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Dieser Beitrag wurde von T. eingereicht.
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Ich bin auf der Suche nach Motiven. Seit Jahren. Motive die Menschen veranlassen so zu sein wie sie sind. Und zwar beim Arbeiten, im Büro, im Arbeitsalltag halt.
Irgendwo habe ich mal gehört, dass Menschen nichts unternehmen ohne einen Grund für Ihr Handeln zu haben. Ich glaube das war ein Artikel über Kriminalität, kann aber auch der allsonntägliche “Tatort” gewesen sein. Egal! Es klingt jedenfalls plausibel und wir setzen es im Folgenden vorraus. Menschen tun nichts ohne ein Motiv!
Und genau diese Motive suche ich. Konket: Was veranlasst den “Typ-Ü Arbeiter”, “ü-typisch” zu sein?
Typ-Ü? ü-typisch? Was?
Wir fangen ersteinmal ganz vorne an. In meinem fast 20-jährigen Berufsleben habe ich drei Typen Arbeiter/Angestellte/Kollegen kennengelernt. Ich bin mir sicher, ihr erkennt sie wieder:
Typ-Z: “Zufrieden”. Er macht seine Arbeit gut. 40 Stunden in der Woche seinem Job nachgehend. Unaufgeregt, kompetent. Er meckert nicht, ist mit sich im Reinen und zufrieden.
Typ-C: “Chaotisch”. Er ist ein Chaot, nicht zwangsläufig negativ gemeint. Nur schlecht organisiert, immer irgendwie gestresst. Macht drei Dinge gleichzeitig, erledigt seine Arbeit gut aber immer auf den letzten Drücker. Er meckert nicht, ist zufrieden mit sich und seinem Job.
Typ-Ü: “Überarbeitet”. Er lässt keine Gelegenheit aus mitzuteilen wie überarbeitet er ist. Objektiv macht er die gleiche Arbeit wie seine Kollegen, er weiß das auch. Auch er macht seine Arbeit gut und ist kompetent, aber in seinen Augen hat ER Stress, niemand anderes.
Mir geht’s um genau um diese Motive. Was veranlasst “Ü” jedem mitteilen zu müssen dass er gerade wieder so unglaublich viel Arbeit hat? Ich versuche es zu verstehen indem ich mich in Ü hineinversetze und suche nach den Gründen. Wir wissen ja: Es muss sie geben, Menschen machen nichts grundlos.
Anerkennung: Eine Möglichkeit wäre die ihm entgegengebrachte fehlende Anerkennung. Diese wird er aber von seinen Kollegen nicht bekommen, zumindest nicht auf diese Weise. Keiner seiner Kollegen wird ihm sagen:”Stimmt, du hast echt viel Stress und Arbeit.” Warum sollten sie das auch tun? Sie machen die gleiche Arbeit und meckern nicht.
Schutzhaltung: Nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Er weiß dass er eigentlich nichts zu tun hat und versucht durch Übertreibung seinen Job zu schützen. Kann eigentlich auch nicht sein. Eine Stelle die es nicht braucht, gibts nicht, zumindest nicht in der freien Wirtschaft. Ü macht seine Arbeit gut und wird gebraucht. Auch das weiß er, warum dann dieses Schauspiel?
Mangelnde Stressresistenz: Glaube ich nicht. Ü erledigt seine Arbeit ja gewissenhaft und zufriedenstellend. Fehler streichen sich meist nur bei tatsächlicher Überforderung ein. Diese findet nicht statt.
Fakt ist: Leute die 10-20% ihrer Arbeitszeit damit verbringen zu meckern dass sie viel Arbeit und Stress haben, werden das Problem wohl alleine nicht in den Griff bekommen.
Wie kann man ihnen helfen oder sie anregen sich selbst zu helfen?
Auf dem Weg meiner Suche habe ich auch jetzt noch keine zufriedenstellende Antwort gefunden. Wahrscheinlich sind die Motive eine Mischung aus all den genannten und es bleibt als Fazit festzuhalten, dass der Arbeitsalltag vermutlich auch langweilig wäre, gäbe es nur Typ-Z Kollegen.
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