Da der Mond jetzt aus dem Weg ist und sich hin und wieder mal eine Lücke in den Wolken auftut hier ein paar aktuelle Aufsuchkarten für den “Weihnachtskometen” 46P/Wirtanen, den ich neulich schon beschrieben hatte. Um ihn zu sehen, braucht es einen dunklen Ort, dunkelangepasste Augen (idealerweise ca. 15-20 Minuten draußen sein, bevor man schauen will, und währenddessen nicht mehr aufs Handy gucken!!!) und einen Feldstecher – ohne optische Hilfe wird der Komet höchstens in abgelegenen Gegenden zu sehen sein.
Außerdem sollte der Mond noch nicht aufgegangen sein. Die Aufgangszeiten für den eigenen Ort findet man hier. Im Westen Deutschlands geht der Mond am 25.12. kurz nach 20:00 Uhr auf, in Berlin und Wien kurz von 19:30. Danach jeden Tag ca. 1:20h später. Aber der Komet wird lichtschwächer, also nicht zu lange warten.
Die erste Karte diene den Astro-Neulingen zur Orientierung. Den Großen Wagen (Bären) im Nordosten und Orion im Südosten sollte eigentlich jeder finden. Die Karte unten ist für jeweils 20:00h MEZ, die Sterne steigen mit den Stunden im Osten höher; um 18:00 Uhr ist Orion noch halb unter dem Horizont. Oberhalb der auffälligen Zwillinge ziemlich genau im Osten findet man die helle Capella, heller noch als die Sterne im Orion. Wenn man die gefunden hat, suche man das Nikolaus-Haus-förmige Sternbild Fuhrmann drumherum. Wenn man das gefunden hat, kann man zur zweiten Karte wechseln.
Hier die Detailkarte des Fuhrmanns und der Kometenbahn. Die Position ist für die nächsten 10 Tage, vom 25.12. bis 03.01. jeweils um 20:00h eingezeichnet. Er bewegt sich von Capella in Richtung Großer Bär, diese Bahn suche man durch langsames Auf- und Abschwenken im Zickzack nach links ab, bis man den Kometen gefunden hat. Im Fernglas erscheint der Komet wie ein farbloser, kreisrunder Nebelfleck, sehr subtil, ziemlich groß (größer als der Mond) und transparent. Einen Schweif zeigt er nicht.
Fotografische Versuche könnten lohnen. Am einfachsten mit feststehender Kamera und Normalobjektiv (50 mm Vollformat, 35 mm APS; das Objekt ist groß!) mit sehr viel ISO, weit offener Blende (höchstens eine Blende abblenden) und maximal 15 s Belichtungszeit. Oder mit Nachführung, dann gerne mit Teleobjektiv und 30 s oder mehr Belichtungszeit.
Am besten löst man per Selbstauslöser oder Fernauslöser aus. Dann mindestens 10 Aufnahmen, besser 30 machen, die man später z.B. auf Windows mit DeepSkyStacker überlagern kann (ich kann da gerne helfen). Auch ein Fotobearbeitungsprogramm wie Photoshop oder Gimp tut’s, man muss jeweils 2 Bilder in Layern anlegen, dann den oberen Layer teiltransparent machen, die Bilder zur Deckung bringen und bei 50% Transparenz des oberen Layers zusammenfügen. Dann das nächste Bild als neuen Layer drüber legen. So Bild für Bild aufeinanderlegen. Vorsicht, wenn man zu viel Weitwinkel verwendet hat und sich die Belichtungen über einen längeren Zeitraum erstrecken, dann sorgt die Bewegung der Sterne für Verzerrungen am Bildrand und sie sind nicht mehr zur Deckung zu bringen; dann muss man sich auf den inneren Bildteil beschränken, wo hoffentlich der Komet zu finden ist. Auch der Komet bewegt sich, aber während ein paar Minuten sollte das keine Rolle spielen.
Bin gespannt auf Eure Ergebnisse.
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