Bild: Pixabay, gemeinfrei.

Heute geht es um Sport und um’s Abnehmen. Die Frage ist einfach, die Antwort für viele möglicherweise verblüffend. Wenn wir abnehmen, wohin verschwindet dann eigentlich das Gewicht?

[Edit:] Netterweise erscheint dieser Artikel mit Florians Zustimmung ab sofort in der Reihe “Running Research – Denken beim Laufen”. [/Edit]

 

Wie nimmt man überhaupt ab?

Die Formel zum Abnehmen ist ziemlich einfach. Die Energiebilanz des Körpers ist aufgenommene Energie minus verbrauchte Energie:

ERest = Ein – Eout

Wenn ERest im Schnitt 0 ist, man also genau so viel verbraucht, wie man zu sich nimmt, hält man sein Gewicht. Es spielt dabei keine Rolle, in welcher Form man seine Kalorien zuführt – ob man Schokolade oder Obst der gleichen Kalorienmenge isst, ist letztlich vollkommen egal; allerdings macht diejenige Menge Schokolade, die einer bestimmten Kalorienzahl entspricht, nicht so satt, wie die entsprechende Menge Obst, so dass man eher zu viel Schokolade essen wird. Das ganze Geheimnis der Diäten ist, solche Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, die mit möglichst wenig Kalorien ein möglichst lange anhaltendes Sättigungsgefühl erzeugen.

Wenn ERest positiv ist, nimmt man zu: der Körper bunkert die überschüssige Energie kurzfristig als Glykogen, das sind Glukose- (Zucker-) moleküle, die zu Stärke aneinander gekettet werden, welche in den Muskeln und der Leber gelagert wird (ein kleiner Teil Glukose ist als Blutzucker im Blut gelöst). Überschüssiges Glykogen oder Eiweiß (Protein) wird längerfristig in Körperfett umgewandelt und in Fettzellen gespeichert oder der Körper bildet aus Proteinen Gewebe, z.B. Muskeln, wenn man trainiert. Durch die Gewichtszunahme wird die Belastung des Körpers gleichzeitig höher, man muss mehr Gewicht bewegen und mehr Körpermasse mit Energie versorgen, der Grundumsatz steigt und so endet die Gewichtszunahme irgendwann, wenn Eout so weit angestiegen ist, bis ERest wieder 0 ist. Es mag dabei sein, dass manche Menschen Nahrung anders verwerten als andere und deswegen potenziell gefährdeter sind, zuzunehmen, dann ist bei ihnen Ein für die gleiche Nahrung größer als für andere Menschen. Es mag auch sein, dass dies teilweise der Darmflora geschuldet ist und somit beeinflusst werden kann.

Ist ERest negativ, dann muss der Körper trotzdem den angefallenen Bedarf Eout decken und baut die Vorräte wieder ab. Dabei greift er zuerst vorwiegend auf das Glykogen zurück. Die Vorräte an Glykogen reichen ca. für 90 Minuten intensiver körperlicher Anstrengung (z.B. Dauerlauf) [2]. Schon während der Kohlehydratverbrennung, und fast ausschließlich nach deren Ende verbrennt der Körper aber parallel das gebunkerte Körperfett, das weniger Energie liefert und mehr Sauerstoff zu seiner Nutzung verbraucht, und durch entsprechendes Training und mäßige Belastung kann man den Punkt, wo das Glykogen aufgebraucht ist, herauszögern. Aus dem Fett kann der Körper bei großer Anstrengung viele Stunden lang seinen Bedarf decken. 1 kg Körperfett speichert ungefähr 7000 kcal. Und wenn auch das Körperfett erschöpft ist, was erst nach langem Hungern und Magersucht der Fall ist, wird Eiweiß abgebaut, das ist die Körpersubstanz selbst (z.B. Muskeln, Organe, Blutkörperchen), dann wird es irgendwann gefährlich.

Man hat also zwei Stellknöpfe zur Gewichtsregulierung: Weniger Energieaufnahme, das ist der schwierigere Weg. Eine Diät wirkt immer nur so lange, wie man sie einhält, der Körper stellt dann den Stoffwechsel auf Sparflamme um und nach dem Ende der Diät füllt er zuerst wieder die Fettzellen auf, die er vor der Diät gebildet hatte, der berühmte Jojo-Effekt. Also muss man seine Ernährung  umstellen. Das schaffen dauerhaft aber nur sehr, sehr wenige Menschen (2% las ich mal irgendwo).

Der andere Stellknopf ist der Verbrauch, an dem habe ich selbst vorwiegend gedreht, und mir fiel dies erheblich leichter, als es mit Einschränkungen beim Essen zu versuchen (was ich zusätzlich noch getan habe, jedenfalls eine Weile). Wer mehrmals pro Woche Ausdauer- oder Kraftsport betreibt, erhöht den Verbrauch.

Der reine Energieverbrauch einer Ausdauertätigkeit ist zunächst nicht sehr hoch. Eine halbe Stunde Laufen oder eine Stunde Bahnenschwimmen verbrennen ungefähr 500 kcal, entsprechend ca. 90 Gramm Vollmilchschokolade. Aber dadurch baut man Muskeln auf, und die sind anspruchsvoller als Körperfett und haben einen höheren Grundumsatz – der Körper verbraucht dann auch in Ruhe mehr Energie und man nimmt weiter ab außerhalb der Sporteinheiten.

Macht man es sich zur Gewohnheit, regelmäßig Sport zu treiben, dann stellt sich Routine ein, man freut sich auf den Sport und druckst nicht herum, wenn man mal keine Lust hat. Mit ein bisschen Ehrgeiz und sich einstellendem Erfolg bei der Leistungsfähigkeit und der Gewichtsabnahme geht dann bald eine Steigerung der Häufigkeit, Strecke und Dauer einher. In meinem Fall kam alleine durch die drei wöchentlichen Einheiten (2x Laufen, 1x Schwimmen) rund 3000 kcal pro Woche an Mehrverbrauch zusammen, das sind bei mir etwa 1,5 Tages-Grundumsätze und entspricht damit knapp 20% meines Energieverbrauchs pro Woche. Der Erfolg war, dass ich jeden Monat ca. 1 kg abnahm, über 18 Monate von 103 kg auf 83 kg (das entspricht bei meiner Größe gerade dem Normalgewicht), ohne mich in der Ernährung sehr einschränken zu müssen; ich habe allerdings auch weitgehend, aber nicht komplett, auf Süßkram verzichtet, und ihn durch Nüsse und Obst zu ersetzen versucht, was langfristig, wie befürchtet, nicht so gut gelang, und so kamen dann wieder 6 kg hinzu. Nach einer längeren Verletzungspause, in der ich keinen Sport machen durfte, kamen weitere 5 kg dazu, mit denen ich aktuell zu kämpfen habe. Aber da ich wieder mit meinen drei Einheiten pro Woche begonnen habe, werde ich die wohl in einem halben Jahr wieder los sein.

 

Wie verliert man Gewicht?

Nach diesem schnellen Exkurs über das Abnehmen zurück zur Frage: wenn ich also durch Sport oder weniger Essen Gewicht abbaue, wohin verschwindet es? Eine in meiner Quelle [1] von Ruben Meerman und Prof. Andrew Brown, zwei Forschern der School of Biotechnology and Biomolecular Science der University of New South Wales, Australien, vorgestellte Umfrage unter mutmaßlichen Fachleuten erbrachte folgendes interessantes Ergebnis:

Umfrage unter Fachleuten(?) (jeweils 50), wohin das abgenommene Gewicht verschwindet. Bild: Autor gemäß [1], © 2019 The BMJ, mit freundlicher Genehmigung.

Gefragt wurden jeweils 50 Hausärzte, Ernährungsberater und “Personal Trainer”, also Leute, die eigentlich wissen sollten, wie Abnehmen funktioniert (ich vermisse lediglich die 107 Lungenärzte…). Schauen wir uns die Antworten einmal näher an.

 

Wärme

Wenn wir wissen wollen, wieviel wir zu- oder abnehmen, rechnen wir gerne in Kalorien. Dabei wird häufig der Faktor 1000 geschludert, eigentlich meinen wir, wenn irgendein Nahrungsmittel 200 Kalorien habe, dass es 200 kcal, also Kilokalorien sind. In Wahrheit reden wir uns also 200.000 Kalorien klein, weil 200.000 nach so unglaublich viel klingt. Kalorien sind ursprünglich ein Energiemaß aus der Wärmelehre: es braucht 1 cal, um 1 Gramm Wasser um 1 °C (oder Kelvin, egal) zu erwärmen. Mit 100 cal kann man also einen Kubikzentimeter Wasser von 0°C bis kurz vor dem Kochen bringen (das Kochen selbt benötigt nochmal sehr viel mehr Kalorienzufuhr), mit 100 kcal entsprechend einen Liter. Das ist eine Menge Energie: 90 Gramm Schokolade liefern ja, wie oben beschrieben, bereits 500 kcal.

Man kann daraus auch mechanische Energie machen – in der Physik gibt es verschiedene Formen von Energie, die sich aber alle ineinander umwandeln lassen, und deswegen rechnen Physiker heute lieber überall mit der Einheit Joules. 1 Joule ist die Energie, die es braucht, um eine (Zug-)Kraft von 1 Newton über eine Wegstrecke von 1 m auszuüben (die Zeit spielt keine Rolle, die kommt erst ins Spiel, wenn es um die Leistung geht, den Energieverbrauch pro Sekunde, gemessen in Watt).  Newton (N) ist eine Krafteinheit, die über die Beschleunigung von 1 kg Masse um 1 m/s in einer Sekunde definiert ist; da ein Kilogramm im Schwerefeld der Erde mit 9,81 m/s in einer Sekunde beschleunigt wird, beträgt die Gewichtskraft von 1 kg Masse 9,81 N. Und da eine Kalorie 4,18 Joules mechanischer Energie entspricht, kann man mit 100 kcal 1 kg Masse ganze 42,651 Kilometer hoch heben – die halbe Strecke zum Weltraum und höher als die höchsten Wetterballons aufsteigen.

Wenn man dann noch weiß, dass der Körper durch die Erzeugung von Wärme eine Menge Energie verbraucht (das ist Teil des Grundumsatzes von 1200-3000 kcal/Tag, je nach Gewicht und Geschlecht), dann kann man schon nachvollziehen, dass 32 Ärzte, 33 Ernährungsberater und 26 Trainer sich für diese Option entschieden.

Ist aber falsch. Weil: die Energie, die bei der Kohlehydrat- und Fettverbrennung frei wird, ist chemische Energie, es ist Bindungsenergie von Molekülen, wie bei jeder chemischen Reaktion. Diese mindert aber die Masse nicht (messbar), es sind nachher dieselben Atome vorhanden, wie vorher, nur in neuen Verbindungen, die ein wenig geringere Energien für die äußeren (Valenz-) Elektronen mit sich bringen. Genau diese Energie wird frei und sie ist diejenige, die der Körper nutzen kann. Aber die Rückstände der Verbrennung bleiben übrig. Siehe unten.

Würde man tatsächlich die Masse von z.B. 1 kg Fett komplett in Wärme umwandeln, dann käme gemäß Einsteins Formel E=mc² eine Energiemenge von 90.000.000.000.000 (in Worten: 90 Billionen) Kilojoules heraus. Das entspricht 21,5 Megatonnen TNT, so viel wie die Energiefreisetzung einer großen Wasserstoffbombe. Und man würde in der Tat dabei auch radioaktiv strahlen. Nein, so funktioniert das Abnehmen zum Glück nicht.

 

Fäkalien

“Mann nimmt in 5 Minuten 3 kg ab” – uralter Kalauer. Zwar nimmt man ein wenig Gewicht ab, wenn man sich erleichtert, aber das ist kein verlorenes Körperfett, sondern Verdauungsreste, die als durchlaufender Posten eben gerade nicht als Kohlehydrate, Körperfett oder Eiweiße eingelagert worden sind. Könnten aber nicht die Rückstände der Fettverbrennung im Darm enden? Nein, die enden im Blutkreislauf. Damit lagen auch nur ein Hausarzt (vermutlich kein Internist), 3 Ernährungsberater und  immerhin 8 Personal Trainer daneben. Griff ins Klo, sozusagen.

 

Wird zu Muskeln

Nun gut, ein wenig Fett wird tatsächlich zu Muskeln umgebaut, wenn man kräftig trainiert, aber es werden ja nicht endlos Muskeln aufgebaut, die Verbrennungsrückstände des Fettes müssen ja irgendwann mal aus dem Körper raus, sonst würde man ja mit jeder Mahlzeit immer schwerer werden. Das glauben dann auch nur 3 Trainer, 2 Ernährungsberater und immerhin 1 Arzt. Vielleicht ein Grund, die Praxis zu wechseln.

 

Schweiß/Urin

Sagen wir mal, warm: zumindest ein Teil der Nahrung (auch der festen) ist flüssig, und bei der Fett- und Kohlehydratverbrennung entsteht auch ein Anteil Wasser. Dieses endet zum Teil über den Blutkreislauf in den Nieren und der Harnblase. Auch durch Schwitzen verlieren wir Wasser, einen kleinen Teil über den Darm, und gewichtstechnisch völlig bedeutungslos sind Speichel und Tränen. Ein nicht unbeträchtlicher Teil des Wassers landet jedoch in der Lunge, die sehr viel Oberfläche hat und in welcher trockene Luft einen beträchtlichen Teil Wasser aufnehmen kann, weshalb der Atem in kalter Luft so schön dampft. Überraschenderweise fand diese zum Teil richtige Antwort wenig Anklang bei unseren Experten. Nicht ein einziger (!) Ernährungsberater (!!) konnte sich dafür erwärmen, und nur ein Arzt. Aber das ist ja noch nicht die volle Antwort.

 

Atmung

Verbleibt also nur noch die Atmung (die anderen Antworten können es ja nicht sein, auch wenn viele Ärzte offenbar andere Ursachen vermuteten – ich weiß nicht, ob sie da konkrete Ideen hatten oder sich einfach nicht trauten “weiß nicht” anzukreuzen, was nämlich merkwürdigerweise gar kein Arzt tat).

Und ja, tatsächlich, den mit Abstand größten Teil des abgenommenen Gewichts atmen wir aus. Zum Einen den bereits erwähnten Anteil Wasser, das bei der Fett- und Kohlehydratverbrennung entsteht. Aber bei der Verbrennung entsteht auch Kohlendioxid – eigentlich sollte jeder einmal davon gehört haben, dass in der ausgeatmeten Luft CO2 enthalten ist. Schon der Name Kohlen-hydrate besagt, dass da Kohlenstoff drin steckt, und der ist im Vergleich zum Wasserstoff, lateinisch Hydrogenium, welcher in den Hydraten drin steckt, 12mal schwerer pro Atom.

Meerman und Brown erklären in ihrer Analyse [1], dass überschüssige Kohlenhydrate und Eiweiße aus der Nahrung in Triglyceride, Blutfette, umgewandelt werden, die dann als kleine Tröpfchen in den Fettzellen eingelagert werden. Wenn Fett verbrannt werden soll, müssen die Triglyceride nur chemisch in Fettsäuren (überwiegend Oleat, Palmitat und Linoleat) aufgebrochen und dann vom Körper mit eingeatmetem Sauerstoff  über Enzyme buchstäblich verbrannt werden. Die Durchschnitts-Summenformel für das menschliche Triglycerid lautet:

C55H104O6

Also 55 Kohlenstoffatome, 104 Wasserstoffatome und 6 Sauerstoffatome. Diese werden mit 78 Sauerstoffmolekülen O2 verbrannt zu

55 CO2 + 52 H2O

Wer nachrechnet, findet 55 Kohlenstoffatome, 52·2=104 Wasserstoffatome und 2·55+52=162=2·78+6 Sauerstoffatome, es ist also kein Atom verloren gegangen oder in “Wärme umgewandelt” worden – die fällt, wie bei jeder Verbrennung, als Endprodukt der Energieumwandlung sowieso an.

Wasserstoff hat das Atomgewicht 1, Kohlenstoff 12, Sauerstoff 16. Triglycerid hat demnach ein Atomgewicht von 55·12+104·1+16·6=860.

Lässt man den eingeatmeten Sauerstoff, der auch nach der Reaktion als Bestandteil der Reaktionsprodukte Wasser und Kohlendioxid sofort wieder ausgeatmet wird, außen vor, dann gehen, so Meerman und Brown, die 55 Kohlenstoffatome und 4 der Sauerstoffatome in CO2 über, und die haben zusammen ein Atomgewicht von 55·12 + 4·16 = 724. 724 der 860 Atomgewichtseinheiten enden als Kohlendioxid, das sind gut 84% der Masse der ursprünglichen Triglyceride.

104 Wasserstoffatome und die verbliebenen zwei Sauerstoffatome werden im Wasser gebunden, das sind 104·1 + 2·16 = 136. 136 der 860 Atomgewichtseinheiten des Triglyceride gehen als Wasser verloren, das sind knapp 16% der Masse des Triglycerids.

84% der Masse des abgebauten Körperfetts werden als Kohlendioxid ausgeatmet, 16% als Wasser ausgeschieden. Bild: Autor.

78·2·16=2496 Atomgewichtseinheiten Sauerstoff werden eingeatmet, das sind bezogen auf 860 Teile Triglycerid 290%. 10 kg Fett werden also mit 29 kg Sauerstoff verbrannt. 19,6 kg dieses Sauerstoffs werden im Kohlendioxid gebunden, 9,4 kg im Wasser.

10 kg Körperfett (Triglycerid) werden mit 29 kg Luftsauerstoff zu 8,4 kg+19,6 kg CO2 und 1,6 kg+9,4 kg Wasser verbrannt und ausgeatmet bzw. ausgeschieden. Bild: Autor, auf der Basis von [1], © 2019 The BMJ, mit freundlicher Genehmigung.

Der weitaus größte Massenanteil des Körperfetts wird also als Kohlendioxid ausgeatmet, ein kleiner Teil wird als Wasser über Atmung, Urin oder Schweiß ausgeschieden.

Na, wer hat’s gewusst? Von den befragten Ärzten und Trainer leider kein einziger

 

Referenzen

[1] Ruben Meerman,  Andrew J Brown “When somebody loses weight, where does the fat go?“, The British Medical Journal BMJ 2014;349:g7257.

[2] Herbert Steffny, Das große Laufbuch, 5. Auflage 2015, ISBN 978-3-517-08642-2.

Mehr Artikel aus der Serie “Denken beim Laufen” gibt es hier.

Kommentare (45)

  1. #1 noch'n Flo
    Schoggiland
    18. Februar 2019

    Kalorien – sind das nicht die kleinen Tierchen, die nachts immer meine Kleidung enger machen?

  2. #2 Aveneer
    18. Februar 2019

    “Überschüssiges Glykogen wird längerfristig in Körperfett umgewandelt…”

    Das liest man immer wieder, aber wissenschaftlich belegt ist diese Aussage meines Wissens (beim Menschen) nicht.

    Die Umwandlung von Glykogen (oder Zucker) in Fett ist ein energetisches Verlustgeschäft – nicht „sinnvoll“.

    „Sinnvoller“ erscheint mir die Theorie (nicht meine), dass ein gefüllter Glykogenspeicher, die Fett-Einlagerung stimuliert/fördert, so dass auch kleine Fettmengen in der Nahrung sich direkt auf die Hüfte niederschlagen.
    Bei „halb gefülltem“ Glykogenspeicher kommt die Fettverbrennung nie ganz zum Erliegen, so dass geringe Fettmengen die über die Nahrung aufgenommen werden nicht „umständlich“ eingelagert werden (ebenfalls ein energetisch ungünstiger Prozess) sondern gleich im „Hybridverfahren“ verbrannt werden.

  3. #3 Alderamin
    18. Februar 2019

    @Aveneer

    Das liest man immer wieder, aber wissenschaftlich belegt ist diese Aussage meines Wissens (beim Menschen) nicht.

    Bin kein Biologe, aber im Steffny und in Referenz [1] steht das ungefähr so drin. Die Prozesse sind sowieso viel komplexer als hier dargestellt, wenn man ein bisschen googelt oder wikipediat, wird das schnell klar. Da mag ich mich als Nicht-Biologe nicht zu weit aus dem Fenster lehnen; was für Steffny und die beiden Autoren hier gut genug ist, reicht mir dann auch….

  4. #4 Alderamin
    18. Februar 2019

    @noch’n Flo

    Kalorien – sind das nicht die kleinen Tierchen, die nachts immer meine Kleidung enger machen?

    Ja, aber man kann vor ihnen weglaufen… 😉

  5. #5 noch'n Flo
    Schoggiland
    18. Februar 2019

    @ Alderamin:

    Ja, aber man kann vor ihnen weglaufen…

    Geht nicht. Wampe im Weg.

  6. #6 Alderamin
    18. Februar 2019

    @noch’n Flo

    Ganz schlechte Ausrede… 😉

  7. #7 Karl Mistelberger
    18. Februar 2019

    > #2 Aveneer, 18. Februar 2019

    > Die Umwandlung von Glykogen (oder Zucker) in Fett ist ein energetisches Verlustgeschäft – nicht „sinnvoll“.

    > „Sinnvoller“ erscheint mir die Theorie (nicht meine), dass ein gefüllter Glykogenspeicher, die Fett-Einlagerung stimuliert/fördert, so dass auch kleine Fettmengen in der Nahrung sich direkt auf die Hüfte niederschlagen.

    Nobelpreisverdächtig ist diese Theorie nicht. Ein solcher wurde bereits vergeben: https://de.wikipedia.org/wiki/Citratzyklus

    Die Fachzeitschrift Nature lehnte im Jahr 1937 Krebs’ Arbeit zum Citratzyklus ab. Die Zeitschrift begründete dies mit dem Hinweis, es lägen schon genügend Zuschriften vor, um 7 bis 8 Wochen mit Korrespondenz zu füllen, und ergänzte, es sei ′zurzeit unerwünscht, weitere Briefe zu akzeptieren.′ (′it is undesirable to accept further letters at the present time.′). Krebs sah sich in Folge gezwungen, seine Erkenntnisse in der weit weniger bekannten Zeitschrift Enzymologia in den Niederlanden zu veröffentlichen. 1988, sieben Jahre nach Krebs’ Tod, veröffentlichte ein anonymer Redakteur in Nature einen Brief, in dem er die Ablehnung der Arbeit von Krebs als den „ungeheuerlichsten Fehler“ des Journals bezeichnete.

  8. #8 HF(de)
    18. Februar 2019

    Sehr interessant, ich hab auch falsch geraten. Die Rechnung 55·12 + 4·16 = 725 sollte ev. nochmal geprüft werden.

  9. #9 Aveneer
    18. Februar 2019

    Jetzt – weil ich damit angefangen habe – habe ich mich doch mal umgesehen. “de novo lipogenesis” ist finde ich hier* recht gut mit wissenschaftlichen Argumenten zusammengefasst.

    *https://paleoleap.com/science-turning-carbs-to-fat-de-novo-lipogenesis/

    Wollte keine Diskussion anfangen. 😉

  10. #10 Alderamin
    18. Februar 2019

    @HF(de)

    Danke, gut aufgepasst. Die Eins mehr war noch ein Relikt, in der Originalarbeit wird das Atomgewicht von 104 Wasserstoffatomen bzw. 55 Kohlenstoffatomen jeweils mit 1 beaufschlagt (aber auch nicht konsequent in der Gesamt-Atommasse des Triglycerid-Moleküls), weil die Atomgewichte von Kohlenstoff und Wasserstoff relativ zu Sauerstoff nicht exakt ganzzahlig 12 und 1 sind. Ich hatte zuerst vor, so wie die Autoren zu rechnen und den Umstand zu erklären; das schien mir dann aber als eine unnötige Verkomplizierung, da der Fehler sich auf die Nachkommastellen beschränkt. Habe die +1 in den Formeln zwar gestrichen, aber beim Kohlendioxid vergessen, das Ergebnis zu korrigieren.

  11. #11 bruno
    18. Februar 2019

    hm – ich dachte, dass wir es ausatmen wäre gängiger Wissensstand…
    Das haben doch FF und HK unlängst in einer “WRINT”-Folge besprochen… vor 1-2 Jahren?

  12. #12 AndreasMa
    18. Februar 2019

    Mir scheint, dass viele die Frage eben eher dahin verstanden haben, wo die Energie hin geht und nicht wo die Masse hin geht (kommt natürlich stark darauf an, wie die Frage gestellt wurde).

    Der Körper muss die Menge an Zucker im Blut eng regulieren, weil Zucker osmotisch wirksam ist. Dies geschieht über Insulin (und ein paar andere Hormone). Kurzfristig führt das zum Übergang von Zucker in die Zellen, langfristig aber zum Umbau von Zucker in besser lagerbare Substanzen wie Fett.
    Wäre das nicht laufend der Fall, könnte man jemanden durch größere Mengen an Zucker leicht umbringen oder zumindest die Ausscheidung von Zucker über die Nieren auslösen (was ein Zeichen von Diabetes ist, da der dafür notwendige relativ hohe Blutzuckerspiegel bei nichtgestörter Blutzuckerregulation normalerweise nicht erreicht wird).

    Sport zum Abnehmen hat den Nachteil, dass der Körper dazu neigt, bei höherem Verbrauch auch die Menge der aufgenommenen Nahrung zu erhöhen. Es hilft aber, wenn man davor durch Nahrungsgewohnheiten zu viel gegessen hat und der erhöhte Verbrauch besser dazu passt.
    Ich würde sagen, der Hauptzweck vieler Diäten (die es in jeder erdenklichen Variante gibt), ist die bestehenden Nahrungsgewohnheiten zu durchbrechen. Wenn man das dann mit etwas Kontrolle der aufgenommenen Kalorien und vielleicht etwas Sport verbindet, hat man ganz gute Chancen, am Gewicht etwas zu ändern.

    Bei mir hätte Sport am Anfang wahrscheinlich nicht geholfen, weil mit zu viel Gewicht das Sport treiben sehr anstrengend ist. Da ist es leichter, die Aufnahme zu kontrollieren und dann nachdem man schon ein paar Kilo abgenommen hat, mit dem Sport anzufangen (insbesonders Ausdauersportarten, die von der durch die niedrigkalorische Nahrung trainierten Fettverbrennung profitieren).

  13. #13 Alderamin
    18. Februar 2019

    @bruno

    hm – ich dachte, dass wir es ausatmen wäre gängiger Wissensstand…
    Das haben doch FF und HK unlängst in einer “WRINT”-Folge besprochen… vor 1-2 Jahren?

    Dann haben die Ärzte und Trainer offenbar nicht die entsprechende Folge gehört 😉

    Wenn man sich die Frage stellt und googelt, findet man schnell die richtige Antwort. Auch, wenn manin Ruhe drüber nachdenkt (war bei mir so). Stellt sich die Frage erstmals durch das Auffinden des Artikels, ist vielleicht am Ende ein “Aha-Effekt” drin. Dachte ich mir. Wird auch ganz gut gelesen, wenn ich so in die bisherige Statistik schaue.

  14. #14 Alderamin
    18. Februar 2019

    @AndreasMa

    (kommt natürlich stark darauf an, wie die Frage gestellt wurde).

    Ich gehe mal davon aus, genau so, wie sie im Originalartikel unter dem Diagramm steht:

    “When somebody loses weight, where does it go?”

    Ist doch recht eindeutig formuliert, finde ich.

    Sport zum Abnehmen hat den Nachteil, dass der Körper dazu neigt, bei höherem Verbrauch auch die Menge der aufgenommenen Nahrung zu erhöhen. Es hilft aber, wenn man davor durch Nahrungsgewohnheiten zu viel gegessen hat und der erhöhte Verbrauch besser dazu passt.

    Ich muss sagen, dass mich nach dem Sport keine Heißhungerattacken überfallen. Bei uns zu Hause sind die Mahlzeiten ziemlich starr, das Schema wiederholt sich jede Woche, dadurch setzt eine gewisse Gewöhnung ein, die durch das Laufen nicht durchbrochen wird. Ich habe sie aber bewusst durchbrochen, indem ich z.B. morgens von Butterbroten mit Wurst auf Müsli umgestellt habe und den unvermeidlichen Kartoffelsalat zum Mettbrötchen am Samstag Morgen ersatzlos gestrichen habe. Auch das beinahe tägliche Teilchen (heißt bei uns in der Gegend so, kleines Stück Gebäck, Rosinenschnecke, Nussecke o.ä.) habe ich mir verkniffen. Das ging, ohne dass ich anderswo kompensieren musste. Nach dem Laufen habe ich eigentlich sowieso keine großen Hunger, nur Durst, und Flüssigkeit füllt den Magen.

    Bei mir hätte Sport am Anfang wahrscheinlich nicht geholfen, weil mit zu viel Gewicht das Sport treiben sehr anstrengend ist. Da ist es leichter, die Aufnahme zu kontrollieren und dann nachdem man schon ein paar Kilo abgenommen hat, mit dem Sport anzufangen (insbesonders Ausdauersportarten, die von der durch die niedrigkalorische Nahrung trainierten Fettverbrennung profitieren).

    Jeder Mensch ist anders, da wird’s keine Patentrezepte geben, die für jeden zutreffen. Über 100 kg Körpergewicht soll man (wenn man nicht gerade 2 m groß ist) zur Schonung der Gelenke normalerweise nicht mit Laufen anfangen. Man kann aber auch mit Übergewicht Sport betreiben – ich selbst habe ja z.B. mit Schwimmen begonnen, das zehrt auch ganz gut und macht Spaß, vor allem im Winter in der Halle. Statt Laufen kann man spazieren und Nordic walken. Steffny schreibt in Ref. [2], dass eine seiner als Trainer betreuten Schützlinge bereits mit strammem Marsch eine ordentliche Herzfrequenzrate entwickelte, und um mehr geht es anfangs ja gar nicht.

    Lust darauf, die Ernährung zu modifizieren, bekam ich erst, als durch den Sport das Gewicht in Bewegung kam. Natürlich wusste ich auch vorher, dass ich das tun sollte, aber die nur temporären Erfolge und folgende Rückschläge hatten mir die Lust daran verdorben. Und während des Sportverbots die letzten Monate nach der Verletzung letzten September hatte ich wieder Zeit, aus Frust über die Weihnachtsleckereien herzufallen. Damit ist jetzt aber Schluss.

  15. #15 Lercherl
    18. Februar 2019

    Das zeigt wieder einmal, dass es der werten Ärzteschaft zu einem guten Teil an mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundkenntnissen fehlt. Das ist wohl nicht ganz so krass wie die bahnbrechende Entdeckung der Frau Dr. Mary Tai, aber immerhin …

    Ich habe nur die Überschrift gelesen und dachte mir sofort: “In die Luft über die Atmung, wohin denn sonst?” OK, als Chemiker bin ich da vielleicht ein bisschen vorbelastet.

    Kleine Korrektur noch: Fette werden nicht verestert, die sind nämlich schon Ester (Fettsäureester des Glyzerins), es werden im Gegenteil die Ester in ihre Bestandteile zerlegt, das nennt man “Verseifung”.

  16. #16 Alderamin
    18. Februar 2019

    @Lercherl

    Auf die Veresterung hat man mich auch schon über Mail aufmerksam gemacht. Im Originaltext steht:

    Excess carbohydrate or protein in the diet is converted to triglyceride and stored in the lipid droplets of adipocytes. Excess dietary fat needs no conversion other than lipolysis and re-esterification.

    Habe ich vermutlich mißverstanden. Kann es sein, dass bei der Lipolyse aus dem Fett Nicht-Ester werden, die dann wieder verestert werden? Dann hätte ich lediglich die Lipolyse geschlampt (heißt nach meinen bescheidenen Lateinkenntnissen wohl soviel wie “Zerlegung des Fettes”).

    Ich frag’ lieber, bevor ich Unsinn durch größeren Unsinn ersetze…

  17. #17 Lercherl
    18. Februar 2019

    @Alderamin

    Habe ich vermutlich mißverstanden. Kann es sein, dass bei der Lipolyse aus dem Fett Nicht-Ester werden, die dann wieder verestert werden?

    Ganz richtig. Der letzte Satz aus dem Originalzitat besagt, dass Fett aus der Nahrung nicht direkt als Körperfett am Bauch oder sonstwo deponiert werden kann, sondern verseift (nennt man bei Fetten eben Lipolyse) und wieder verestert werden,

  18. #18 UMa
    18. Februar 2019

    @Alderamin:
    Glukose kann in Fett umgewandelt werden, aber wohl nicht in Protein. Glukose und Fette bestehen aus C, H, O. Bei Proteinen kommen noch N und evtl. S hinzu. Wo sollen diese Elemente herkommen?

  19. #19 Alderamin
    18. Februar 2019

    @UMa

    Vermutlich aus im Blut gelösten Mineralien? Keine Ahnung. Den Satz hatte ich wohl aus dem Laufbuch entnommen. Im Meerman/Brown-Artikel steht

    Excess carbohydrate or protein in the diet is converted to triglyceride and stored in the lipid droplets of adipocytes.

    Demnach kann Protein auch in Fett gewandelt werden, dann sollte das umgekehrt auch funktionieren – aus den gespeicherten Nahrungsreserven müsste man doch Muskeln wachsen lassen können, die ernähren doch sich teilende Zellen, oder? Woher genau der Schwefel und Stickstoff kommt, weiß ich, wie gesagt, nicht, vielleicht durch das Trinken, vielleicht als Nebenprodukt der Verdauung. Wer weiß Genaues?

  20. #20 UMa
    18. Februar 2019

    @Alderamin: Das englische Zitat ist in Ordnung. Kohlenhydrate können in Fett umgewandelt werden. Proteine können in Fett umgewandelt werden. Nur Proteine zu erzeugen klappt meines Wissen in tierischen (und menschlichen) Zellen nicht. Deswegen müssen sie Proteine mit der Nahrung aufnehmen. Meines Wissens können nur Pflanzen und Prokaryoten Protein erzeugen. Bei Pilzen habe ich keine Ahnung.

    Menschen können nur einige Aminosäuren ineinander umwandeln, welche abbauen, aber keine neuen erzeugen. Manche Aminosäuren können auch nicht aus anderen hergestellt werden, die sogenannten essentiellen Aminosäuren.

    Für genaueres müsste man wohl einen Biochemiker fragen, Wikipedia war nicht so aufschlussreich wie erhofft.

  21. #21 UMa
    18. Februar 2019

    Nachtrag: Laut Wikipedia kann zumindest Alanin auch beim Menschen aus Brenztraubensäure/Pyruvate einem Abbauprodukt der Glukose hergestellt werden, wenn Ammonium (NH4+) zur Verfügung steht. Des ist normalerweise ein Abbauprodukt von anderen Aminosäuren und wird, da im Überschuss vorhanden in Harnstoff umgewandelt und ausgeschieden.

    Hätte ich nicht gedacht. Immerhin zumindest theoretisch besteht damit die Möglichkeit, dass Glukose bei NH4+ Zufuhr in Alanin umgewandelt werden kann.

  22. #22 rolak
    18. Februar 2019

    Ganz richtig (..) verseift (..) und wieder verestert

    Nicht doch, Lercherl, da wird nicht ab 4:56 zurückverestert. Vom Begriff ‘Verseifung’ sollte man auch nicht an diese Blöcke zum Waschen denken, das ist schlicht und einfach das Trennen der Fettsäure aus dem Ester. Bei der Lipolyse werden iA aber auch noch die Fettsäuren selber in Kürzerkettiges gespalten und spätestens dann der β-Oxidation zugeführt, die wiederum die Fettsäuren vorkaut und an Coenzym-A getackert zum Citratzyklus durchreicht.

    Die real existierende Fettgewinnung aus Kohlenhydraten nennt sich übrigens Lipogenese.

  23. #23 Joachim
    18. Februar 2019

    Oh danke für den Artikel!
    Ich habe mich das letzte Jahr sehr mit einer essgestörten Tochter auseinandersetzen müssen und mich auch am Anfang gefragt, wohin denn die Masse verschwindet. Ich habe nach “Massenbilanz Mensch” das Netz durchsucht, da fand ich aber nix verwertbares. Ich bin dann dank Ingenieursstudium und dadurch einigermaßen solider physikalischer Grundlagen schnell auf Schweiß, Urin und vor allem Atmung gekommen, und finde das jetzt heute in deinem übrigens hochinteressanten (wenn auch mitunter mir deutlich zu anspruchsvollen) Astronomieblog wieder!

    Aber eine Frage bliebt bei mir offen : Was passiert eigentlich mit den großen Mengen Stickstoff, die ich mit jedem Atemzug einatme? Luft enthält fast 4 mal mehr Masse im Stickstoff als im Sauerstoff, wo geht der denn hin?

  24. #24 Werner Roepke
    18. Februar 2019

    der Stickstoff geht, weil doch ziemlich reaktionsträge, wieder raus.

  25. #25 Alderamin
    18. Februar 2019

    @UMa

    Hab’ die Stelle nochmal modifiziert, dann müsste es jetzt stimmen.

  26. #26 Alderamin
    18. Februar 2019

    @rolak

    Vom Begriff ‘Verseifung’ sollte man auch nicht an diese Blöcke zum Waschen denken, das ist schlicht und einfach das Trennen der Fettsäure aus dem Ester. Bei der Lipolyse werden iA aber auch noch die Fettsäuren selber in Kürzerkettiges gespalten und spätestens dann der β-Oxidation zugeführt, die wiederum die Fettsäuren vorkaut und an Coenzym-A getackert zum Citratzyklus durchreicht.

    Die real existierende Fettgewinnung aus Kohlenhydraten nennt sich übrigens Lipogenese.

    Dat lossemer besser ens eruss, sonst tumer ja die janzen Leser schon trek am Anfang verschrecken…

  27. #27 Alderamin
    18. Februar 2019

    @Joachim, Werner Roepke

    Der Stickstoff wird eingeatmet und geht m.W.n. auch ins Blut über, wird aber nicht verwertet und geht dann auch wieder mit der Atmung raus.

    Dass er im Blut gelöst wird, folgt daraus, dass er beim Tauchen die gefährliche Taucherkrankheit auslösen kann: wenn man tiefer taucht, nimmt das Blut unter Druck mehr Stickstoff auf. Taucht man dann zu schnell auf, ohne den Stickstoff über die Lunge wieder auszuatmen, dann gibt das Blut ihn ziemlich schlagartig wieder frei und er bildet Bläschen, die die Gefäße blockieren. Der Sauerstoff ist da, glaube ich, weniger problematisch, da an die roten Blutkörperchen gebunden.

    Deswegen taucht man in großen Tiefen nicht mit Pressluft, sondern mit Sauerstoff-Helium-Gemisch (das anscheinend keine Bläschen bildet).

  28. #28 Amy
    18. Februar 2019

    Bezüglich der Sache, Glykogen in Fett umzuwandeln: Das kommt auf das Organ an. Nur die Leber wandelt Kohlenhydrate in Fettsäuren um.
    Der Glykogenspeicher im Muskel wird nur dann abgebaut, wenn der Muskel die Energie braucht, oder wimre wenn der Blutzuckerspiegel so weit sinkt, dass sonst eine Unterversogung vitalerer Organe zu befürchten ist.

    Ist der Glykogensepeicher der Leber voll, dann wird weitere Glukose in der Leber in Fett umgewandelt. Andere Organe können keine Fettsäuren synthetisieren.

  29. #29 rolak
    19. Februar 2019

    lossemer besser

    War ja auch garnicht als einzupflegende Ergänzung gedacht, Alderamin. Doch was oben hinzukam, ist eine Veresterung nach der Lipolyse aka Verseifung – da hätte ich schon gerne gewußt, wo die herkommt bzw auftritt (btw: Palmitat von palm wie Handfläche, nicht von Plampudding ;·).

    Nach der Lipolyse im Zuge der überreichlichen Nahrungsaufnahme, also zur ggfs notwendigen Einlagerung in Fettzellen, da findet diese Veresterung statt, um ein ~einheitliches Lagerpaket zu erzeugen – doch im betreffenden Satz des Artikels bist Du ja bereits bei der Lipolyse im Zuge der Verwertung des Eingelagerten, und dort sind die freien Fettsäuren das Endprodukt (für die Übergabe an die β-Oxidation).

  30. #30 Karl Mistelberger
    19. Februar 2019

    > Nach einer längeren Verletzungspause, in der ich keinen Sport machen durfte, kamen weitere 5 kg dazu, mit denen ich aktuell zu kämpfen habe. Aber da ich wieder mit meinen drei Einheiten pro Woche begonnen habe, werde ich die wohl in einem halben Jahr wieder los sein.

    Es geht auch schneller (wenn Robert nicht läuft arbeitet er in seinem Optikgeschäft):

    https://www.br.de/mediathek/video/heimat-der-rekorde-der-schnellste-lauf-von-der-nordsee-auf-die-zugspitze-av:5c65f44abda2540018ba5cb7

  31. #31 Alderamin
    19. Februar 2019

    @rolak

    War ja auch garnicht als einzupflegende Ergänzung gedacht, Alderamin. Doch was oben hinzukam, ist eine Veresterung nach der Lipolyse aka Verseifung – da hätte ich schon gerne gewußt, wo die herkommt bzw auftritt

    Ich hatte mich da schon zu weit aus dem Fenster gelehnt und daher kürze ich das ganze auf Input->Output zusammen. Eigentlich geht’s ja nur darum, wohin das Fett verschwindet; den kompletten Metabolismus des Körpers zu erklären, dazu bin ich – mittlerweile erwiesenermaßen – nicht kompetent genug… 😉

    (btw: Palmitat von palm wie Handfläche, nicht von Plampudding ;·).

    War kein Verleser, sondern ein Vertipper. Bei solchen Wörtern hilft der WordPress-Spellchecker (der ohnehin nicht viel checkt) dann auch nicht mehr.

    doch im betreffenden Satz des Artikels bist Du ja bereits bei der Lipolyse im Zuge der Verwertung des Eingelagerten, und dort sind die freien Fettsäuren das Endprodukt (für die Übergabe an die β-Oxidation).

    Ich hatte das so wiedergegeben, wie in #16/#17 vorgeschlagen/bestätigt wurde.

  32. #32 AndreasMa
    19. Februar 2019

    @Alderamin: Ja, es gibt keine Patentrezepte, die bei jedem funktionieren (obwohl jede Diätmode behauptet, die ultimative Abnehmmethode zu sein). Es kommt auch darauf an, in welcher Zeit man abnehmen will. Ich habe vor ein paar Jahren von 105kg auf 83kg mit etwa 1 kg / Woche abgenommen und das fiel mir leichter mit konstantem Verbrauch (Nichtstun) und festem Kalorienbudget. Das wird mit oder ohne Sport nicht ohne Hungergefühl gehen (der Körper mag diese unterkalorische Ernährung einfach nicht) und dann habe ich anfangs meinen Willen lieber auf das Aushalten des Hungergefühls verwendet als auf Sport mit über 100kg.

  33. #33 jogo
    19. Februar 2019

    Die persönlichen Trainer sollten gelernt haben, wie eine Spiroergometrie funktioniert und die Antwort deswegen wissen müssen.
    Ich hab einen guten Freund, der an die Möglichkeit von “Lichtnahrung” glaubt (geglaubt hat). Deswegen habe ich vor vielen Jahren mal ausgerechnet, wie viel Masse (=Energie) man pro Tag über die Atmung durch CO2 verliert, und wie groß die Körperoberfläche sein müsste, wenn man diese Energie durch Licht kompensieren wollte. Leider weiß ich das Ergebnis nicht mehr. Muss ich nochmal rechnen.

  34. #34 Tina_HH
    19. Februar 2019

    Interessanter Artikel und ein interessantes Ergebnis bei der Umfrage.
    Ich frage mich ja gerade, wie es dazu kommen kann, dass eine deutliche Mehrheit “Wärme” genannt hat. Welche Idee mag dahinter stehen?

    Das entspricht 21,5 Megatonnen TNT, so viel wie die Energiefreisetzung einer großen Wasserstoffbombe. Und man würde in der Tat dabei auch radioaktiv strahlen.

    Diese ja offenbar nicht… 😉

    Du hast das zwar oben zum Teil beantwortet, aber dass ein echter Masseverlust über Wärme nicht funktionieren kann, sollte eigentlich klar sein, wenn man drüber nachdenkt.

    Ich hätte die Frage übrigens früher auch nicht so ohne Weiteres beantworten können. Allerdings erinnere ich mich dunkel, dass Florian auch schon mal darüber geschrieben hatte.

    Auf “Wärme” hätte ich jedenfalls nicht getippt.

  35. #35 rolak
    19. Februar 2019

    wie in #16/#17 vorgeschlagen

    Da und in dem Originalzitat geht es aber um die die Verarbeitung des mit der Nahrung aufgenommenen Überschusses, Alderamin, also dem Zunehmen, also der Einlagerung.

    Dahingegen geht es in Deinem von Dir -äh- verschlimmbesserten Satz um die Verarbeitung des irgendwann vorher eingelagerten Vorrates, also dem Abnehmen, also der Auslagerung.

    Und das sind nun einmal trotz aller Ähnlichkeit keine identischen Prozesse.

  36. #36 HF(de)
    19. Februar 2019

    @Tina_HH

    Ich frage mich ja gerade, wie es dazu kommen kann, dass eine deutliche Mehrheit “Wärme” genannt hat.

    Ich habe auch auf “Wärme” getippt. Und bei etwas Nachdenken merkt man, dass das totaler Quatsch ist. Ich schätze, dass es den Probanden ähnlich gegangen ist: raten ohne groß nachzudenken.

  37. #37 Uli Schoppe
    20. Februar 2019

    Vieleicht bin ich begriffstutzig, aber wenn WÄrme zwangsläufig bei der Reaktion entsteht und ich durch Sport für mehr Reaktion sorge dann geht doch ein Teil der Masse als Wärme weg? Okay, ich möchte das nicht wiegen müssen weil es wenig ist…

  38. #38 Till
    20. Februar 2019

    Regelmäßig, wenn ich einem Arzt erzähle, dass ich Biochemiker bin, ernte ich Reaktionen die von Entsetzen bis Abscheu gehen. Das erklärt für mich das Versagen der Ärzte in dieser Frage perfekt: Im Studium wird vielen Ärzten die Biochemie so gründlich verleidet, dass sie automatisch in geistige Schreckstarre verfallen, wenn sie mit biochemischen Problemen konfrontiert werden.

  39. #39 Alderamin
    20. Februar 2019

    @Uli Schoppe

    Vieleicht bin ich begriffstutzig, aber wenn WÄrme zwangsläufig bei der Reaktion entsteht und ich durch Sport für mehr Reaktion sorge dann geht doch ein Teil der Masse als Wärme weg?

    Weil ich dieses Argument vorausgesehen habe, habe ich extra oben

    Diese mindert aber die Masse nicht (messbar)

    geschrieben. E=mc² gilt ja immer, auch bei chemischer Energie.

    Okay, ich möchte das nicht wiegen müssen weil es wenig ist…

    Die Größenordnung ist ziemlich einfach zu bestimmen, am Ende verwandelt sich ja alle Energie irgendwie in Wärme, d.h. 1 kg Körperfett, das 7.000 kcal liefert, erzeugt 7.000/0,239=29.288 kJ Wärme, geteilt durch c² sind das 3,25*10-10 kg oder 325 Nanogramm. Wenn Du beim Laufen ein Haar verlierst, hast Du bedeutend mehr abgenommen. Und um 1 kg Fett abzubauen, muss man mehr als einen Marathon laufen.

  40. #40 Alderamin
    20. Februar 2019

    @Till

    Das erklärt für mich das Versagen der Ärzte in dieser Frage perfekt

    Im Physikpraktikum, das ich an der Uni mitgemacht habe, haben sich die Assis auch über die Medizinstudenten, die das wohl auch mitmachen mussten, lustig gemacht, weil die so wenig Ahnung von Physik hatten, was auch ein Grund sein könnte.

    Bei uns in der Schule war es so, dass einige die Leistungskurs-Kombination Physik/Mathe wählten und dann oft ein Physik-/Ingenieurs-/Informatik-/Mathematikstudium anschlossen, oder sie wählten Chemie/Biologie und wurden Ärzte, Biologen oder ganz was anderes. Daher hatten die Mediziner oft nur die Mittelstufenphysik mitbekommen. Das kann auch die Defizite erklären.

    Trotzdem sollten die eigentlich eine grobe Idee des Stoffwechsels im Studium bekommen haben – sie brauchen nicht zu wissen, dass E=mc² ist, aber sie sollten wissen, dass der Kohlenstoff im Kohlendioxid, das man ausatmet, aus der Verbrennung von Fett und Kohlehydraten stammt (woher denn sonst?)

  41. #41 Denis
    21. Februar 2019

    Hallo.
    Laienhaft:
    Keine Ahnung, ob das angesprochen worden ist, aber überschüssige Glycose nach dem Essen wird durch Erhöhung der Körpertemperatur “verbrannt”. Erst wenn das nicht mehr möglich ist, wird diese in Fettsäuren umgewandelt, was energieaufwendig sein soll.
    Kommt nicht von mir, sondern von einem österreichischen Sportmediziner.

  42. #42 Alderamin
    21. Februar 2019

    @Denis

    Weiß ich nicht genau, aber was ich weiß: es ist ein Mythos, dass beim Ausdauersport zuerst nur Glykogen verbrannt wird und dann erst auf Fettverbrennung umgeschaltet wird. Vielmehr wird immer etwas Fett verbrannt und je höher die Herzfrequenz ist, desto höher ist der Anteil des verbrannten Glykogens am Gesamtumsatz. Deswegen trainiert man bei mäßiger Herzfrequenz die Fettverbrennung.

  43. #43 Amy
    22. Februar 2019

    @Denis
    Das stimmt so nicht.
    Um Glucose zur Erhöhung der Körpertemperatur umzusetzen, braucht es einen speziellen Stoffwechselweg, der im sogenannten braunen Fettgewebe stattfindet.
    Davon haben Erwachsene zum einen nur recht wenig und zum anderen hängt dessen Aktivität nicht vom Blutzuckerspiegel ab. Das heißt, es kann gar nicht auf “überschüssige“ Glucose reagieren und es verbrennen.

    Zum anderen gibt es so etwas wie überschüssige Glucose nicht, zumindest nicht für den Körper.

  44. #44 Jochen
    1. März 2019

    Ich muss gestehen, ich habe auch intuitiv auf Wärme getippt. Allerdings nicht, weil ich
    gedacht habe, dass die Masse direkt in Energie umgewandelt würde (E=mc²), sondern
    weil eben Wärme (so gut wie) die einzige Methode für den Körper ist, Energie
    loszuwerden und abnehmen eben auch durch Bewegung (=mehr Wäre) möglich ist.
    Ich habe die Frage nach meinem Verständnis beantwortet. Wie ein Dozent früher gerne
    sagte, die Antwort hätte mit der Methode des genauen Hinsehens beantwortet
    werden sollen 🙂

    Was ich eigentlich fragen möchte: Nach dem populärwissenschaftlichen Standardwerk
    des Abnehmens (Fettlogik überwinden 🙂 ) gibt bei der Kalorienreduktion in sinnvollen
    Grenzen den Effekt nicht, dass der Körper den Energieverbrauch reduziert (Sparmodus). Das scheint mir
    auch plausibel, weil die Natur uns ja sowieso auf Effizienz getrimmt hat.
    Dieser Sparmodus müsste ja einfach über die Körpertemperatur nachweisbar sein,
    weil eben Wärme der einzige Weg ist, Energie loszuwerden.

    Persönlich würde ich den Jojoeffekt eher damit erklären, dass man die Einsparung
    von Kalorien dadurch überkompensiert, dass man sich nach einer Diätphase
    jetzt aber auch mal was gönnen darf.

  45. #45 Alderamin
    6. März 2019

    Wenn das hier stimmt, kann Fettleibigkeit ansteckend sein.