dem Staub der Koma besteht der ins All geblasen wird. Je mehr Staub vorhanden ist, desto besser ist der Komet zu sehen.
Wenn sich ein Komet der Sonne nähert und die Temperaturen steigen, dann beginnen das gefrorene Wasser, das gefrorene Kohlendioxid und diverse andere gefrorene Gasen aufzutauen und werden wieder gasförmig (das nennt sich “Sublimation”). Sie dehnen sich aus, entweichen ins All und reißen dabei jede Staub und Gestein mit sich. Das geschieht allerdings nicht gleichmäßig. Mal sublimiert hier ein bisschen Gas und entweicht ins All; dann wird dort wieder eine unterirdische Eisschicht aufgewärmt und erzeugt einen Gasstrom und so weiter. Das entweichende Gas wirkt dann wie eine Steuerdüse, die zwar in den meisten Fällen die Bahn des Kometen kaum verändert, aber die Rotation um seine eigene Achse beschleunigen kann. Rotiert der Komet zu schnell, dann kann es ihn aber passieren, dass er auseinander fliegt. Das passiert auch, wenn er ZU heiß wird und ZU viel Gas entweicht und dabei den Kometenkern zerstört.
ISON hat seinen sonnennächsten Punkt noch nicht erreicht. Das wird am 28. November 2013 passieren. ISON kommt dabei der Sonne enorm nahe und das kann entweder dazu führen, dass besonders viel Gas und damit Staub entweicht und der Komet besonders hell wird. Auf seinem Rückweg wird er dann Ende Dezember an der Erde vorbei fliegen und ist in diesem Fall dann mit freiem Auge am Himmel zu sehen. Es kann aber auch sein, dass das entweichende Gas gemeinsam mit der Gravitation der Sonne den Kometen zerstört und wir nichts sehen können. Was genau passieren wird, ist noch nicht klar. Aber zumindest wird der Komet nun endlich heller. Er hat sich lange zurück gehalten, legt aber nun deutlich zu, wie dieses Diagramm zeigt:
Die roten Datenpunkte zeigen konkrete Messungen der Helligkeit (nicht vergessen, die Helligkeitsskala läuft in der Astronomie rückwärts – je kleiner der Wert desto heller das Objekt). Die schwarze Linie basiert auf einem vereinfachten Modell der Entwicklung der Kometenhelligkeit. Es ist keine konkrete Vorhersage und die Linie wurde auch nicht aus den Beobachtungsdaten berechnet (das Maximum der schwarzen Linie wurde deswegen auch absichtlich nicht gezeigt). Man erkennt aber den enorm starken Anstieg der Helligkeit; die Produktionsrate der Gase hat sich in den letzten Tagen verdoppelt. Mittlerweile nähert sich die Helligkeit der 6. Magnitude an; als dem Wert, ab dem man zumindest eine Chance hat, den Kometen mit freiem Auge zu sehen und hat hat die Grenze unter Umständen schon überschritten.
Nicht mit freiem Auge, sondern mit einem Teleskop wurde dieses coole Bild des Kometen aufgenommen:
Es stammt vom Weltraumteleskop Chandra und zeigt die Röntgenstrahlung, die der Komet aussendet. Dass Kometen das überhaupt können wurde erst 1996 am Kometen Hyakutake entdeckt (mit dem deutschen ROSAT-Satellit). Die Röntgenstrahlung stammt aus der Interaktion der Atome und Moleküle in der Koma des Kometen mit den geladenen Teilchen des Sonnenwinds. Man hat Röntgenstrahlung nun schon bei 25 Kometen beobachtet und daraus viel über die verschiedenen Arten von Atomen gelernt, die sich in der Koma eines Kometen befinden können.
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