Wie ich im Fotoalbum-Artikel berichtet hatte, war es nicht gelungen, den Abstieg der Mars-Sonde InSight am Fallschirm mit der HiRISE-Kamera des Mars Reconnaissance Orbiters abzulichten, und es war unklar, wo genau die Sonde gelandet ist. Nun ist es endlich gelungen, InSight vom Mars-Orbit aus zu erspähen. Und nicht nur die Sonde, auch die Rückenverkleidung mit Fallschirm, von der sich der Lander in 1100 m Höhe trennte, und sogar den Hitzeschild, der bereits in 10,3 km Höhe beim Auslösen des Fallschirms abgeworfen wurde. Alle finden sich auf einem Bild im Umkreis von 900 m.
Der Hitzeschild erscheint sehr hell und dürfte daher mit der äußeren dunklen, hitzefesten Seite nach unten liegen – innen ist er blankes Metall, in dem sich die Sonne spiegelt, was den Kamerasensor überbelichtet.
Um den Lander herum ist der Boden dunkel, weil die Triebwerke den helleren, feinen Staub weggepustet haben. Man kann links und rechts der Sonde die dunklen kreisförmigen Solarpaneelen erkennen. Die Sonde selbst erscheint überbelichtet, hier spiegelt sich die Sonne anscheinend ebenfalls in einer hellen Fläche, vielleicht in dem WTS-Tortendeckel fürs Seismometer oder im kupfern verkleideten SEIS selbst.
Auch die Rückenverkleidung spiegelt das Sonnenlicht. Der Fallschirm ist sehr schön zu erkennen. Es scheint ebenfalls Staub aufgewirbelt worden zu sein, aber die Spur geht im großen Bild über den Fallschirm hinaus; in der Beschreibung des Bildes bei der University of Arizona vermutet man in ihr die Spur eines früheren Staubteufels.
Damit ist jetzt klar, wo der genaue Landeort sich befindet. Im folgenden Bild ist die geplante Landeellipse mit der nun gefunden Position auf einer Aufnahme des Mars Odyssey Orbiters aus dem Jahr 2015 eingetragen (inklusive areographischer Koordinaten, weil mal ein Leser danach gefragt hatte):
Und wie schaut’s am Boden aus?
InSight ist in eine geradezu hektische Fotografier-Aktivität verfallen und schickt uns sein erstes Selfie zu:
Wer mag, kann sich unter dem NASA/JPL-Link auch das 13 MB große Original-PNG mit 4400×2000 Pixeln herunterladen. Die Instrumente sind durch den Weitwinkeleffekt ziemlich verzerrt und überhöht, besonders das schwarze stangenförmige HP³-Instrument und die beiden weißen TWINS-Sensoren, die links und rechts über die Solarpaneelen ragen. Der Instrument Deployment Arm (IDA), an dem die Kamera hängt, ist weitgehend herausgelöscht worden, nur unten links sieht man ein weißes Stück Rohr an der Basis des Arms. Solche Selfies macht das JPL immer wieder von seinen Sonden, nicht (nur) zur Freude der Raumfahrtfans, sondern auch, um einen Gesamtüberblick über den Zustand des Geräts zu erhalten. Es freut uns trotzdem.
Außerdem lichtete die Sonde ihren Arbeitsbereich ab vor sich am Boden ab:
Hier wird der IDA die beiden Geräte, das französische Seismometer SEIS und das deutsche Gerät zur Wärmeflussmessung HP³ mit dem selbstgrabenden mechanischen Maulwurf absetzen. Man könnte sagen, glatt wie ein Tischtuch. Viel besser hätte man es nicht antreffen können.
Außerdem wurden weitere Aufnahmen von der Umgebung gemacht. James Canvin hat daraus wieder ein schönes Panorama gebaut:
Und noch ein paar Bilder vom Gestell der Landeplattform:
Bin gespannt, ob weitere Bilder folgen. Spätestens das Absetzen der Geräte möchten wir gerne gesehen haben!
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