2015 ist da! Und es ist das Internationale Jahr des Lichts. Vollkommen zu recht, denn ohne die Beschäftigung mit dem Licht wäre unsere Welt nicht die, die sie ist. Unser Verständnis des Lichts und die seit Jahrtausenden andauernde wissenschaftliche Erforschung dieses fundamentalen Phänomens hat uns im wahrsten Sinne des Wortes erleuchtet. Das Licht hat uns ein völlig neues Bild des Universums gezeigt, hat alte Weltbilder gestürzt und wissenschaftliche Revolutionen eingeleitet. Das, was uns das Licht erkennen hat lassen, ist überall um uns herum. Wir müssen nur die Augen aufmachen (was ja kein Problem sein sollte, wenn ihr gestern nicht zu sehr gefeiert habt…).

Schaut euch einfach um!

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Ich sitze gerade in Schleswig-Holstein und blicke von der Dachterrasse auf den Kurpark in Mölln und das erste Morgenlicht des neuen Jahres. Aber die Geschichte des Lichts hat heute schon viel früher angefangen. Zum Beispiel bei der Tasse Kaffee in meiner Hand, die schön warm ist und diese Wärme in Form von Infrarotstrahlung an die kalte Januarluft abgibt. Und auch wenn wir Infrarotstrahlung nicht mit unseren Augen sehen können, ist sie doch nichts anderes als Licht. Aber eben Licht, dessen Wellenlänge zu groß ist, als das unsere Augen es registrieren können. Und eigentlich hat die Geschichte des Lichts noch ein wenig früher begonnen. Das Wasser, mit dem ich meinen Kaffee gekocht habe, wurde vermutlich irgendwo auf seinem Weg zum Wasserhahn in der Küche mit UV-Strahlung beleuchtet, um eventuell vorhandene Keime abzutöten. Und auch UV-Strahlung ist Licht, nur das seine Wellenlänge zu klein ist, um von unseren Augen gesehen zu werden. Noch kleiner ist die Wellenlänge von Röntgenstrahlung und auch diese Art des Lichts war vermutlich irgendwo an der Zubereitung meines Frühstücks beteiligt; zum Beispiel bei Materialprüfungprozessen der Bestandteile des LKWs, der Kaffeepulver und Brötchen in den Supermarkt geliefert haben. Und der Tierarzt, der die Kühe untersucht hat, die die Milch für meinen Kaffee geliefert haben, hat irgendwann vermutlich medizinische Produkte verwendet, die mit Gammastrahlen sterilisiert worden sind; einer Art des Lichts mit noch geringer Wellenlänge als Röntgenstrahlung.

Bild: Public Domain

Licht gibt es in allen möglichen Farben – die meisten davon können wir allerdings nicht sehen… (Bild: Public Domain)

Die Milch habe ich heute morgen in einem Mikrowellenherd erwärmt und könnten meine Augen Mikrowellenlicht sehen, dann hätte das Gerät so hell geleuchtet wie die Lampe an der Küchendecke. Aber da Mikrowellen noch länger sind als Infrarotlicht, sind sie für unsere Augen ebenfalls unsichtbar. Genau so wie die Radiowellen, die dafür gesorgt haben, das aus meinem Radiowecker heute morgen Musik gekommen ist, als ich aufgewacht bin. Und so weiter – So gut wie alles in unserem Alltag hat auf die eine oder andere Art mit Licht zu tun. Wir Menschen können zwar nur einen sehr, sehr kleinen Teil dieses Lichts ohne technische Hilfsmittel sehen, aber das bedeutet nicht, dass das Licht nicht vorhanden ist oder keine wichtige Rolle für unser Leben spielt!

Das Internationale Jahr des Lichts ist eine großartige Gelegenheit, sich all der Auswirkungen des Lichts und seiner Erforschung ausführlich zu widmen und genau das möchte ich 2015 auch tun. Ich weiß noch nicht, in welcher Form ich das tun werde. Aber ihr könnt euch sicher sein, dass ich im Lauf des Jahres immer wieder auf dieses Thema zu sprechen kommen werde! Und wenn ihr selbst ein paar Vorschläge habt, welche interessanten Geschichten man über das Licht erzählen kann, dann sagt Bescheid!

Ansonsten wünsche ich der Leserschaft erstmal ein schönes neues Jahr 2015. Genießt das Licht! Und denkt daran: Selbst wenn euer Himmel heute voller Wolken ist – das Licht ist immer und überall, auch wenn unsere Augen es vielleicht gerade einmal nicht sehen können!

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Kommentare (19)

  1. #1 Bruno
    1. Januar 2015

    Sollte die Mikrowelle nicht trotzdem gleich aussehen, selbst wenn wir die Wellenlänge sehen könnten? Bin bisher davon ausgegangen, dass die Mikrowellen nicht das Gerät verlassen.

  2. #2 Toolianmax
    1. Januar 2015

    Das stimmt so nicht! Es gibt bei elektromagnetischen Wellen kein “ganz oder gar nicht”. Mikrowellenherde sind nicht perfekt elektromagnetisch dicht. Es gibt eine im gesetzlichen Rahmen zulässige Streustrahlung, die z. B. durch die Türspalte nach außen dringt. Die ist selbstverständlich so gering, dass sie ungefährlich ist. Du kannst es dir so vorstellen, wie wenn man in einem dunklen Zimmer steht und bei geschlossener Tür trotzdem einen Lichtschein wahrnimmt, der durch die Fugen dringt. Und Licht ist ja schließlich nur elektromagnetische Strahlung, die fürs Auge sichtbar ist.

  3. #3 Toolianmax
    1. Januar 2015

    Nicht zu vergessen die Tür der Mikrowelle, die ja im Wesentlichen aus einem Blech mit tausenden kleiner Löcher oder einem Drahtgitternetz besteht. Da dringt am meisten der Strahlung nach außen. Aber eben in ungefährlichem Ausmaß. Deshalb würde der Herd, wenn man die Strahlung sehen könnte, leuchten wie eine Weihnachtskrippe. 😉

  4. #4 Alderamin
    1. Januar 2015

    @Toolianmax

    Durch die Löcher können die Wellen nicht raus, weil die hinreichend viel kleiner als die Wellenlänge sind. Aber der Rand der Tür wäre nur dicht, wenn er in ähnlichem Abstand wie die Löcher gut leitend mit dem Gehäuse verbunden wäre, was er nicht ist. Selbst eine metallene Keksdose mit Deckel ist im Mikrowellenbereich ein miserabler Faradayscher Käfig. Kann man ausprobieren, wenn man ein Handy hineinlegt und es anruft. Falls der Netzpegel nicht schon außerhalb der Dose miserabel war, sollte man das Handy problemlos zum Klingeln bringen.

  5. #5 Alderamin
    1. Januar 2015

    @Toolianmax

    Ich hab’s gerade mal probiert und das Handy mit eingeschaltetem Display in die Mikrowelle gelegt. Ein bis drei von fünf Klötzchen Empfang, je nachdem wo es genau liegt (stehende Wellen). Draußen vier bis fünf Klötzchen. Die Abschirmung einer Mikrowelle ist lausig. Lieber nicht mit dem Kopf vor der Klappe kleben, wenn sie läuft.

  6. #6 rolak
    1. Januar 2015

    der Rand der Tür wäre nur dicht, wenn .. gut leitend mit dem Gehäuse verbunden

    Nee, Alderamin, der ist auch so dicht, weil bei HF alles ein wenig anders ist 😉

    Die Abschirmung einer Mikrowelle ist lausig

    Nicht wenn sie noch intakt ist und den Vorschriften des BfS genügt.

  7. #7 Alderamin
    1. Januar 2015

    @rolak

    Danke, den λ/4-Kanal kannte ich nicht. Der wirkt dann nur bei der Frequenz des Herds, die von UMTS und GSM hinreichend verschieden ist, was erklärt, warum das Gehäuse Handystrahlung nicht abschirmt.

  8. #8 rolak
    1. Januar 2015

    kannte ich nicht

    hehe, wer kennt sowas schon, ist doch völlig kontraintuitiv. Deswegen sammle ich dergleichen im LesezeichenBaum, Alderamin. Daß im HF-Bereich (nicht-HF)ansonsten völlig unwesentliche Details auf einmal wesentlich werden (it’s no bug, it’s a feature) wurde mir schon beim Zerlegen der ersten TV-Tuner vor gut 40 Jahren klar (allerdings ohne daß es zu allgemeinem Verständnis führte) – dafür hebts imho die Ästhetik, insbesondere bei diesen mäandrierenden StreifenLeitern.

  9. […] Astrodicticum-Simplex-Blog war heute zu lesen, dass 2015 das Jahr des Lichts ist. Dies kann ich sogar doppelt […]

  10. #10 KurioNatura
    1. Januar 2015

    Spannender Artikel, vielen Dank an Herrn Freistetter!

    Bedenkt man welche Rolle das Licht für die Lebewesen der Erde an sich spielt, wird es noch spannender. Ich denke dabei nicht unbedingt nur an Sinneswahrnehmung oder warmes Essen (;-P), sondern auch an all die Licht-Energie die direkt oder indirekt via Photosynthese in” uns Sternenkindern” steckt oder an die Mutationen, die ja auch durch UV-Strahlung induziert werden können und daher eine nicht unerhebliche evolutive Relevanz haben. Bin gespannt, was dieses Jahr so bringen mag…

    In diesem Sinne
    Alles Gute!

  11. #11 Bullet
    6. Januar 2015

    Oje … da haben sich wieder mal ein paar esoterische Buzzwords in den Kommentar geschlichen …

  12. […] ersten Januar habe ich euch ja schon hier in meinem Blog im “Jahr des Lichts” willkommen geheißen. Heute und morgen findet nun in Paris die offizielle Auftaktveranstaltung dieses […]

  13. […] Anfang des Jahres habe ich mit einem Artikel zum Internationalen Jahr des Lichts begonnen und gezeigt, das Licht viel mehr ist, als nur das Zeug das aus der Lampe kommt und viel […]

  14. […] ist das Internationale Jahr des Lichts. Das Verständnis des Lichts und all die Technik die sich im Laufe der Zeit daraus entwickelt hat, […]

  15. […] ist ein faszinierendes Phänomen (nicht umsonst ist 2015 das Internationale Jahr des Lichts). Nicht nur für die Astronomen, sondern für alle. Und vor allem ist Licht auch ein sehr komplexes […]

  16. #16 Zorro
    12. Februar 2015

    Mittels einer Femtosekunden – Kamera wurde erstmals an der Universität Osnabrück experimentell die Interferenz zwischen einen blauen und einen grünen Laserpuls erfasst.

    Interference and holography with femtosecond laser pulses of different colours

  17. […] ist das Internationale Jahr des Lichts. Ich werde dazu später im Jahr noch eine längere Artikelserie hier im Blog schreiben (wer früher […]

  18. […] kommt, wirklich so schlimm und ungesund? Eine gute Frage; eine interessante Frage – und im Jahr des Lichts auch eine passende […]

  19. […] fast 100 Mitarbeitern, wirkten noch viele andere sehr interessante Persönlichkeiten. Der Philosoph Al-Kindi, oder die drei Banū Mūsā-Brüder, die zum Beispiel Mondfinsternisse beobachteten und daraus die […]